BELVEDERE: Klimt ist nicht das Ende. Aufbruch in Mitteleuropa

Ausstellung ab 23. März im Unteren Belvedere, Wien

Die Ausstellung widmet sich ganz bewusst der Zeit nach Klimt und zeigt die avantgardistischen Potenziale, Strömungen und Netzwerke in den Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen Monarchie. Sie lenkt den Blick auf ungeahnte Entdeckungen abseits der Metropole Wien und auf die künstlerische wie politische Radikalität von Kunstschaffenden in schwierigen Zeiten

Stella Rollig, Generaldirektorin Belvedere

Die Kunst im Europa der Zwischenkriegszeit ist vom Wunsch nach internationaler Vernetzung geprägt, abseits der neuen politischen und ideologischen Grenzen. Es herrscht ein reger künstlerischer Austausch, aus dem heraus sich beispielsweise konstruktive oder surrealistische Tendenzen entfalteten

Alexander Klee, Kurator Belvedere

Wien (OTS) - Als 1918 Gustav Klimt, Egon Schiele, Koloman Moser und Otto Wagner starben, wurde dies als Abschluss einer Ära empfunden. Der Erste Weltkrieg war zu Ende und hatte Europa politisch von Grund auf verändert. Die Ausstellung im Unteren Belvedere setzt in dieser Phase ein und beleuchtet, wie sich das Kunstgeschehen mit allen Brüchen und Kontinuitäten in den folgenden Jahrzehnten entwickelte.  

Die Ausstellung widmet sich ganz bewusst der Zeit nach Klimt und zeigt die avantgardistischen Potenziale, Strömungen und Netzwerke in den Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen Monarchie. Sie lenkt den Blick auf ungeahnte Entdeckungen abseits der Metropole Wien und auf die künstlerische wie politische Radikalität von Kunstschaffenden in schwierigen Zeiten“, so Stella Rollig, Generaldirektorin Belvedere. 

Am Beginn der Schau steht Gustav Klimt mit seinem Spätwerk. Insgesamt sind Arbeiten von rund 80 Künstlerinnen und Künstlern zu sehen u.a. Josef Capek, Friedl Dicker-Brandeis, Albin Egger-Lienz, Oskar Kokoschka, Koloman Moser, Antonin Prochaska, Egon Schiele und Lajos Tihanyi.

Die Position Klimts als überragende Vaterfigur galt lange Zeit für viele der nachfolgenden Generation als erstrebenswert, hatte er doch die Kunst des Wiener Fin de Siècle wie kein Zweiter geprägt und den entscheidenden Impuls für den Beginn der Karrieren von Oskar Kokoschka oder Egon Schiele geliefert. Er und andere Künstler der „Vätergeneration“ wie Alfons Mucha oder József Rippl-Rónai waren Wegweiser in die Moderne gewesen.

Die mit dem Ersten Weltkrieg angestoßene Zeitenwende erforderte nun eine Neuorientierung der Kunstschaffenden. Die künstlerischen Veränderungen hatten jedoch schon viel früher begonnen. Bereits in den Jahren nach 1914 war Klimts Werk von den Künstlerkolleginnen und -kollegen zunehmend als historisch empfunden worden. Nach seinem Tod stieg er endgültig zur mythischen Kultfigur auf.

Demgegenüber stehen Kunstschaffende, die am politischen Neuanfang teilnahmen und sich neuen Richtungen zuwandten. Kunstströmungen, die ihre Anfänge bereits vor dem Krieg hatten, finden durch die Umbruchstimmung in ganz Europa neuen Nährboden. Dies sind zum Beispiel der Surrealismus, der Expressionismus, der Neue Realismus, die Phantastik und das Bauhaus. Die Ausstellung gibt einen umfassenden Überblick über die künstlerische Vielfalt dieser Zeit und den Wechselbeziehungen.     

Nach dem Krieg sahen sich Künstlerinnen und Künstler mit veränderten politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konfrontiert. Die Auftragslage hatte sich wesentlich verschlechtert und einige waren durch die Entwicklungen zur Emigration gezwungen worden. Wien war nun nicht mehr das Zentrum kulturellen Austauschs. Das künstlerische Schaffen verlagerte sich in Städte wie Berlin oder Paris. Der ehemalige Vielvölkerstaat hatte sich in zahlreiche junge Nationalstaaten aufgespalten. Dennoch bildeten die Kunstschaffenden kosmopolitische Netzwerke oder Vereinigungen. Sie kommunizierten über die neuen politischen Grenzen hinweg mit Hilfe von Zeitschriften, sie organisierten sich in Interessensgruppen oder trafen sich in Kunstzentren. Die künstlerische Identität war für sie wichtiger als die nationale. Dies galt vor allem auch für die Vertreterinnen und Vertreter des Kulturraums der ehemaligen Donaumonarchie, denen sich die Ausstellung widmet.

Die Kunst im Europa der Zwischenkriegszeit ist vom Wunsch nach internationaler Vernetzung geprägt, abseits der neuen politischen und ideologischen Grenzen. Es herrscht ein reger künstlerischer Austausch, aus dem heraus sich beispielsweise konstruktive oder surrealistische Tendenzen entfalteten“, erzählt Alexander Klee, Kurator der Ausstellung.

Die neu entstandenen kosmopolitischen Netzwerke waren getragen vom interkulturellen Dialog und der Verwirklichung neuer künstlerischer Ideen und Konzepte über politische Grenzen hinweg. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs setzte dem ein jähes Ende und rückte das Verständnis der kulturellen Gemeinsamkeiten wieder in den Hintergrund.

Eine Ausstellung des Belvedere, Wien und des Centre for Fine Arts, Brüssel (BOZAR) in Kooperation mit dem Museum der Schönen Künste, Budapest – Ungarische Nationalgalerie. Die Schau wird vom 21. September 2018 bis 20. Jänner 2019 im Palais des Beaux-Arts, Brüssel (BOZAR) anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft Österreichs gezeigt und ist ein Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018.

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#BeyondKlimt

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Österreichische Galerie Belvedere
Mag. Alexandra Guth
Pressereferentin Belvedere
+43 1 79 557-177
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