Ellensohn/El-Nagashi: Konzept zu Deutschförderklassen ist unausgegoren und integrationspolitisch gefährlich

Wien (OTS) - Als „unausgegoren und integrationspolitisch bedenklich“ bezeichnen der Klubobmann und Bildungssprecher der Grünen Wien, David Ellensohn, sowie die Grüne Integrationssprecherin Faika El-Nagashi die Vorschläge von Bildungsminister Faßmann zu Deutschförderklassen.

Demnach soll die Deutschförderung in Schulen stark ausgebaut werden, von derzeit 11 Stunden auf 15 (Volksschule) bzw. 20 Stunden (AHS oder NMS). „Jedes Kind gehört bestmöglich gefördert: Deutsch, Englisch, Türkisch, BKS, aber auch Mathe, Geschichte oder Geografie gehören zu einer umfassenden Bildung. Was jetzt vorgeschlagen wurde, ist jedoch reine Ankündigungspolitik. Die geplanten Maßnahmen sind in entscheidenden Punkten nicht zu Ende gedacht und werfen mehr Fragen als Antworten auf“, so Ellensohn. So stellt sich etwa die Frage, wie Kinder auch andere Schulfächer lernen, wie etwa Mathematik, wenn fast die ganze Schulzeit für‘s Deutschlernen verwendet wird? Und wenn sie dies nicht lernen, wie sollen sie dann in eine Regelschulklasse wechseln können? Wie kann eine Durchmischung der SchülerInnen beim Wechsel in Regelschulklassen funktionieren, wenn die Kinder durch die Deutschförderklassen gar nicht mehr Teil der Regelschulklassen sind? Wo ist der nötige zusätzliche Raum, in dem die neu geschaffenen Klassen arbeiten können? Wie wirkt es sich auf die Lernmotivation und die Bildungslaufbahn von Kindern aus, wenn sie aus ihrem Klassenverband herausgerissen werden, weil ihr Deutsch als unzureichend bewertet wird?

"Die Zukunft unserer Kinder ist viel zu wichtig für populistische Experimente", ergänzt Faika El-Nagashi. "Kinder lernen in der Schule vor allem auch eines: das Miteinander. Dazu müssen sie in ihren individuellen Stärken gefördert und in ihren Schwächen gestützt werden. Dazu gehört auch eine ganzheitliche Sprachförderung, inklusive der Mehrsprachigkeit. Die Kinder allerdings ins bildungspolitische Abseits zu stellen und in segregierte Klassen zu setzen, verhindert das gemeinsame Wachsen und Lernen und schafft eine Zweiklassengesellschaft", so El-Nagashi.

Auch der positive Bezug auf das Berliner Modell lässt Schlimmes ahnen. Denn den sogenannten „Willkommensklassen“ in Berlin wurde in einer aktuellen Studie ein denkbar schlechtes Zeugnis ausgestellt. So sind diese oft in abgelegenen Teilen der Schule, in Horträumen oder sogar in aufgelassenen Bildungseinrichtungen untergebracht, die Kinder haben kaum Kontakt zu SchülerInnen aus Regelklassen und der Übertritt in eine solche Klasse ist nicht klar geregelt und bedeutet oft einen Schulwechsel. Die Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass mit der separaten Beschulung in Willkommensklassen viele Probleme entstehen, die mit einer integrativen Beschulung nicht auftreten.

Grüne und SPÖ bringen im morgigen Gemeinderat einen gemeinsamen Antrag ein, worin die Bundesregierung aufgefordert wird, die Pläne des Bildungsministers noch einmal zu überdenken.  

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