Aufgedeckt: EU-Behörden verwendeten fehlerhafte Studien über DNA-Schädigung für Zulassung von Glyphosat

GLOBAL 2000 und Initiative „Stop Glyphosat“ fordern Zulassungsstopp

Brüssel/Wien (OTS) Laut einer gestern in den europäischen Zeitungen The Guardian, Le Monde und dem deutschen Magazin DER SPIEGEL präsentierten wissenschaftlichen Analyse sind von insgesamt 53 Studien über die Gentoxizität (DNA-Schädigung) von Glyphosat, welche die Glyphosat-Hersteller im vorherigen Zulassungsverfahren zur Demonstration der Unbedenklichkeit ihres Pestizidwirkstoffs vorgelegt hatten, nur 2 Studien als „zuverlässig“ zu bewerten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hingegen hatte 45 dieser Studien als vollwertige und 6 weitere als ergänzende Beweise für die Abwesenheit von Gentoxizität akzeptiert und sich im November 2015 für eine Wiederzulassung von Glyphosat ausgesprochen. Damit widersprach die EFSA der WHO-Krebsforschungsagentur (IARC), die wenige Monate zuvor Glyphosat als gentoxisch eingestuft hatte. Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und die Initiative „Stop Glyphosat“ fordern jetzt einen raschen Zulassungsstopp.

Laut den Autoren der vorliegenden Analyse, Prof. Siegfried Knasmüller vom Institut für Krebsforschung der Medizinischen Universität Wien und Dr. Armen Nersesyan, lässt sich die von der EFSA behauptete Abwesenheit von Gentoxizität anhand dieser 53 Industriestudien nicht behaupten. Denn von den 53 analysierten Industriestudien weisen 34 laut den Wissenschaftlern „substantielle“ Abweichungen von den (für solche Zulassungsstudien verbindlichen) OECD-Testrichtlinien auf und sind daher als „nicht zuverlässig“ zu werten. Doch auch die verbleibenden Industriestudien (von denen nur 2 als „zuverlässig“ und 17 als „teilweise zuverlässig“ eingestuft wurden) sind nicht geeignet, die Abwesenheit von Gentoxizität in jenen Organen zu belegen, in denen publizierte akademische Studien Gentoxizität von Glyphosat berichten und die WHO-Krebsforschungsagentur einen Anstieg der Tumorhäufigkeit in Versuchstieren festgestellt hat: in der Leber und in der Niere. Darüber hinaus zeigten auch Experimente mit menschlichen Leberzelllinien wiederholt positive Resultate. Doch keines dieser Organe wurde von den Glyphosat-Hersteller anhand aussagekräftiger Verfahren auf Gentoxizität untersucht. Das obwohl es diese Verfahren für die Prüfung von Chemikalien gibt und dafür auch internationale Testrichtlinien gibt.

Helmut Burtscher-Schaden, GLOBAL 2000-Biochemiker und Autor von ‘Die Akte Glyphosat (K&S)‘, kommentiert dies wie folgt: „Subtrahiert man von den 53 Gentoxizitäts-Studien der Industrie all jene Studien, die in der Durchführung grob fehlerhaft und im Studiendesign ungeeignet sind, dann bleibt am Ende nichts über. Nichts, außer der Frage, auf welcher Grundlage die EU-Behörden jemals behaupten konnten, Glyphosat sei ‚nicht genotoxisch‘.“

Wie alle Zulassungsstudien von Pestizidherstellern unterlagen auch die nun analysierten 53 Gentoxizitätsstudien jahrzehntelang strikter Geheimhaltung. Doch ein Urteil des Europäischen Gerichtshof (EuGH) vom März 2019 verpflichtete die EFSA dazu, derartige Studien auf Anfrage offenzulegen. Das ermöglichte es der NGO SumOfUs, diese 53 Studien zu erhalten und eine unabhängige wissenschaftliche Überprüfung ihrer methodischen Qualität und Übereinstimmung mit den für Zulassungsstudien verbindlichen OECD Testrichtlinien zu beauftragen.

Folgende Dokumente (in englischer Sprache) stehen zum Download bereit:

Wissenschaftiche Analyse von Nersesyan und Knasmüller

Frequently Asked Questions

Background-Paper (The Glyphosate Story – What happened so far)

Rückfragen & Kontakt:

Viktoria Auer, GLOBAL 2000 Pressesprecherin, +43 699 14 2000 82, viktoria.auer@global2000.at
Dr. Helmut Burtscher-Schaden, GLOBAL 2000 Umweltchemiker, +43 699 14 2000 34, helmut.burtscher@global2000.at

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