Artenschutz in der Tiefsee: NHM Wien unterstützt den Schutz der gefährdeten Schuppenfuß-Schnecke

Wien (OTS) Erst vor kurzem an heißen Quellen der Tiefsee entdeckt, landet die Schuppenfuß-Schnecke (Chrysomallon squamiferum) nun auf der Roten Liste der gefährdeten Arten der International Union for Conservation of Nature (IUCN). Auch Wissenschafterinnen des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien setzen sich für den Schutz dieser Tierart ein.

Im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen der Tiefseefauna wurde die Schuppenfuß-Schnecke, auch „Seezapfentier“ genannt, vor wenigen Jahren nahe Mauritius im Indischen Ozean entdeckt und 2015 von Dr. Chong Chen (Japan Agency for Marine-Earth and Technology, JAMSTEC) und KollegInnen als neue Art – Chrysomallon squamiferum – im Journal of Molluscan Studies beschrieben.
In demselben Jahr übergab er zwei Paratypus-Exemplare an Mag. Anita Eschner, Leiterin der Mollusken-Sammlung des Naturhistorischen Museum Wiens. Die beiden Meeresschnecken-Exemplare sind eine bedeutende Bereicherung für die wissenschaftliche Sammlung. „Als eine von wenigen naturwissenschaftlichen Institutionen weltweit sind wir sehr stolz auf diese besonders seltenen Belegexemplare aus 2.785 m Meerestiefe,“ so Eschner, „doch schon bald könnten diese Schnecken ausgestorben sein – dann wären sie nur noch in wenigen Museumssammlungen zu finden.“

Da die Tiefsee aufgrund technischer Fortschritte verstärkt zur Erkundung von Bodenschätzen genutzt werden soll, gibt es erste Lizenzen für Probenahmen. Das würde laut Anita Eschner allerdings die wenigen, sehr sensiblen Ökosysteme, in denen die Schuppenfuß-Schnecken rund um Schwarze Raucher (hydrothermalen Quellen am Grund der Tiefsee) leben, stark beeinträchtigen oder gar zerstören. Die Schuppenfuß-Schnecke ist an sich eine robuste Tiefseeschnecke, die in ca. 2.400 – 2.800 Metern Tiefe lebt. Jedes Tier trägt hunderte mit Eisensulfiden überzogene Schuppen an seinem muskulösen Fuß und hat ein ebenfalls mit Eisensulfiden verstärktes Außenskelett, das Wasserdruck, wechselnden Temperaturen, Säuregehalt und Fressfeinden trotzen kann. Doch ohne Lebensraum ist auch die Schneckenart bedroht. „Hydrothermale Ökosysteme sind sehr verletzlich“, so Eschner, „Schon Explorationstätigkeiten könnten etwa die Austrittstellen der Quellen beschädigen oder große Bereiche mit Sediment bedecken und damit diese Lebensräume und die ansässige Fauna stark gefährden oder zerstören.“

Wissenschafterinnen und Wissenschaftern ist auf internationaler Ebene nun gelungen, diese spezielle Meeresschnecke auf die Rote Liste der Gefährdeten Tiere der IUCN zu setzen.
Die Schnecke wird somit zu einem Symboltier im Schutz sensibler Tiefseeregionen und es besteht offiziell Handlungsbedarf bei der Kontrolle und Vergabe für mögliche Schürfrechte und andere Bergbautätigkeiten in der Tiefsee.

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