Chancen der Digitalisierung optimal nutzen

Wien (OTS) - Politik hat Handlungsspielraum, um die Chancen der Digitalisierung für Wirtschafts­wachstum, Beschäftigung und Wohlstand optimal zu nutzen. – Die zunehmende Verbreitung digitaler Technologien stellt bestehende Markt­mechanismen, wirtschaftspolitische Instrumente, Strukturen sowie ökonomische und soziale Interaktionen grundlegend in Frage. Auf der Grundlage von sechs Themenfeldanalysen (Makroökonomie, öffentlicher Sektor, Wettbewerb, Raum, soziale Sicherheit, Umwelt und Energie) hat das WIFO den Handlungsspielraum zur opti­malen Nutzung der Vorteile der Digitalisierung für Wirtschaftswachstum, Beschäf­tigung und Wohlstand abgesteckt. Um Wohlstand und Beschäftigung nachhaltig abzusichern, bedarf dieser Handlungsspielraum der politischen Gestaltung.

Der durch den Einsatz digitaler Technologien ausgelöste Wandel in Staat, Markt und Gesellschaft ist eine Realität. Betroffen sind sowohl Individuen und Unternehmen als auch die öffentliche Hand. Digitalisierung ist somit das zentrale Zukunftsthema und durchdringt sämtliche Lebensbereiche.

Digitalisierung kann durch die Politik vorausschauend und begleitend gestaltet werden. Transformationen dieser Breite und Tiefe sind immer mit außergewöhnlichen Chancen verbunden, aber auch mit besonderen Risiken behaftet. Unabdingbar ist deshalb die Entwicklung einer umfassenden und maßgeschneiderten Strategie, um die Potentiale bestmöglich für die Menschen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen bzw. ‑abschnitten, für die Unternehmen und die Gesellschaft in Österreich nutzen zu können. Ziel sollte sein, dass die Chancen, welche die Digitalisierung bietet, von allen adressierten Gruppen proaktiv genutzt und dadurch die Risiken minimiert werden können.

Das WIFO hat in einer aktuellen Studie als Orientierung für die politische Entscheidungsebene einen systemischen Politikansatz entwickelt, der auf sechs Themenfeldanalysen aus den Bereichen Makroökonomie, öffentlicher Sektor, Wettbewerb, Raum, soziale Sicherheit, Umwelt und Energie aufbaut. Die daraus ableitbaren Erkenntnisse fasst das Schwerpunktheft der WIFO-Monatsberichte in folgenden Artikeln zusammen:

  • Die makroökonomischen Auswirkungen der Digitalisierung (Stefan Ederer) betreffen neben Wachstum und Investitionen die Beschäftigungsentwicklung und Einkommensverteilung.
  • Implikationen der Digitalisierung für den öffentlichen Sektor (Margit Schratzenstaller) ergeben sich neben der Frage nach der geeigneten Basis für die Besteuerung und die Finanzierung der sozialen Sicherung etwa auch hinsichtlich des Rationalisierungspotentials oder der erforderlichen Investitionen in die Infrastruktur.
  • Wettbewerbs- und regulierungspolitische Herausforderungen der Digitalisierung (Michael Böheim, Agnes Kügler, Werner Hölzl) weisen den Weg zu einer "Sozialen Marktwirtschaft 4.0", wobei eine Rückbesinnung auf den ordnungspolitischen "Markenkern" angeraten erscheint.
  • Die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Entwicklung von Wirtschaftsräumen (Michael Böheim, Elisabeth Christen, Klaus S. Friesenbichler, Matthias Firgo, Philipp Piribauer) betreffen neben der Raumplanung und der Infrastrukturausstattung auch die Bildungspolitik und die unternehmensinterne Qualifikation.
  • Der Beitrag zu "Digitalisierung und soziale Sicherheit" (Christine Mayrhuber, Julia Bock-Schappelwein) spricht die Fragen zur Veränderung von Arbeitsabläufen, Arbeitsformen und Entlohnungsstrukturen, Erwerbs- und Einkommensverläufen und damit auch zur sozialen Absicherung an.
  • Mögliche Auswirkungen der Digitalisierung auf Umwelt und Energieverbrauch (Mathias Kirchner) gehen vor allem den gegenläufigen Einflüssen einer Dämpfung des Energieverbrauches durch Einsparung von Transporten und einer Zunahme von E-Waste nach.

Diese Erkenntnisse lassen sich zu zehn strategischen handlungsleitenden Thesen verdichten:

  1. Die Digitalisierung wird Wirtschaft und Gesellschaft noch tiefgreifender verändern als die Globalisierung.
  2. Österreich hat gute Chancen, zu den Gewinnern der Digitalisierung zu gehören.
  3. Die Spielregeln der Marktwirtschaft werden durch die Digitalisierung grundlegend neu geschrieben ("Strukturbruch" und "Polarisierung").
  4. Die "neue" Ökonomie ist eine Ökonomie digitaler Daten ("Digitalismus").
  5. Die Digitalisierung fördert die Entstehung von privaten Monopolen.
  6. Die Automatisierungspotentiale der digitalen Transformation werden überschätzt.
  7. Negative Arbeitsmarkteffekte sind per Saldo zumindest in der kurzen Frist nicht zu erwarten.
  8. Die Belegschaft kann über Reallohnsteigerungen an der den Unternehmen zufallenden digitalen Rationalisierungsdividende beteiligt werden.
  9. Die Digitalisierung bedarf der proaktiven politischen Gestaltung.
  10. Damit der Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft erfolgreich gelingen kann, bedarf es eines "politischen Kraftaktes" in Form einer von einer breiten Basis getragenen Strategie.

Dieses Schwerpunktheft der WIFO-Monatsberichte und die zugrundeliegende Studie sowie alle weiteren Arbeiten des WIFO zum Thema "Digitalisierung" stehen auf der neu eingerichteten WIFO-Themenplattform "Digitalisierung" zum Download zur Verfügung. In ihrer Funktion als Informationsdrehscheibe bietet diese Website auch den Kontakt zu den jeweiligen Experten und Expertinnen. Sie bündelt die Forschung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zum Thema Digitalisierung aus unterschiedlichen Blickwinkeln, etwa hinsichtlich makroökonomischer Implikationen, Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, Innovationen der Unternehmen, regionaler Umbrüche oder Umweltauswirkungen.

Rückfragen & Kontakt:

Rückfragen bitte am Montag, dem 21. Jänner 2019, zwischen 9 und 12 Uhr an Dr. Michael Böheim, Tel. (1) 798 26 01/227, michael.boeheim@wifo.ac.at

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