Ein Tag im Zeichen der betrieblichen Gesundheitsförderung

24. Infotag des österreichischen BGF-Netzwerks über erfolgreiches Gesundheitsmanagement in Unternehmen

Wien (OTS) Geht es den Mitarbeitern gut, so geht es auch dem Unternehmen gut. Diese Erkenntnis hat sich inzwischen in einem Großteil der heimischen Betriebe durchgesetzt. Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ist längst im Arbeitsalltag angekommen: Ganze 74 Prozent der österreichischen Unternehmer empfinden es als wichtig, sich mit dem Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter auseinanderzusetzen und dieses zu fördern.

Doch wie werden aus Einzelmaßnahmen, die den Beschäftigten für die Zeit eines Workshops oder eines Gymnastikkurses das Gefühl geben, bei ihrem Unternehmen gut betreut zu sein, langfristige und nachhaltige Strategien? Wie gelingt der entscheidende Schritt von punktueller Betrieblicher Gesundheitsförderung zu einem breit angelegten Betrieblichen Gesundheitsmanagement? – Mit all diesen Fragen setzten sich die Teilnehmer des 24. BGF-Informationstags am 26. September 2019 auf dem Wienerberg unter dem Motto „BGF 2.0. – Nächster Halt: BGM“ auseinander.

Veranstaltet wird der jährliche Netzwerk-Infotag im Rotationsprinzip von den österreichischen Sozialversicherungsträgern in Partnerschaft mit Arbeiterkammer, Industriellenvereinigung, dem ÖGB und der Wirtschaftskammer. Heuer war die Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB) mit der Organisation dran. VAEB-Obmann Gottfried Winkler betonte in seiner Eröffnungsrede den langen Atem, den man für nachhaltige Betriebliche Gesundheitsförderung braucht: „Es geht nichts von heute auf morgen“. VAEB-Generaldirektor Univ.Prof. Prof. HR DI Kurt Völkl rief – den genialen Astrophysiker Stephen Hawking zitierend, zu ständigem Weiterentwickeln und lebenslangem Erhalt der Neugier auf: „Nichts ist perfekt, seid neugierig! Nur Neugier führt zu Wissen“. Ein Zitat, das gleichermaßne auf die Achtsamkeit der Unternehmensführer für ihre Mitarbeiter als auch auf das eigenständige Bewusstsein der Mitarbeiter für ihre Gesundheit gemünzt werden konnte.

AK-Präsidentin Renate Anderl freute sich über das, was in den letzten Jahren im Bereich BGF schon an Positivem geschehen ist, konstatierte aber auch, dass noch viel zu tun sei: „Ziel muss es sein, alle Arbeitnehmer in Österreich im Bereich Betriebliche Gesundheitsförderung mitzunehmen. BGF sollte ins Gesetz geschrieben werden – das ist unser Anliegen“. Werde BGF konsequent und mit Ernsthaftigkeit betrieben, so könnte dies „wesentlich zu Anhebung des Gesundheitsniveaus der Bevölkerung beitragen. Aber die Finanzierung dafür muss gesichert sein“.

Die Gesundheitsreferentin des Fonds Gesundes Österreich, Ing. Petra Gajar, kündigte an, dass es neben den BGF-Gütesiegeln für besonders engagierte gesundheitsförderliche Betriebe ab dem nächsten Jahr auch einen Sonderpreis für BGF 4.0. des Fonds Gesundes Österreich geben werde. Sprich: für BGF-Maßnahmen, die quasi in die DNA eines Unternehmens übergehen und zu langfristiger Unternehmensstrategie werden.

Mag. Sigrid Röhrich vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz skizzierte die „Nationale Strategie Österreich Gesundheit im Betrieb“, die darauf abzielt, Angebote und Prozesse in Betrieben besser abzustimmen. Als prioritäre Wirkungsziele nannte sie: Die Gesundheitsfähigkeit zu fördern, sie zu erhalten und sie bei Bedarf wiederherzustellen. Sicherheit und Gesundheit müssten Teil der Unternehmenspolitik werden, betriebliches Ziel eines Unternehmens und vordringliche Managementaufgabe.

