20 Jahre 9/11: „Mekka 1979 – Urknall des Terrors?“ und „1979 – Ursprung der Gegenwart“ in „kreuz und quer“

Im Rahmen des multimedialen ORF-Schwerpunkts am 7. September ab 22.35 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) Die Vorgeschichte der Terroranschläge von 9/11 vor 20 Jahren reichen weit zurück – zumindest bis ins Jahr 1979: Hunderte schwer bewaffnete Männer besetzten damals die Große Moschee von Mekka. Es war die vermutlich größte Geiselnahme der Geschichte. Die Auswirkungen dieses weithin vergessenen Ereignisses sind bis heute greifbar. Mehr als fünf Jahre lang arbeitete Regisseur Dirk van den Berg mit einem internationalen Team an den zum Teil verdeckten Recherchen und Dreharbeiten für seinen Film „Mekka 1979 – Urknall des Terrors?“, den „kreuz und quer“ im Rahmen des multimedialen ORF-Schwerpunkts zu 20 Jahre 9/11 (Details unter presse.ORF.at) am Dienstag, dem 7. September 2021, um 22.35 Uhr in ORF 2 zeigt. Behutsam wurde Vertrauen zu Augenzeugen, Diplomaten, Militärs und Geheimdienstlern in Saudi-Arabien, Frankreich, den USA und anderen Ländern aufgebaut. Dies verschaffte den Filmemachern einzigartigen Zugang zu nie zuvor gesehenen Filmaufnahmen, Dokumenten und Hintergrundinformationen. Aus dem Material entstand ein politischer Thriller über eines der Schlüsselereignisse der jüngeren Geschichte. Die Koproduktion von ORF, ARTE, HR, NDR, PBS, RBB und WDR rekonstruiert das Drama von Mekka und erforscht Motive, Hintergründe und weitreichende Konsequenzen mit Auswirkungen bis in die Gegenwart.

Um 23.25 Uhr folgt der zweite Teil der Dokumentation „1979 – Ursprung der Gegenwart“ von Dirk van den Berg und Pascal Verroust über das schicksalhafte Jahr 1979. Im Rückblick hat vieles von dem, was uns heute noch politisch beschäftigt, damals begonnen.

„Mekka 1979 – Urknall des Terrors?“ – Ein Film von Dirk van den Berg

Knapp 100.000 Pilger befanden sich am 20. November 1979 zum Morgengebet in der Moschee, als die Aufständischen die schweren Tore von innen schlossen und die Minarette mit Scharfschützen besetzten. Mit ihrem Anführer Dschuhaiman al-Utabi – Angehöriger einer angesehenen Beduinenfamilie – forderten sie die Abdankung der saudischen Königsfamilie, die sie als korrupt und gottlos verdammten. Sie wollten den Abbruch aller Beziehungen zum Westen erzwingen – und die Rückkehr des „von Petrodollars verrotteten“ Königreichs zu einem ursprünglichen und reinen Islam.

In den folgenden zwei Wochen entbrannte ein bitterer Kampf zwischen den Aufständischen und der königlichen Familie der Al Saud – für die alles auf dem Spiel stand. Denn sie legitimiert ihre Herrschaft mit der Verantwortung für die beiden heiligsten Orte des Islam, Mekka und Medina. Immer mehr Soldaten und schweres Geschütz wurden in Mekka zusammengezogen. Die mehr als zwei Wochen lang anhaltenden und zunehmend kopfloseren Angriffswellen der saudischen Streitkräfte kosteten Hunderte, wenn nicht Tausende von Menschenleben auf beiden Seiten, bevor es einer französischen Spezialeinheit gelang, die Moscheebesetzung zu beenden.

In der Folge musste das saudische Königshaus den wahhabitischen Fundamentalisten im Land große Zugeständnisse machen, um den eigenen Machterhalt zu sichern: Religionsgelehrte erhielten weit größeren Einfluss, strenge Gesetze der Scharia wurden verschärft und ihre Einhaltung akribisch überwacht. Mit hohen Summen aus dem Ölgeschäft wurde der Islam wahhabitischer Prägung im Nahen Osten, in Afrika und Asien bis in Moscheen Europas exportiert. Bis dahin lebendige regionale, von Volksreligiosität durchdrungene und weitgehend liberale Spielarten des Islam wurden in vielen Weltgegenden vom saudisch-fundamentalistischen – und in seinem eigenen Selbstverständnis „einzig wahren“ – Islam verdrängt. Expertinnen und Experten sind überzeugt, dass die Belagerung der Großen Moschee von Mekka ein entscheidender Impuls für die Entstehung des religiös motivierten, weltweiten islamistischen Terrorismus war, der seit 1979 seine blutige Spur aus Saudi-Arabien und dem Nahen Osten bis nach Europa und Amerika zieht. „Mekka 1979“ war demnach – neben der islamischen Revolution im Iran und der sowjetischen Besetzung Afghanistans – der Urknall dieses Terrors.

„1979 – Ursprung der Gegenwart“, Teil 2 – Ein Film von Dirk van den Berg und Pascal Verroust

Das schicksalhafte Jahr 1979 gilt heute als markanter Wendepunkt historischer Entwicklungen. Im Rückblick hat vieles von dem, was uns heute noch politisch beschäftigt, damals begonnen. Der Film blickt auf das Jahr und dessen wichtigste Protagonisten zurück:

China nahm damals trotz politischer Repressalien nach innen seine wirtschaftliche Öffnung nach außen vor. Ayatollah Khomeini kehrte aus seinem Pariser Exil nach Teheran zurück und führte die Islamische Revolution im Iran an. Sowjetische Truppen marschierten in Afghanistan ein. Mit Johannes Paul II. wurde ein Papst aus einem kommunistischen Land zum Oberhaupt der Katholischen Kirche gewählt. Und in Genf befasste sich eine Weltklimakonferenz erstmals mit dem globalen Klimawandel. Die Liste der geschichtsmächtigen Ereignisse ließe sich fortsetzen. Die Dokumentation versucht, die enormen politischen, gesellschaftlichen und religiösen Entwicklungen von den Umwälzungen des Jahres 1979 in ihren Zusammenhängen zu verstehen.

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