FOPI fordert neue Rahmenbedingungen für pharmazeutische Innovation | FOPI

Life Science Standort sonst in Gefahr

Wien (OTS) - Um ein präzises Bild über die Rahmenbedingungen für pharmazeutische Innovation in Österreich zu erhalten, erhebt das Forum der forschenden pharmazeutischen Industrie in Österreich (FOPI) quartalsweise die Stimmung innerhalb der Industrie und bildet diese im FOPI Innovationsklima Index ab. Das jüngste Ergebnis ist alarmierend: Der Index liegt deutlich im negativen Bereich. Vor allem die Akzeptanz der Pharmaindustrie innerhalb des Gesundheitssystems hat sich seit dem Frühjahr laufend verschlechtert und wird besonders negativ bewertet. Schlechte Noten gibt es von den Entscheidungsträgern auch für den Marktzugang in Österreich sowie das politische Umfeld. Dementsprechend formuliert das FOPI sieben Forderungen an die künftige österreichische Bundesregierung, die dieser Entwicklung Einhalt gebieten sollen.  

„Wir haben mit dem FOPI Innovationsklima Index bereits zum dritten Mal die Stimmung in der Branche abgefragt und leider zum dritten Mal in Folge klar negative Aussagen erhalten. Es handelt sich also nicht um eine Momentaufnahme, wenn wir von alarmierend schlechten Rahmenbedingungen für die forschende Pharmaindustrie sprechen, sondern um eine nachhaltige Verschlechterung, gegen die etwas getan werden muss“, betont Mag. Ingo Raimon, Präsident des FOPI und General Manager von AbbVie in Österreich. „Denn die Pharmawirtschaft generiert in Österreich eine Wertschöpfung von 4.783 Mio. EUR und beschäftigt über 18.000 Menschen.“ 

Akzeptanz der Pharmaindustrie als Hauptkritikpunkt – kein Wille zu sachlicher Diskussion

Die Umfrage wird vom FOPI seit Frühjahr 2017 durchgeführt und ergab zuletzt einen Gesamtindex von -0,55 – was zwar eine leichte Aufwärtstendenz widerspiegelt, aber dennoch deutlich im negativen Segment der siebenteiligen Skala (von minus 3 bis plus 3) rangiert. Besonders schlecht wird von den befragten Entscheidungsträgern die Akzeptanz der forschenden Pharmaindustrie im Gesundheitssystem beurteilt. In diesem Punkt liegt der Indexwert sogar bei -1,94, gefolgt vom politischen Umfeld mit dem Wert -1,26. „Die Befragten sprechen von einem regelrechten Pharmabashing. Jene Industrie mit dem wohl gemerkt höchsten F&E-Anteil aller Branchen wird von den Stakeholdern primär als Kostentreiber und nicht als Solution Provider dargestellt“, erläutert Dr. Ronald Pichler, Generalsekretär des FOPI und Director Market Access & Government Affairs AbbVie. „Es gibt – so die Einschätzung der Befragten – keinen politischen Willen, eine sachliche Debatte zum Thema pharmazeutische Innovation und Forschung und zur Rolle der Industrie in gesundheitspolitischen Fragen zu führen. Vielmehr werden mit gesetzlichen Regelungen wie der ASVG-Novelle forschungs-, innovations-  und wirtschaftsfeindliche Rahmenbedingungen ohne Diskurs einzementiert.“ 

Dazu passend wird auch der Marktzugang als schwierig kritisiert. „Wir nehmen eine zunehmende Rechtsunsicherheit durch das undurchsichtige Handeln des Hauptverbands wahr, die sich in zahlreichen Antworten der Umfrage abbildet“, so Pichler. „Zudem bereitet auch das Thema Patentschutz Sorge. Und nicht zuletzt wird das Missverhältnis zwischen der positiven wirtschaftlichen Lage in Österreich und dem enormen Preisdruck kritisiert, den der Hauptverband trotz der eigentlich guten finanziellen Situation der Krankenkassen aufbaut.“ 

Positive Bewertungen für Bildungsniveau

Gute Noten vergeben die Befragten hingegen bei der Verfügbarkeit von geeigneten MitarbeiterInnen in Österreich (hier lag der Indexwert bei +0,94), und die Aus- und Weiterbildung wird ebenso positiv gesehen (Indexwert +0,77). Doch auch da sieht man Verbesserungspotenzial. „Es gibt zwar eine ausgezeichnete akademische Basisausbildung in Österreich. Aber der Konnex zu den angewandten Bereichen der Pharmaindustrie fehlt vielfach“, meint FOPI-Generalsekretär Pichler. „Beispielsweise sind gut ausgebildete Fachkräfte auf den Gebieten Pharmaökonomie oder Health Economics & Outcomes Research wirklich Mangelware.“ 

Forderungen an künftige Bundesregierung

Vor dem Hintergrund der Umfrageergebnisse hat das FOPI sieben Forderungen an die künftige Bundesregierung ausgearbeitet und wird diese auch den künftigen Entscheidern im österreichischen Gesundheitswesen übermitteln:

  1. Etablierung einer umfassenden und nachhaltigen Nutzenbewertung von Arzneimitteln
  2. Faktenbasierte Arzneimittelkosten-Betrachtung
  3. Zweckwidmung von eingesparten Mitteln für Innovationen
  4. Absicherung der Rolle als Standort für Spitzenmedizin
  5. Ärztliche Therapiefreiheit und Patienten-Mitbestimmung
  6. Innovationsfördernde Rahmenbedingungen
  7. Nationaler Aktionsplan PATIENT 2022   

„Mit diesen konkreten Vorschlägen wollen wir von unserer Seite einen konstruktiven Beitrag zur Verbesserung des Innovationsklimas in Österreich leisten“, unterstreicht FOPI-Präsident Raimon. „Wir haben schon bisher immer die Hand zum Dialog ausgestreckt und hoffen, dass wir bei den neuen Entscheidungsträgern auf offene Ohren stoßen. Immerhin wurde ja Veränderung proklamiert. Diesen Veränderungswillen erwarten wir uns nun auch in diesem Bereich. Jetzt oder nie.“

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Rückfragen & Kontakt:

Forum der forschenden pharmazeutischen Industrie in Österreich (FOPI)
Mag. Barbara Masser-Mayerl
+43 664 8270120
presse@fopi.at
www.fopi.at

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