Die Kraft der Tugend: „Orientierung“ über die „kreuz und quer gedacht“-Gespräche im Stift Admont

Am 18. Juli um 12.25 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) Sandra Szabo präsentiert im ORF-Religionsmagazin „Orientierung“ am Sonntag, dem 18. Juli 2021, um 12.25 Uhr in ORF 2 folgende Beiträge:

„Übernationale Freiheit“: Stefan Zweigs Briefe zum Judentum

„Für mich ist es die Größe des Judentums, übernational zu sein, Ferment und Bindung aller Nationen und ich sehe in jedem Nationalismus die Gefahr der Entzweiung, des Stolzes, der Eingrenzung und der Eitelkeit“, so Stefan Zweig im Jahr 1917 in einem Brief an den österreichisch-israelischen Schriftsteller Abraham Schwadron. Die zionistische Antwort auf die jüdische Not hat Stefan Zweig ein Leben lang abgelehnt und dennoch hat er sich dem Judentum zugehörig gefühlt. Bislang ist darüber jedoch wenig bekannt. Der Autor, der mit Werken wie „Sternstunden der Menschheit“ und „Die Welt von Gestern“ Weltruhm erlangte, äußerte sich nur selten und einem engen Personenkreis gegenüber zu seinen jüdischen Wurzeln.
Der deutsch-israelische Historiker und Archivar Stefan Litt hat nun erstmals den Versuch unternommen, Zweigs Stellung zum Judentum genauer zu erschließen. Er hat den Briefwechsel des Autors aus den Jahren 1900 bis 1940 – u. a. mit Martin Buber, Abraham Schwadron und Chaim Weizmann – durchforstet. Die vor wenigen Monaten erschienene, von ihm zusammengestellte und kommentierte Edition umfasst 120 großteils unveröffentlichte Korrespondenzen und ermöglicht seltene Einblicke in Stefan Zweigs Gedankenwelt zu Zionismus und Judentum. Ein Team der „Orientierung“ hat Stefan Litt in Israel besucht und mit ihm über die im Suhrkamp Verlag erschienene Briefedition gesprochen sowie mit dem Direktor des Stefan Zweig Zentrums in Salzburg ein Gespräch über die Salzburger Zeit und das ambivalente Verhältnis des Autors zu dieser Stadt geführt. Bericht: Karoline Thaler.

„Gelobt seist Du, Niemand!“ – Paul Celan und das Judentum

„Ich habe nie eine Zeile geschrieben, die nicht mit meiner Existenz zu tun gehabt hätte“, so Paul Celan (1920–1970). Er zählt zu den bedeutendsten Dichtern der deutschen Nachkriegsliteratur und gilt bis heute als einziger, dessen Gedichte dem Unaussprechlichen der Shoah angemessen sind. Anders als seine Eltern, die in den NS-Vernichtungslagern ermordet wurden, überlebte Paul Celan die Judenverfolgung in seiner Heimatstadt Czernowitz. Die Shoah war bis zuletzt das zentrale Thema seiner Lyrik. Sein Vater fühlte sich Zeit seines Lebens einem orthodoxen Zionismus verpflichtet. Doch Paul Celan entfernte sich nach der Bar Mizwa immer mehr von seinen jüdischen Wurzeln. Ein Umstand, der sich nach dem Holocaust änderte. Das Gefühl, fremd, einsam und ausgegrenzt zu sein, führte zu einer intensiven Beschäftigung mit dem Judentum. Mystik, Hebraismen und jüdische Quellen hielten immer mehr Einzug in seine Gedichte. Sein Ziel war es, dem Leiden einen Erinnerungsort in der Sprache zu geben. Anlässlich seines 100. Geburtstags am 23. November 2020 hat ein Team der „Orientierung“ mit dem katholischen Theologen Jan-Heiner Tück und mit der Germanistin Irene Fußl über Paul Celans Lyrik, seine jüdische Identität und sein Gottesbild gesprochen. Bericht: Karoline Thaler, Christopher Meiller.

„Wotruba. Himmelwärts“ – Ausstellung widmet sich „Kirche auf dem Georgenberg“

„Für den Körper ein Gehäuse, einen Tempel für das Gebet. Das nutzlos Scheinende kann zum Sinnvollen werden, das Sinnvolle großen Nutzen bringen. Nachdem ich diese simple Botschaft zu begreifen und zu verstehen anfing, war ich voll von Bildern und Visionen, eine davon versuchte ich zu realisieren“, so beschrieb Fritz Wotruba, einer der bedeutendsten österreichischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts, seine aus asymmetrisch verschachtelten Betonblöcken zusammengesetzte Kirche. Die „Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit“, die sogenannte „Wotruba-Kirche“, in Wien Mauer zählt zu seinem vielleicht bekanntesten Vermächtnis. Entstanden ist sie nach gemeinsamer Planung mit dem Architekten Fritz Gerhard Mayr und auf Betreiben der ehemaligen OMV-Vorstandsdirektorin Margarethe Ottillinger. Die Einweihung konnte der Künstler selbst nicht mehr erleben. Sie erfolgte 1976, ein Jahr nach seinem Tod und nach 13-jähriger, schwieriger Entstehungsgeschichte. Mit der Ausstellung „Wotruba. Himmelwärts“ widmet das Belvedere 21, das seit 2011 auch den Nachlass des Künstlers verwaltet, dem markanten Sakralbau in Wien erstmals eine Ausstellung. „Wotruba hat jetzt keinen Ausflug oder irgendein Experiment in die Architektur gemacht, sondern das Zusammenspiel von Architektur und Skulptur liegt in seinem Werk und ist in seinem bildhauerischen Werk zu suchen und das ist der Schlüssel für das Verständnis dieses Gebäudes. Das ist die Besonderheit dieses Gebäudes. Das wollen wir hier zeigen“, so die Kuratorin der Ausstellung, Gabriele Stöger-Spevak. Bericht: Karoline Thaler.

Kraft der Tugend: Gespräche im Stift Admont

„Ob wir nach der Krise umdenken, weiß ich nicht, aber in der Krise greift man schon nach dem, was sich bewährt hat, was in der Tradition verankert ist“, so der Philosoph und Theologe Clemens Sedmak. Er ist einer der Teilnehmer/innen der „kreuz und quer gedacht“-Sommer-Gespräche aus dem steirischen Stift Admont, die ORF 2 ab Dienstag, dem 20. Juli, jeweils Dienstag um 22.35 Uhr in ORF 2 zeigt. Diskutiert wird in dieser Reihe über die vier Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Werte, die ihre Wurzeln im alten Griechenland haben. Um ein glückliches, gelingendes Leben zu führen, soll man laut Aristoteles tugendhaft handeln bzw. die Mitte einer Sache finden. Zu viel oder zu wenig einer Sache sei meistens schlecht. Übermaß und Mangel möge man vermeiden. Aristoteles war es auch, der vom Trainieren der Tugenden sprach – durch wiederholtes, tugendhaftes Handeln. Ein Team der „Orientierung“ war bei den Dreharbeiten zu den Gesprächen dabei und hat die Teilnehmer und Teilnehmerinnen vorab gefragt, wie Klugheit, Mäßigung, Gerechtigkeit und Tapferkeit uns heute helfen können, Herausforderungen zu meistern. Bericht: Gundi Lamprecht.

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