AUGUSTIN-Kolporteur_innen unter Druck | Straßenzeitung Augustin, 30.07.2019

Wiener Straßenzeitung gegen Abschiebungen

Oder wenn sie nach Jahren einfach von ihrem Standplatz verschwinden, dann können wir versuchen, rechtliche Hilfe zu organisieren

Andreas Hennefeld, AUGUSTIN

Wien (OTS) Jahrelange, zermürbende Asylverfahren machen vielen Verkäufer_innen der Wiener Straßenzeitung das Leben schwer. Immer öfter sind sie nun auch mit plötzlicher Abschiebung konfrontiert. In der am Mittwoch, dem 31. Juli 2019, neu erscheinenden Ausgabe berichtet der AUGUSTIN über die tägliche Bedrohung.

Fabian N. lebte bis 2003 mit seiner Familie im Nigerdelta – südliches Nigeria. Nach der Ermordung seiner Eltern und seiner Schwester floh er nach Österreich, wo er seinen Asylantrag stellte. Damals war er 23 Jahre alt. Wenig später hat er beim AUGUSTIN angefangen. Heute ist er 38 und verkauft immer noch den AUGUSTIN. Auf ein rechtskräftiges Urteil wartet er noch heute. N. lebt nun seit 16 Jahren in Österreich, ist in einer Beziehung, hat ein Kind, spricht deutsch und arbeitet ehrenamtlich im Vinzimarkt. Dennoch kann sein Asylantrag jederzeit abgelehnt werden, obwohl sein Motiv zur Flucht behördlich bestätigt wurde.

Anny Knapp von der Asylkoordination ist seit vielen Jahren im Asylbereich tätig, sie gilt als ausgewiesene Expertin. Dass Verfahren langwierig sind, liege am Weg durch die Instanzen. Der Statistik des Innenministeriums zufolge warten derzeit rund 30.000 Verfahren beim Bundesverwaltungsgerichtshof auf eine Entscheidung. Gerade nigerianische Asylwerber_innen haben bei den Behörden jedoch schlechte Karten. 2018 wurden nur zwei Prozent aller Asylanträge nigerianischer Staatsbürger_innen positiv entschieden, ganze 1.070 wurden abgelehnt.

«Auch die Option eines humanitären Aufenthaltsrechts gibt es für viele der lange in Österreich lebenden Verkäufer_innen nicht, selbst wenn sie einen Großteil ihres (Erwachsenen-)Lebens hier verbracht haben und sozial eingebunden sind», so Andreas Hennefeld vom AUGUSTIN. «Natürlich sind wir bemüht, unsere Kolporteur_innen zu unterstützen, wo wir können. Erst unlängst haben wir die Deserteurs- & Flüchtlingsberatung um Mithilfe gebeten, da ein Verkäufer in Schubhaft genommen wurde. Noch konnte seine Freilassung nicht erwirkt werden.» Der Sozialarbeiter plädiert für Wachsamkeit unter den Unterstützer_innen. Menschen sollen sich beim AUGUSTIN melden, wenn Zeitungsverkäufer_innen von der Polizei mitgenommen werden. «Oder wenn sie nach Jahren einfach von ihrem Standplatz verschwinden, dann können wir versuchen, rechtliche Hilfe zu organisieren», so Hennefeld.

Rückfragen & Kontakt:

AUGUSTIN Sozialarbeit & Vertrieb
Tel. 01/545 51 33 (11 bis 16 Uhr)
vertrieb@augustin.or.at

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