Die Israelitischen Kultusgemeinden Österreichs trauern um Marko Feingold

Marko Feingold, ältester Überlebender der Shoah in Österreich, mit 106 verstorben

Wien (OTS) - Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg und ältester Überlebende der Shoah in Österreich, Hofrat Marko Feingold ist heute im Alter von 106 Jahren in Salzburg verstorben.

Marko Feingold wurde am 28. Mai 1913 in Neusohl (damals Besztercebánya im Königreich Ungarn, heute Slowakei) geboren. Nach seiner Lehre als kaufmännischer Angestellter war er mehrere Jahre als Handelsangestellter und Reisender im In- und Ausland tätig.
Als Feingold im März 1938 nach dem „Anschluss“ aus Österreich fliehen musste, ging er in die Tschechoslowakei, wo er am 6. Mai 1939 von der Gestapo verhaftet wurde. Nach Inhaftierung in verschiedenen Gefängnissen wurde er 1941 nach Auschwitz gebracht. Von dort brachte man Feingold in das KZ Neuengamme bei Hamburg, danach nach Dachau und zuletzt in das KZ Buchenwald. Dort wurde er am 11. April 1945 von den Amerikanern befreit.
Im darauf folgenden Mai kehre Feingold nach Österreich zurück und ließ sich, zufällig, in Salzburg nieder. Nur Tage später übernahm Marko Feingold die Leitung der Küche für politisch Verfolgte. Zwischen 1945 und 1948 half Feingold jüdischen Überlebenden aus DP Lagern bei der (illegalen) Durchreise nach Palästina, insbesondere bei der schwierigen Überquerung der Alpen.
1946/47 war Marko Feingold erstmals Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg.
Er gründete gemeinsam mit Eduard Goldmann, auch Überlebender des KZ Buchenwald, ein Modegeschäft in dem er bis zur Pensionierung 1977 tätig war. Nach seiner Pensionierung wurde Feingold bald wieder Vizepräsident und dann Präsident der IKG Salzburg.

Marko Feingold machte die Erziehung und Aufklärung über die Verbrechen der Nazis zu seiner Lebensaufgabe. Die unvorstellbar furchtbaren Dinge die er erlebt hat hielten ihn aber nicht in der Vergangenheit verankert. Im Gegenteil – Feingold war immer hochinteressiert an den aktuellsten gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen und trat immer wieder als mahnende Stimme in Erscheinung. Seine Arbeit führte ihn vor allem in Schulen und zur Jugend. Durch Besuche, Vorträge, Seminare und Reisen erreichte Marko Feingold über viele Jahre hinweg eine enorme Zahl an Jugendlichen, Schülern, Studenten und deren Lehrer.
Noch mit 104 begleitete Feingold die österreichische Gruppe von Jugendlichen beim „March of the Living“ in Polen. Er kehrte an die Orte seiner schlimmsten Erfahrungen zurück weil er mit ganzem Herzen an die Aufklärung und Bildung der nächsten Generationen glaubte.
2013 und 2014 wirkte Marko Feingold im Burgtheater bei der Produktion „Die letzten Zeugen“ von Doron Rabinovici und Matthias Hartmann am Wiener Burgtheater mit, wo er mit anderen Zeitzeugen seine Erfahrungen teilte.

„Nicht nur die jüdischen Gemeinden Österreichs, sondern ganz Österreich haben heute einen ganz besonderen Menschen verloren. Einen Lehrer, Aufklärer, Mahner und vor allem einen wunderbaren Menschen und einen Freund“, sagt IKG Präsident Oskar Deutsch. „In dieser schweren Zeit sind unsere Gedanken bei seiner Familie, vor allem seiner Frau Hanna und seiner Gemeinde. Wir werden ihn alle schmerzlich vermissen.“

Rückfragen & Kontakt:

Israelitische Kultusgemeinde
+431/53104-0
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