Caritas zu Integrationsbericht | Caritas Österreich, 12.06.2021

Anna Parr: „Integration kann nicht nur verordnet, sie muss auch gefördert werden.“

Wien (OTS) Der aktuelle Integrationsbericht 2021 bestätigt, was die Caritas in ihren Einrichtungen im letzten Jahr gesehen hat, sagt Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas Österreich: „Die Corona-Pandemie wirkt wie ein Brennglas auf alle sozialen Bruchlinien. Unter den besonders stark betroffenen Menschen sind auch jene mit Flucht- und Migrationshintergrund – Menschen, die in besonderem Maße sowohl am Arbeitsmarkt als auch in den Zugängen zu Bildung mit großen Herausforderungen konfrontiert sind.“

Die Auswirkungen der Corona-Krise machen eine gelungene Integration nochmal schwieriger, so Parr: „Arbeit ist mehr als Geldverdienen. Sie ermöglicht ein selbstständiges Leben, die Nutzung von Kompetenzen und Anwendung von Sprachkenntnissen sowie den Kontakt mit der lokalen Bevölkerung. Einer Arbeit nachzugehen erhöht außerdem das Selbstwertgefühl. Letztlich ist all dies wesentlich für eine gute Integration und das Gefühl, sich heimisch zu fühlen.“

Pflege: Integration als Chance

Der Bericht streicht außerdem hervor, dass mit der Corona-Krise bestätigt wurde, dass es unter anderem in der Pflege und Betreuung einen eklatanten Mangel an Fachkräften gibt. Daher begrüßt die Caritas die Empfehlung des Expertenrats, verstärkt in die Aus- und Weiterbildung von arbeitssuchenden geflüchteten Menschen in diesen Mangelberufen zu investieren. Es braucht aber auch Regelungen, damit diese Menschen dann auch tatsächlich arbeiten können. Parr: „Wir sind immer wieder damit konfrontiert, dass Asylwerber*innen im Bereich Pflege und Betreuung erfolgreich ausgebildet werden, schließlich aber Gefahr laufen, keine Aufenthaltsbewilligung zu erhalten. Sinnvoll wäre eine Regelung ähnlich des deutschen ‚3plus2 Modells‘, nach welchem Asylwerber*innen während ihrer (meist dreijährigen) Ausbildung sowie zwei Jahre danach weiterhin im Land bleiben und arbeiten dürfen – selbst wenn über ihren Asylantrag in der Zwischenzeit negativ entschieden wird.“

Bildung: Zweites verpflichtendes Kindergartenjahr

Vor allem im Bildungsbereich sei es wichtig, den Herausforderungen mit konkreten Maßnahmen zu begegnen, sagt die Generalsekretärin: „Wir müssen verhindern, dass Kinder mit Migrationshintergrund aus ihrer Bildungslaufbahn geworfen werden. Mit unseren Caritas Lerncafés leisten wir hier einen wichtigen Beitrag. Aber es braucht auch politische Maßnahmen.“ Es sei wichtig, dass Sprachförderung so früh wie möglich beginnt. In diesem Sinne appelliert die Caritas seit langem für ein zweites kostenloses Kindergartenjahr. Aber auch die Sprachförderung in den Schulen ist von zentraler Bedeutung, deshalb begrüßt Parr die Evaluierung der Deutschförderklassen: „Erste Eindrücke deuten darauf hin, dass die Deutschförderklassen zu vermehrter Isolation von der Regelklasse führen sowie, dass der Deutscherwerb nicht optimal erfolgt – es fehlen muttersprachliche Vorbilder und die verschiedenen Leistungsniveaus erschweren die gezielte Förderung. Sollte dies auch das Ergebnis der Evaluation sein, wäre es wichtig zeitnah gegenzusteuern.“

Abschließend sagt Parr: „Integration ist eine Querschnittsmaterie, die alle Lebensbereiche betrifft und die selbstverständlicher Teil der Sozialpolitik sein sollte. Integration kann nicht verordnet, sie muss insbesondere gefördert werden. Bildung, Ausbildung und Arbeit sind wesentlich, um allen Menschen eine Perspektive zu bieten.“

Rückfragen & Kontakt:

Caritas Österreich
Melanie Wenger-Rami
Pressesprecherin, Leitung Öffentlichkeitsarbeit
+43 664/8266920
melanie.wenger-rami@caritas-austria.at
caritas.at

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