Wissenschaftler am Wort – Dann waren zwei Keynote Speaker an der Reihe: Prof. Dr. Georg Bauer von der Universität Zürich zeichnete in seinem Vortrag den Weg und das Ziel von Betrieblichem Gesundheitsmanagement nach. BGM sei „mehr als Einzelmaßnahmen, man muss in die Breite gehen. Systematik und Dauerhaftigkeit müssen gegeben sein“. BGF- und BGM-Ziele müssten konkret formuliert und die zentralen Akteure für die Verankerung der Maßnahmen im Betrieb müssten bekannt sein. „Es ist auch wichtig, sich keine zu ambitionierten Ziele zu setzen. Die Unternehmensführung muss sich fragen: Was bin ich bereit zu investieren? Und natürlich muss der Dialog mit den Mitarbeitern gesucht werden. Sie müssen in die Maßnahmen miteinbezogen werden“. Ziel sei „eine Balance von Belastungen und Ressourcen“. Die Ressourcen sollten stärker als die Belastungen sein, dann steige die Arbeitsleistung, dann erhöhe sich das Arbeitsengagement und es sinke die Absenzdauer.

Launig war das zweite Impulsreferat des Psychologen und Organisations- und Managementberaters Dr. Klaus Doppler. Er erzählte mit Witz und Esprit von seinen langjährigen Erfahrungen im Bereich des Change Managements. Fast immer sei es sehr mühsam und schwer, Veränderungen in einem Betrieb zu implementieren, weil „Menschen keine Veränderungen lieben. Wir sind Gewohnheitstiere und mögen keinen Kontext, den sie nicht beeinflussen können“. Aber: „An Veränderung kommt heutzutage keiner vorbei. Wir leben in einer Welt, die volatil, unsicher, komplex und mehrdeutig ist. Und dann ist da noch die Digitalisierung. Sie wird die Dinge radikal verändern und über alle Bereiche hinausgehen. Da gibt es dann keinen Silo, keinen Schrebergarten mehr. Alles wird ineinander fließen“.

BGM in der Praxis – Am Nachmittag informierten schließlich die Vertreter von drei österreichischen Unternehmen unterschiedlicher Größe über ihre Erfahrungen mit Betrieblichem Gesundheitsmanagement: Vertreter der Österreichischen Bundesbahnen (42.000 Mitarbeiter), der Kastner & Öhler AG in Graz (1.707 Mitarbeiter) und der Apotheke St. Martin im oberösterreichischen Traun (14 Mitarbeiter). Sie sprachen über die unterschiedlichen Ansätze, die BGM je nach der Größe des Unternehmens benötigt und dass es eines langen Atems und klarer Strategien bedürfe, um bei den Mitarbeitern langfristig das Bewusstsein für Gesundheit zu verankern. In einem waren sich alle einig: BGF und BGM sind den Aufwand wert und eine klare Win-Win-Strategie sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer. Wer gerne arbeiten geht und fit ist, kann auch mehr Leistung erbringen und so den langfristigen Erfolg eines Unternehmens sichern.

Anmerkung: Um eine bessere Lesbarkeit des Textes zu ermöglichen, wurde in diesem Text auf Gendern verzichtet.

Rückfragen & Kontakt:

VAEB – Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau
Claudia Lambacher
Büro Direktor Bogendorfer / Öffentlichkeitsarbeit
05 02350 DW 36104 oder Mobil: 0676/8923 36104
claudia.lambacher@vaeb.at
www.vaeb.at

[ad_2]

Quelle

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at

(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender.

Eigenes Pressefach für Ihre Pressemeldungen - Pressefach.eu

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen