Ärztemangel ist ausschließlich durch schlechte Arbeitsbedingungen verursacht

Die Öffnung des Medizinstudiums ist daher kein geeigneter Weg, um Besetzungsprobleme im Gesundheitssystem zu lösen

St. Pölten (OTS) - „Österreich hat 60 Prozent mehr Studienplätze für Medizin als Ärztenachwuchs gebraucht wird“, meint die Allgemeinmedizinerin und Landtagsabgeordnete Dr. Gabriele Von Gimborn, MPH. „Mich wundert daher die immer wieder aufkeimende Forderung nach einer Erhöhung der Anzahl der Studienplätze für Medizin, um damit dem hausgemachten Ärztemangel Herr zu werden. Einige tausend Wahlärzte arbeiten des Kassenvertrags, weil sie ganz offensichtlich weder im Spital noch in der kassenärztlichen Niederlassung die Bedingungen vorfinden, unter denen sie als Ärzte arbeiten wollen. Dort müssen wir ansetzen.“

Aus Sicht von Dr. Von Gimborn sollten speziell im hausärztlichen Bereich massive Änderungen eingeleitet werden. „Wir brauchen einen modernen Leistungskatalog und flexible ärztliche Kooperationsformen. Ärzte sollen auch Ärzte anstellen dürfen.“ Ideal wäre aus ihrer Sicht, das System österreichweit anzugleichen. „Wenn wir das schaffen, dann lösen sich viele Probleme von ganz alleine und wir brauchen auch keine zusätzlichen Ärzte auszubilden. Wenn wir das nicht schaffen, dann können wir die Stellen auch dann nicht nachbesetzen, wenn wir unendlich viele Ärzte ausbilden.“

Weltfremde Vorschläge der NÖ Ärztekammer

Äußerst weltfremd liest sich aus Sicht von Dr. Von Gimborn daher der jüngste Vorschlag des Ärztekammerpräsidenten aus Niederösterreich, man möge jeden Medizin studieren lassen, der sich dafür interessiert. „Wir haben derzeit schon 16.000 Bewerbungen pro Jahr, also zehnmal so viele als wir ausbilden können. Ein Student mit Abschluss kostet den Staat zwischen 200.000 und 300.000. Euro. Einmal ganz abgesehen davon, dass wir nie und nimmer diese Kapazitäten schaffen können. Wozu soll denn das gut sein? Und wer soll das bezahlen?“

Nach Ansicht des Ärztekammerpräsidenten wollen „die jungen Ärzte auch nicht mehr selbständig sein, sondern geregelte Arbeitszeiten haben“. „Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Und warum haben wir in den Spitälern Probleme, die Stellen der „unselbständigen“ Ärzte zu besetzen, während die Anzahl der „selbständigen“ Wahlärzte geradezu explodiert?“ Aus Sicht von Dr. Von Gimborn sind diese Ansichten überhaupt nicht schlüssig, sondern vollkommen weltfremd. „Ich persönlich wundere mich sehr über den Gesinnungswandel in der NÖ Ärztekammer. Konstruktive Vorschläge sehen anders aus.“

 

Rückfragen & Kontakt:

Michael Dihlmann
Michael dihlmann@outlook.com
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