Wien (OTS) - Karel Malichs Werk ist ein zentrales kunstgeschichtliches Bindeglied zwischen der osteuropäischen und der westlichen Neoavantgarde. Bereits in der 1960er-Jahren gelangte er in seinen Bildreliefs und Raumobjekten zu einer geometrisch reduktiven Abstraktion, die auf der konstruktivistischen Moderne aufbaut und zugleich seine Vertrautheit mit den aktuellsten internationalen Tendenzen zeigt. In technisch exakten Reliefs mit Oberflächen aus Plastik und monochromen Lack nähert er sich wie in seinen transparenten Plexiobjekten, die von einer „zeitlosen“ Klarheit sind, einer von Individualität befreiten Gestaltung an. Doch sind Malichs reduktive Arbeiten, anders als die Geometrien der Minimal Art, nicht primär einer nüchternen und bedeutungsfreien Form verpflichtet, sondern zielen auf die Visualisierung unsichtbarer energetischer Kräfte, die Sichtbares und Unsichtbares, Materielles und Immaterielles gleichermaßen durchdringen. Der Künstler wollte im Einklang mit den Elementen arbeiten und verfügte dazu über eine „hypersensitive Raum-, Licht- und Energiewahrnehmung“ (Jiri Sevcik). Seine Vision des Lebens als ein Netz mit Energieknoten scheint er in seine fragilen und schwebenden Drahtgebilde skulptural übersetzt zu haben.
Die Arbeiten seit den 1970er-Jahren versinnbildlichen am eindrucksvollsten seine Vision des Raumes als ein intuitiv gefühltes Kraftfeld mit fluktuierender energetischer Spannung. 1992 konnte das mumok in der Ausstellung „Reduktivismus und Abstraktion in Polen, Tschechoslowakei, Ungarn 1950 – 1980“ auch Karel Malichs Werk umfassend vorstellen. Die Sammlung des mumok verfügt über zentrale Arbeiten des Künstlers, die es immer wieder ermöglichen, sein Werk im zeitgenössischen Kontext zu verorten, und damit sein Schaffen als einen eigenwilligen und entscheidenden Beitrag zur internationalen Kunstentwicklung zu erkennen. Mit seinem Tod verlieren die Kunstwelt und das mumok einen unermüdlichen Visionär.
Karola Kraus, Rainer Fuchs und das Team des mumok
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