Abgeordnete treten für Frauengesundheit und gesundheitliche Chancengleichheit ein

Aktionsplan Frauengesundheit im Nationalrat begrüßt

Wien (PK) - Frauengesundheit und ihr Erhalt waren in der heutigen Nationalratssitzung Thema, der "Aktionsplan Frauengesundheit" von Bundesministerin Pamela Rendi-Wagner wurde mehrheitlich angenommen. Einig waren sich die MandatarInnen aller Klubs beim 6-Parteien-Antrag, der einen Ausbau von Frauengesundheitsprogrammen vorsieht.

Erkenntnisse zu geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Medizin seien mittlerweile in die Lehrbücher eingegangen, in der Politik braucht es dies ebenfalls, begründete Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner die Notwendigkeit, einen "Aktionsplan Frauengesundheit" zu gestalten. Den Blick nach Europa werfend, betonte sie, dass Österreich als erstes Land einen Aktionsplan für Frauengesundheit habe, was auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervorgehoben werde.

Mit "Aktionsplan Frauengesundheit" gesundheitliche Chancengleichheit verbessern

Frauen und Männer haben unterschiedliche Lebensstile, verschiedene Gesundheitsrisiken, zeigen bei manchen Krankheiten andere Symptome und ihre Reaktion auf die gleichen medizinischen Behandlungen ist nicht immer gleich. Der "Aktionsplan Frauengesundheit" soll deshalb einen Beitrag leisten, den genderspezifischen Aspekt in der Prävention und der Gesundheitsversorgung zu fördern, betonte Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner. Ziel sei ein selbstbestimmtes und gesundes Leben von Frauen. Der Bericht enthält 17 Wirkungsziele und 40 konkrete Maßnahmen, sie beziehen sich auf die verschiedenen Lebensphasen von Frauen und sind gleichzeitig altersübergreifend. Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner unterstrich zudem das Faktum, dass Frauen zwar länger leben, sie aber weniger Lebensjahre in guter Gesundheit verbringen. Gesundheitliche Chancengerechtigkeit ist für alle Menschen ein Thema, aber Frauen seien von sozioökonomischen Gesundheitsdeterminanten, insbesondere Armut, allerdings deutlich stärker betroffen als Männer. Die vorgelegte breite Palette an Maßnahmen sei deshalb notwendig.

Aktionsplan: erfreulich und notwendig

Der aufschlussreiche Aktionsplan benennt Wirkungsziele und Maßnahmen zur Verbesserung der Frauengesundheit, erläuterte auch Elisabeth Pfurtscheller (V). Das positive Selbstbild von jungen Frauen müsse gemäß Wirkungsziel sieben gestärkt werden, damit sie Selbstbewusstsein entwickeln und später ein erfülltes glückliches Leben führen können. Auch im Bereich der psychologischen Unterstützung für Frauen müssen nach ihrem Dafürhalten schnellstmöglich Verbesserungen herbeigeführt werden. Chancengleichheit heißt auch, selbstbestimmt und gut leben zu können, sagte Dorothea Schittenhelm (V). Sie begrüßte den Fokus auf die Gendermedizin, wodurch Österreich nun weltweit zum Vorreiter der geschlechtsspezifischen Medizin aufsteige. Genderaspekte und Frauengesundheit sähe sie gerne in die medizinische Ausbildung eingebunden. Erfreut war sie zudem über die Inklusion älterer Frauen in den Aktionsplan. In Hinblick auf Gewaltprävention sei ein Ausbau der Hilfe und Unterstützung bei Gewalt gegen Mädchen und Frauen unbedingt notwendig, so Schittenhelm. Zum Thema "Hass im Netz" wies sie auf die potenzielle verbundene psychische Gefahr für Kinder und Jugendliche hin.

Auch Karin Greiner (S) plädierte dafür, dass Gewaltprävention sich in den Curricula von MedizinerInnen und Pflegepersonal niederschlagen müsse. Jede fünfte Frau erleide zumindest einmal in ihrem Leben Gewalt, dagegen müsse man etwas tun. Sie kündigte außerdem einen Maßnahmenbericht über die nationale Strategie zur psychischen Gesundheit und einen Gender-Gesundheitsbericht an. Gesellschaftspolitisch sind diese Punkte von hoher Relevanz, weshalb alle beteiligten Institutionen und Ressorts gefordert seien, multisektorale Lösungen zu erarbeiten, hielten Greiner und Fraktionskollegin Gabriele Heinisch-Hosek fest. Die Reflexion über bestimmte Bereiche gelinge mit dem Aktionsplan im Hintergrund besser, mit dem angeeigneten Wissen werde man in der nächste Gesetzgebungsperiode weiterarbeiten können, so die ehemalige Frauenministerin Heinisch-Hosek. Von der Aufklärung junger Frauen, über die Belastungen im Erwerbsleben bis hin zu älteren Frauen wurden im Aktionsplan wichtige Maßnahmen zum gesamten Leben von Frauen verankert, lobte Gisela Wurm (S) den Aktionsplan und die enthaltene Expertise. Berücksichtig werde eben, dass Frauen und Männer nicht gleich sind und damit nicht gleich reagieren, beispielsweise bei Herzinfarkten weisen Frauen andere Symptome auf, erläuterte Wurm. Der Fokus von Katharina Kucharowits (S) liegt nach eigenen Angaben bei den sexuellen und reproduktiven Rechten von Frauen, umfassende sexuelle Bildung und vielfältiges Wissen über Sexualität seien daher unabdingbar. Sie führte ins Treffen, dass der niederschwellige, kostenlose Zugang zu Verhütungsmitteln und sexuelle Bildung notwendig sei, um die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche zu reduziere. Hier sollten sich auch die Bundesländer angesprochen fühlen, so die Jugendsprecherin der SPÖ. Das im Aktionsplan enthaltene Ziel, Schwangerschaftsabbrüche in allen öffentlichen Spitälern in Österreich zu ermöglichen, begrüßte sie außerdem. Einen Appell richtete sie auch an Jugendministerin Sophie Karmasin im Hinblick auf den Ausbau der First Love Ambulanzen für Jugendliche, besonders am Land.

