„Andreas Hofer – Held wider Willen“: „Universum History“ zeigt die Geschichte hinter dem Mythos

Am 21. Februar um 22.35 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) Andreas Hofer – in ganz Österreich und vor allem in Tirol gilt er als Held. Während der Napoleonischen Kriege Anfang des 19. Jahrhunderts, die ganz Europa erfassen, wird Hofer als Anführer einer Widerstandsbewegung zur Galionsfigur im Kampf gegen Napoleon. Er bezahlt dafür mit dem Leben. Im Februar 2020 jährt sich Andreas Hofers Todestag zum 210. Mal. „Universum History“ zeigt am Freitag, dem 21. Februar 2020, um 22.35 Uhr in ORF 2 in „Andreas Hofer – Held wider Willen“ die Geschichte hinter dem Mythos: die Tragödie eines Mannes, der unfreiwillig zum Spielball europäischer Großmachtpolitik wurde und dem Kampf der Habsburger gegen Napoleon und seine bayrischen Verbündeten, die Wittelsbacher, zum Opfer fiel.

Wie konnte ein einfacher Gastwirt zum Tiroler Landesregenten aufsteigen? Wie konnte ein Mann mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe aus Tiroler Schützen und bewaffneten Bauern dem „Weltgeist zu Pferde“ die Stirn bieten? Und wieso konnte er seinen tiefen Fall am Ende seines Lebens nicht verhindern? Obwohl Andreas Hofer seit einem Jahrhundert den Status einer Legende hat, sind viele Fragen offen. Neue internationale Forschungen liefern ein differenzierteres Bild von Hofer – die Ergebnisse sind in dieses „Universum History“-Projekt eingeflossen. Einer der Historiker, die an diesem Film mitwirkten, David Hofer, ist ein direkter Nachkomme von Andreas Hofer.

Bisher wenig beachtete Ereignisse aus der Biografie ergeben neue Zusammenhänge. Etwa, dass der junge Andreas Hofer, dessen Eltern sehr früh verstorben sind, seine Jugendjahre im Trentino verbrachte – dem südlichsten, italienischsprachigen Teil des historischen Tirols. Hier lernt er bei den dortigen Schützen nicht nur Schießen und Italienisch – er knüpfte auch jene Kontakte, die ihm später halfen, die Schützen aus den verschiedenen Landesteilen zusammenzuhalten. Es wurde auch lange vernachlässigt, die Geschichte des Tiroler Aufstandes von 1809 im europäischen Kontext zu betrachten. Historiker aus Bayern, Frankreich und Italien sehen die Ereignisse aus einer ganz anderen Perspektive. Sie helfen dadurch, die Bedeutung der Ereignisse in ihrer politischen Auswirkung einzuordnen. Innen- und Außensicht zusammen ergeben ein ganz neues Bild. U. a. werden die geheimen Dokumente von Napoleon aus den Pariser „Archives Nationales“ gezeigt.

Auch die Rolle der von Wien aus regierenden Habsburger wird neu beleuchtet. Nach der Niederlage in Austerlitz mussten die Habsburger Tirol an die Bayern abgeben. Ein Verlust, den der in Tirol regierende Habsburger, der junge Erzherzog Johann, nicht hinnehmen wollte. In Andreas Hofer fand er einen loyalen Schützenkommandanten, den er für seine Interessen einsetzen konnte. So eröffneten die Habsburger mit Hilfe der Tiroler gegen Napoleon eine „zweite Front“. In mehreren Auseinandersetzungen – am berühmtesten sind die Schlachten am Berg Isel – gelang es den Aufständischen, die Bayern und die Truppen Napoleons zu vertreiben, wenn auch nicht endgültig zu besiegen.

Andreas Hofers Aufstieg zum Landesregenten in Innsbruck war der Höhepunkt seiner Laufbahn. Gleichzeitig war diese Zeit aber auch der Wendepunkt in seinem Leben. Er stieß an die Grenzen seiner eigenen Möglichkeiten. Und es wurde klar, dass die Geschichte Europas nicht in Tirol geschrieben wird. Denn gleichzeitig fanden bei Wien die größten Schlachten der sogenannten „Koalitionskriege“ statt – in der die Koalitionen Europas, Napoleon und die deutschen Fürsten gegen Österreich, England und Russland einander gegenüberstanden – 300.000 Mann. Napoleon blieb siegreich, die Truppen der Habsburger erlitten eine schwere Niederlage. Damit waren die militärischen Erfolge Hofers bedeutungslos geworden. Tirol wurde wieder Teil des Königreichs Bayern – mit allen Konsequenzen für die Aufständischen.

Der Film versucht in diesem Zusammenhang durch detaillierte historische Fakten auch die Legenden zu beseitigen, die sich um Hofer im Laufe der rund 200-jährigen Heldenverehrung rankten. Hier zeigt sich vor allem durch Dokumente aus dem Österreichischen Staatsarchiv:
Das Kaiserhaus in Wien hatte weder Tirol noch Andreas Hofer verraten, denn Napoleon konnte als Sieger die Bedingungen diktieren. In all den schriftlichen Befehlen, die Napoleon für Tirol erteilte, kommt nur ein Name vor: Andreas Hofer und dessen Todesurteil. Andreas Hofer wurde am 20. Februar 1810 in Mantua hingerichtet – nur 42 Jahre alt. Damit wurde der Aufstand endgültig beendet und ein „Märtyrer“ geboren.

„Andreas Hofer – Held wider Willen“ entstand als Koproduktion von ORF, ZDF/ARTE, Rai 3 und BMB, gefördert vom Fernsehfonds Austria und mit Unterstützung der Cine Tirol Film Commission. Nach einem Drehbuch von Robert Neumüller drehte das Team der pre tv mit dem deutschen Koproduzenten Berlin-Producers nicht nur in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino, sondern auch in Frankreich und Deutschland. In den aufwendigen Spielszenen, die in Südtirol und Innsbruck gedreht wurden (Regie: Beverly Blankenship) spielt der Tiroler Harald Windisch den Sandwirt Andreas Hofer. Windisch lässt Hofer in seinen vielen Aspekten lebendig und erlebbar werden – in seiner Treue, seiner Religiosität, seiner Redlichkeit und in seiner einsamen Verzweiflung gegen Ende des Aufstandes.

Andreas Oberhofer, Historiker aus Südtirol, Michael Forcher aus Nordtirol, Margot Hamm aus Bayern, Christine Lebeau aus Paris, Thomas Just vom Österreichischen Staatsarchiv und Graziano Riccadonna aus Italien sind die internationalen Fachleute des Films. Ihre Forschungsergebnisse und Beiträge ermöglichten es, Andreas Hofers Geschichte neu zu erzählen.

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