Autoproduzenten stehen unter Strom | Internationales Wiener Motorensymposium, 27.04.2017

Wiener Motorensymposium: Elektrifizierung für die breite Masse wird eingeläutet

Wien (OTS) - Während die Optimierung des herkömmlichen Verbrennungsmotors beim Internationalen Wiener Motorensymposium in Fachdiskussionen nach wie vor breiten Raum einnimmt, rückt das Thema Elektrifizierung immer mehr in den Vordergrund. Autoproduzenten stehen unter Strom, um restriktive Verbrauchsnormen und verschärfte CO2-Flottenemissionsziele zu erfüllen. Die großen Hersteller schlagen dabei verschiedene Wege ein, zeigte sich Freitag Vormittag in mehreren Fachvorträgen. Elektrifizierte Antriebskonzepte reichen dabei vom einfachen Freilauf bis hin zu komplexen Szenarien mit Wasserstoff und Brennstoffzellen.

Volkswagen elektrifiziert den neuen Golf

Bei Volkswagen bilde die Elektrifizierung eine zentrale Säule der Antriebsstrategie, betonte DI Friedrich Eichler, Leiter der VW-Aggregateentwicklung. Als Weltpremiere biete Volkswagen das innovative Freilauf Motor Aus-System (FMA) erstmalig im neuen Golf BlueMotion mit EA211 1,5l TSI evo-Motor und Doppelkupplungsgetriebe DQ200 an. Dieser Mikrohybrid ermöglicht ein Hybrid-ähnliches Fahrverhalten mit Segelphasen, in denen der Antrieb ausgekuppelt und der Motor abgestellt wird. Diese Segelphasen nutzen die kinetische Energie des Fahrzeugs optimal und senken den Verbrauch im Praxisbetrieb um bis zu 0,2 l/100 km, gegenüber einem Start-Stopp-System ohne Segelfunktionalität sogar um bis zu 0,4 l/100 km.

Was den seit 2014 angebotenen batterieelektrisch betriebenen e-Golf betrifft, präsentierte DI Eichler die positiven Ergebnisse der aktuellen Überarbeitung. So konnte die Reichweite von 190 auf 300 km erhöht werden, wobei die Höchstgeschwindigkeit von 140 auf 150 km/h stieg. Die Leistung des E-Motors beträgt nun 100 statt 85 kW, das Drehmoment legte von 270 auf 290 Nm zu.

Ab 2020 werde Volkswagen Modelle auf Basis des Modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB) auf den Markt bringen, kündigte DI Eichler an. Damit setze die Marke den entscheidenden Schritt zur Breitenelektrifizierung.

Honda feilt an der Realisierung der Wasserstoffgesellschaft

Den Beitrag des japanischen Automobilherstellers Honda zur „Realisierung der Wasserstoffgesellschaft“ skizzierte Senior Chief Engineer Nobuhiro Saito von Honda R&D. Mit dem im Vorjahr gestarteten Leasingprogramm für das neu entwickelte Clarity Fuel Cell Brennstoffzellenfahrzeug seien gegenüber mehreren Vorgängermodellen deutliche Verbesserungen erzielt worden, so biete das hoch integrierte Brennstoffzellensystem eine nochmals verbesserte Leistungsdichte bei gestiegener Dauerhaltbarkeit. Die kompakte Brennstoffzelle mache das Clarity Fuel Cell Brennstoffzellenfahrzeug zur ersten fünfsitzigen Limousine, in der das gesamte Antriebssystem im Vorderwagen untergebracht sei.

Honda beschränke sich nicht auf die Entwicklung von Brennstoffzellenfahrzeugen, sondern beschäftige sich auch mit Technologien zur Produktion von Wasserstoff, betonte Nobuhiro Saito. Und noch weiter denkt Honda auf dem Weg zur Wasserstoffgesellschaft:
So stellt der Autoproduzent mit dem mobilen „Power Exporter“ ein handliches Gerät bereit, mit dem die Brennstoffzelle des Autos als Stromaggregat für externe Verbraucher – zum Beispiel 200-Volt-Haushaltsstrom oder Strom zur Versorgung in Katastrophenfällen – genutzt werden kann, quasi als Kleinkraftwerk ohne lokale Emissionen außer Wasserdampf.

Daimler erzielt weitere Fortschritte beim Einsatz der Brennstoffzelle

Über den aktuellen Stand der seit Jahren von der Daimler AG mit großem Aufwand betriebenen Erforschung und Entwicklung der Brennstoffzelle berichtete Dr.-Ing. Steffen Dehn, Leiter System Engineering Brennstoffzellen-Antrieb der NuCellSys GmbH, einer 100prozentigen Daimler-Tochter. Daimler sehe sich als Technologieführer auf diesem Gebiet, die Brennstoffzellentechnologie sei nach wie vor integraler Bestandteil der Antriebsstrategie von Daimler. Die Vorteile: hohe Reichweite bei gleichzeitig kurzen Betankungszeiten und zugleich breite Einsatzmöglichkeiten von Pkw bis hin zu Stadtbussen.

Mit mehr als acht Millionen gefahrenen Kilometern in der B-Klasse F-CELL Brennstoffzellenflotte verfüge die Daimler AG über die größte Erfahrung mit Brennstoffzellenfahrzeugen in Kundenhand. Bei ausschließlich positiven Kunden-Rückmeldungen betrage die Betankungszeit im Realbetrieb weniger als drei Minuten, eine einzelne B-Klasse F-CELL konnte mit mehr als 300.000 km Laufleistung sogar einen Dauerlaufrekord unter normalen Alltagsbedingungen erzielen.

Gegenüber der seit 2010 produzierten B-Klasse konnten laut Dr. Dehn mit dem neuen Mercedes-Benz GLC F-CELL, der noch heuer seine Weltpremiere feiern wird, signifikante Weiterentwicklungen erzielt werden. Das System ist als Plug-In-Hybrid mit Brennstoffzelle ausgelegt, dessen Hochvolt-Batterie über Wallbox oder Steckdose aufgeladen werden kann, um mit gespeicherter elektrischen Energie eventuelle Lücken in der Wasserstoff-Infrastruktur überbrücken zu können. Dennoch konnte das gesamte Brennstoffzellensystem im Motorraum untergebracht werden, wodurch ein Sandwichunterboden nicht mehr zwingend erforderlich ist. Weiterte Verbesserungen: die Reichweite stieg von 380 auf 500 km, die Antriebsleistung verzeichnete ein Plus von 40 Prozent, der benötigte Bauraum des Aggregats schrumpfte um 30 Prozent und die benötigte Platinmenge im Brennstoffzellen-Stapel sank um 90 Prozent.

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