"Auf zur Koloskopie", unterstrich Marcus Franz (o.F.) das Thema Dickdarmkrebs, das er im Aktionsplan vermisse und bei dem es seiner Meinung nach viel zu tun gibt. Allgemein begrüßte er allerdings den vorgelegten Maßnahmenkatalog, im Bereich der Frauengesundheit sei gendern extrem wichtig, die Gesundheit von Frauen müsse anders betrachtet werden als jene der Männer.

Finanzierung, Umsetzung und Evaluierung kritisch beäugt

Geschlechtsspezifische Unterschiede in medizinischen Diagnosen und Behandlungen zu berücksichtigen, begrüßen auch die Grünen. Bei vielen der angeführten Maßnahmen - wie der niederschwellige Zugang zu Verhütungsmitteln - gebe es inhaltliche Überschneidungen, so Berivan Aslan (G). Der Zeitplan zur Umsetzung der Ziele und Evaluierungsmaßnahmen fehlen ihr allerdings.

Erfreut über die erste europaweite Implementierung des Aktionsplans zeigte sich auch Claudia Gamon (N). Ihrem Empfinden nach sind die Wirkungsziele aber zu wenig konkret, Fristen und die Umsetzung in der Realität sowie die Quantifizierung der Ergebnisse sind ihr im Aktionsplan zu wenig berücksichtigt. Die angegebenen Maßnahmen seien nicht oder nur schwer quantifizierbar und wirken trotz ihrer Relevanz leider "eher wie leere Floskeln".

Beim genaueren Hinsehen hake es bei den 17 Wirkungszielen und 40 Maßnahmen für eine Verbesserung der Chancengerechtigkeit für Frauen gewaltig, meinte Carmen Schimanek (F). Bereits im Ausschuss kündigte sie an, dass ihr eine Zustimmung im Plenum schwerfalle, sie kritisierte wie Gamon (N) das Fehlen eines Finanzierungsplans und hielt fest, dass eine Umsetzung aufgrund der nahenden NR-Wahl zeitlich in der Schwebe sei. Die Arbeit der ExpertInnen war ihrer Meinung nach sehr gut, viele Aspekte zur Frauengesundheit fehlen ihr aber - etwa im Kapitel Gewaltprävention, wo man vergeblich nach Schutzmaßnahmen für Frauen vor gewalttätigen, asylwerbenden Männern suche. Sie appellierte daher für ein strengeres Strafrecht.

Der Aktionsplan sei sehr umfangreich und breit, den Freiheitlichen fehlt allerdings eine anonyme Statistrik über Schwangerschaftsabbrüche, so Edith Mühlberghuber (F). Daten und gesicherte Erkenntnisse, warum diese stattfinden, fehlen ihr ebenfalls, obwohl gezielt eingesetzte Fakten Frauen in einer schwierigen Lebenslage helfen können. Sie verwies auf zahlreiche eingebrachte Anträge der FPÖ und eine Bürgerinitiative. Die Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs in allen öffentlichen Spitälern, der im Aktionsplan enthalten ist, geht ihrer Meinung nach in die falsche Richtung. Damit würde man Abtreibungen doch eher erleichtern, so Mühlberghuber.

FrauensprecherInnen urgieren Ausbau von Programmen in Sachen Frauengesundheit

In einem 6-Parteien-Entschließungsantrag fordern die FrauensprecherInnen aller Fraktionen, die Qualität der medizinischen Angebote für Frauen zu verbessern. In Österreich werden bereits sehr früh geschlechtsspezifische Unterschiede im Gesundheitsverlauf zum Nachteil von Frauen deutlich, erläutern sie und fordern eine Qualitätsverbesserung durch eine stärkere Einbindung von Gendermedizin in der Krankenversorgung, Gesundheitsversorgung, Prävention und Früherkennung sowie in Forschung und Rehabilitation.

Erfreut über den Allparteien-Antrag zur Verbesserung der Gesundheit der Töchter und Frauen in Österreich waren Gisela Wurm (S) und Berivan Aslan (G). Zufrieden und stolz zeigte sich auch NEOS-Gleichbehandlungssprecherin Claudia Gamon, und auch Carmen Schimanek (F) charakterisierte den gemeinsamen Antrag als erfreulich, wenngleich sie Bedenken wegen der Umsetzung aufgrund der kommenden Nationalratswahl äußerte. (Fortsetzung Nationalrat) wat

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