„dokFilm“-Premiere „Geniale Göttin – Die Geschichte von Hedy Lamarr“ am 12. Jänner

Zum 20. Todestag der österreichisch-amerikanischen Filmschauspielerin und Erfinderin

Wien (OTS) - Sie wurde als „schönste Frau der Welt“ vermarktet, als erste Nackte der Filmgeschichte skandalisiert und erfand wie nebenbei ein Verfahren, auf dem die zeitgenössische Handytechnologie basiert:
Hollywood-Ikone Hedy Lamarr, in Wien geboren als Hedwig Eva Maria Kiesler, hatte viele Facetten, die bereits in Dokus, Büchern oder Theaterstücken beleuchtet wurden. Regisseurin Alexandra Dean zeigt in ihrer Dokumentation „Geniale Göttin – Die Geschichte von Hedy Lamarr“ – anlässlich des 20. Todestags von Lamarr (am 19. Jänner) zu sehen als „dokFilm“-Premiere am Sonntag, dem 12. Jänner 2020, um 23.05 Uhr in ORF 2 –, dass noch längst nicht alles über die österreichisch-amerikanische Filmschauspielerin und Erfinderin erzählt ist. Entstanden ist das intime Porträt einer Frau extremster Widersprüche, die eine brillante Denkerin von fataler Naivität war, eine Rebellin gegen Klischees und Konventionen, die sich doch an männliche Erwartungshaltungen geschmeidig anzupassen verstand.
Für ihre Dokumentation bat Alexandra Dean unter anderen Lamarrs Kinder und Enkelkinder vor die Kamera – und griff auf ein verschollen geglaubtes Tonband-Interview zurück, das die Schauspielerin dem „Forbes“-Magazin gegeben hatte. Das lebendige Filmporträt zeigt auch eine warmherzige und humorvolle Frau, die im hohen Alter noch Gelassenheit lernte.

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Scheinbar ist alles erzählt über Hedy Lamarr, die zur vielzitierten schönsten Frau der Welt wurde und eine epochale Erfindung machte, für die ihr bis kurz vor ihrem Lebensende jede Anerkennung verwehrt blieb. Lamarr erklomm den Hollywood-Olymp und stürzte ins Bodenlose.

Zunächst wurde sie als Luxusgeschöpf gefeiert, als Inbegriff von Glamour. Eine Zuschreibung, die sie mit Spott und Verachtung quittierte: „Jedes Mädchen kann glamourös sein. Alles, was es zu tun braucht, ist still dazustehen und dümmlich dreinzublicken.“ Es war Hedy Lamarrs Schönheit, die ihr Türen öffnete, ihr aber noch viel mehr verbaute: Respekt und Anerkennung für ihren wachen Geist, ihren intelligenten Humor, ihren staunenswerten Erfindungsreichtum.

Hedwig Eva Maria Kiesler, wie sie eigentlich hieß, wuchs im Döblinger Cottage in einer großbürgerlichen jüdischen Familie auf. Schon als ganz junge Frau wollte sie gesehen werden, spielte eine kleine Filmrolle an der Seite von Heinz Rühmann und später Elisabeth von Österreich im Singspiel „Sissy“ als Zweitbesetzung von Paula Wessely. Berühmt wurde sie mit dem tschechoslowakischen Film „Ekstase“, in dem sie für ein paar Sekunden nackt über die Leinwand flitzt. Hitler ließ die Produktion mit ihrer jüdischen Darstellerin auf den Index setzen. Wenig später verließ Lamarr Österreich Richtung England – nicht, um den Nazis zu entkommen, sondern ihrem despotischen Ehemann: Fritz Mandl war Rüstungsmagnat, der „Patronenkönig von Wien“, dessen jüdische Herkunft ihn nicht daran hinderte, mit Hitler Geschäfte zu machen.

In London buchte Lamarr eine Überfahrt nach New York auf dem Luxusdampfer „Normandie“, wissend, dass Hollywood-Mogul Louis B. Mayer ebenfalls an Bord sein würde. Sie sorgte dafür, dass er sie in Tennisdress und Badeanzug zu sehen bekam. Wenig später hatte sie einen Vertrag über wöchentlich 500 US-Dollar in der Tasche. In den USA feierte Lamarr schnell erste Filmerfolge – und wollte etwas tun für das Land, das sie aufgenommen hatte. 1942 wurde ihr gemeinsam mit dem Komponisten George Antheil entwickeltes Torpedo-Steuerungssystem patentiert. Auf dem von ihr entwickelten System des Frequency Hopping basiert etwa die heutige Mobilfunk-Technologie. Doch das Patent verschwand in den Archiven der US-Navy. Sie solle sich ihr hübsches Köpfchen nicht zerbrechen und lieber Kriegsanleihen verkaufen, wurde ihr beschieden.

1949 spielte Hedy Lamarr die weibliche Titelrolle in „Samson und Delilah“, einem der größten Kassenschlager des Jahrzehnts. Wenig später verlor sie ihr gesamtes Vermögen, als sie in Italien einen Monumentalfilm produzierte und keinen Verleih fand. Sie zog sich ins Privatleben zurück, heiratete einen texanischen Millionär, plante ein Skiressort im damals touristisch noch nicht erschlossenen Aspen/Colorado – und legte so den Grundstein zum nachmaligen Society-Treff. Doch bei der Scheidung ging Lamarr völlig leer aus und stand wieder vor dem Nichts.

Lamarrs Altersjahre waren von Tragik geprägt: Zweimal wurde sie wegen Ladendiebstahls verhaftet, zeitweise war sie abhängig von der damaligen Modedroge Crystal Meth. Privataufnahmen zeigen eine von unzähligen Schönheitsoperationen zur Karikatur ihrer selbst entstellten Frau. Doch es gibt auch so etwas wie ein Happy End in Alexandra Deans Film – die späte öffentliche Anerkennung für ihre Erfindung.

Alexandra Deans Dokumentation erzählt von einer Frau, die Wissenschafterin geworden wäre, wäre ihr nicht so sehr die eigene Schönheit im Wege gestanden, aber auch vom unbarmherzigen Studiosystem Hollywoods, das seine Stars versklavte und suchtgiftabhängig machte. Er zeigt eine Frau, die dennoch Kraft und Zeit fand, im Kampf gegen die Nazis ein Torpedosystem zu entwickeln. Und einen genialen Menschen, der schlicht aus einem Grund nicht ernst genommen wurde – weil dieser Mensch eine Frau war.

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