Bildungsreform – Hammerschmid setzt Vertrauen in die Schulstandorte

Bundesrat stimmt Bildungsreform zu

Wien (PK) - Nach langem Ringen hat heute die Bildungsreform ihren Weg durchs Parlament abgeschlossen. Der Bundesrat stimmte mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen für die Novelle und schenkte somit auch die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Bildungsministerin Sonja Hammerschmid will damit den pädagogischen Rahmen öffnen und den einzelnen Schulstandorten mehr Vertrauen entgegenbringen. Die Grünen freuten sich über die Umsetzung der Modellregionen, einer Urforderung der Partei. Dahingegen war die FPÖ mit der Reform unzufrieden. Die wahren Probleme würden nicht angegriffen, sagte Monika Mühlwerth (F/W).

Im Zentrum der Bildungsreform 2017 steht die Möglichkeit, dass sich bis zu acht Schulen zu Clustern zusammenschließen können. Außerdem wird nicht nur die Behördenstruktur verbessert, sondern auch die Schulautonomie gestärkt und die Besetzung von leitenden Funktionen objektiviert. Mehr Flexibilität gibt es bei Klassengrößen, Öffnungszeiten und Lehrerauswahl.

Fachfremdes Unterrichten gehört Vergangenheit an

Das neue Gesetz biete passende Angebote für die Anforderungen der Kinder, führte Daniela Gruber-Pruner (S/W) aus. SchülerInnen brauchen Abwechslung, um gut lernen zu können, beispielsweise den Unterricht in Teams oder unterschiedliche räumliche Konzepte. Zudem sei anlassbezogenes Lernen erstrebenswert. All dies werde durch die Bildungsreform ermöglicht, so Gruber-Pruner. Bildungsgrätzl übernehmen in Wien schon jetzt die Aufgabe von Schulclustern. wichtiges Thema ist für sie die Bildungsvererbung. Besonders begabte Kinder würden darunter leiden, meinte sie. Den neuen Chancenindex sowie den Ausbau der Ganztagsschulen befürwortet sie, weil damit ein Beitrag gegen die soziale Selektion geleistet wird.

Susanne Kurz (S/S) bezeichnete das Gesetzespaket als innovativ. Die österreichischen SchülerInnen verdienen das beste Schulsystem sagte sie und erkannte in der Bildungsreform einen Schritt zur Weiterentwicklung. Die autonome Lehrplanbestimmung ermögliche den Schulen, Schwerpunkte zu setzen, war Kurz überzeugt und lobte auch die mögliche Zusammenarbeit zwischen den Schulen. Die medial diskutierte Problematik zur Auflösung der Klassenschülerzahlen verstand sie nicht. Ihr zufolge gibt es durch die Flexibilisierung Vorteile. Die Modellregionen seien die richtige Reaktion auf die Vererbung des Bildungsstandards und würden die SchülerInnen vor falschen Entscheidungen im jungen Alter von zehn Jahren schützen, sagte Kurz. Die Bundesrätin begrüßte ausdrücklich die Möglichkeit der DirektorInnen, LehrerInnen selbst auszuwählen, und will die Kinder in den Mittelpunkt der Pädagogik rücken. Mit Bildungsministerin Sonja Hammerschmid stimmte sie darin überein, dass durch die Bildung von Schulclustern fachfremdes Unterrichten der Vergangenheit angehört.

ÖVP für Erhalt von Kleinschulen

Die ÖVP stand der Reform ebenso positiv gegenüber. Für Marianne Hackl (V/B) nehmen die Neuerungen auf die Erfordernisse der wandelnden Gesellschaft Bedacht. Gerade die ländlichen Regionen profitieren davon, betonte sie im Hinblick auf die Cluster. Hackl ist der Erhalt von Kleinschulen ein besonderes Anliegen. Außerdem würden die Schulen durch das Autonomiepaket in ihrer Eigenverantwortung gestärkt. Die Verrechnung aller LehrerInnen durch das Bundesrechenzentrum schaffe Transparenz, unterstrich sie. Als nächstes müsse die Pädagogik in den Vordergrund gestellt werden, so Hackl.

FPÖ: Reform geht nicht auf wesentliche Probleme ein

Die Bildungsreform gehe nicht auf die wesentlichen Problemstellungen im Schulsystem ein, argumentierte Monika Mühlwerth (F/W). Zuwanderung und mangelnde Deutschkenntnisse stellen das Unterrichtssystem vor Herausforderungen, die angegangen werden müssten. Sie ist überzeugt, dass die Gesamtschule nicht dazu führen werde, dass das Bildungsniveau in Österreich steigt. Bei den Bildungsdirektionen handle es sich bloß um einen Türschildaustausch, meinte sie. Dafür wurden die objektiver besetzten Kollegien durch einen Beirat mit lediglich beratender Funktion ausgetauscht, war Mühlwerth von der Reform enttäuscht. Mühlwerth setzte sich außerdem dafür ein, schlechte LehrerInnen leichter kündigen zu können.

Die Schule könne nicht alle Herausforderungen der Gesellschaft lösen, konterte ihr die Bildungsministerin. Schulen mit besonderen Herausforderungen würden bereits jetzt durch den Integrationstopf unterstützt. Auch die Sprachstartkurse leisten ihren Beitrag, ist Hammerschmid überzeugt. Sie will aber am Image der LehrerInnen arbeiten und deren gesellschaftlichen Status verbessen.

Grüne: Schulen erhalten mehr Freiheiten

Viele Verbesserungen wurden erreicht, stellte David Stögmüller (G/O) aus Sicht der Grünen fest. Das Schulsystem werde effizienter und die Schulen erhalten mehr Freiheiten. Dies ermögliche innovative Projekte, ohne mühsam einen Schulversuch einreichen zu müssen, erläuterte er. Gerade im urbanen Raum würden inklusive Modelle durch Clustering ermöglicht. Hervorzuheben sei auch das neue freiwillige 10. Schuljahr für außerordentliche SchülerInnen einer Hauptschule, Neuen Mittelschule oder Polytechnischen Schule. Eine ähnliche Verlängerung gebe es auch für SchülerInnen der Sonderschule, die künftig nicht nur an Sonderschulen, sondern auch an den regulären Schulen ein freiwilliges 11. und 12. Schuljahr absolvieren können, führte Stögmüller neben Bildungsministerin Hammerschmid aus.

Hammerschmid: Schulen tragen mehr Verantwortung

Trotz Auflösung der Klassenschülerhöchstzahl ändert sich nichts an der Ressourcenzuteilung, versicherte Hammerschmid. Der Kritik, dass die Pädagogik nicht im Zentrum der Reform stehe, entgegnete Hammerschmid, dass durch mehr Autonomie die Gestaltungsmöglichkeiten der Schulen vor Ort erhöht würden und die DirektorInnen direkt auf Anforderungen reagieren könnten. Die Verantwortung der Schulen steigt, dafür erhalten sie mehr Freiraum, betonte sie. Weiters hob die Bildungsministerin den Chancenindex hervor, der künftig eine zielgerichtete Mittelzuteilung ermöglichen soll. Nun stehen die Schulen vor der wahren Herausforderung, sagte sie. Die Reform muss mit Leben erfüllt werden. (Fortsetzung Bundesrat) gro

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