FSG NÖ: Studien zeigen – es fehlen 7.000 Beschäftigte im Gesundheits- und Pflegebereich

AK-Niederösterreich Präsident, ÖGB NÖ Vorsitzender Markus Wieser: „Alle Beteiligten in Niederösterreich sollen sich an einen Tisch setzen, um gemeinsame Lösungen zu finden.“

Wien (OTS) Ein Schwerpunkt der aktuellen Dialogtour von AK-Niederösterreich Präsident, ÖGB NÖ Vorsitzenden Markus Wieser sind die vielen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen des Landes Niederösterreich mit seinen über 40.000 Beschäftigten. In vielen persönlichen Gesprächen konnte sich Wieser davon überzeugen, dass der Arbeitsdruck für die Kolleginnen und Kollegen, die hervorragende Arbeit leisten, immer größer wird. Wie aktuelle Studien zeigen, werden ab 2019 in Niederösterreich mindestens 6.670 neue Beschäftigte in Spitälern und sonstigen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, sowie hunderte weitere Fachkräfte aus anderen Gesundheitsberufen – wie Fachkräfte der gehobenen Medizinisch-Technische Dienste oder auch Hebammen – benötigt.

Wieser dazu: „Es muss alles getan werden, damit diese Berufe attraktiver werden. Dazu zählt vor allem die Belastungen zu reduzieren, die Wertschätzung der Leistungen zu heben und die mehrjährigen Befristungen von Dienstverträgen abzubauen.“ Jedoch werden mit dem Argument des Mitarbeitermangels unsere Forderungen nach Arbeitsentlastung und mehr Urlaub abgewiesen. Eine völlig verkehrte Argumentation, die das Problem weiter verschärft und zu massiver Überbelastung der MitarbeiterInnen führt.

Menschen sind keine Maschinen! Es muss daher sichergestellt sein, dass all jene, die sich um unsere kranken und pflegebedürftigen Mitmenschen kümmern, am Ende nicht selbst krank durch die Arbeit werden!

Vor dem Hintergrund des Mangels an Fachkräften im Pflege- und Gesundheitsbereich hat die Arbeiterkammer Niederösterreich auf Initiative der FSG NÖ ganz konkrete Ansätze erarbeitet, um diese Berufsgruppe bestmöglich zu unterstützen. Vor allem im Fort- und Weiterbildungsbereich werden wir als Arbeiterkammer gemeinsam mit Partnern gute Maßnahmen umsetzen. „Es sind hier alle gefordert, an einem Strang zu ziehen. Denn es sind die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Gesundheits- und Pflegeberufen, die den Menschen tagtäglich zu Gesundheit verhelfen und so manches zufriedenes Lächeln ins Gesicht zaubern. Sie haben sich die Wertschätzung und Anerkennung mehr als verdient“, so AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser.

Der derzeitige Personalengpass wirkt sich vor allem massiv auf junge KollegInnen aus. Auf deren private und familiäre Situation wird kaum Rücksicht genommen. Die massive Überbelastung führt zu hoher Fluktuation in diesem Job und verschärft das Problem umso mehr. Sieht so Wertschätzung für den aufopfernden Dienst an den Kranken und Pflegebedürftigen in unserer Gesellschaft aus?

Wir lassen deshalb bei diesem Thema nicht locker. Dazu gehört an oberster Stelle die Abschaffung von langen mehrjährigen Befristungen von Dienstverträgen, die nur Stress verursachen und Unsicherheit schaffen. Außerdem muss Altersteilzeit für alle Berufsgruppen in diesen Einrichtungen möglich sein. Gleichzeitig fordern wir eine einheitliche Regelung bei der Schwerarbeit quer durch alle Berufsgruppen und für beide Geschlechter.

„Was wir als Arbeiterkammer Niederösterreich tun können, um den Mangel zu beheben, tun wir, so wollen wir über unsere Sicherheits- und Gesundheitsakademie oder gemeinsam mit möglichen Partnern (AMS, regionale Bildungseinrichtungen wie BFI, WIFI…) Fortbildungen für WiedereinsteigerInnen anbieten“, erklärt Wieser. Diese sind für Rückkehrer in Sozialbetreuungs- und Pflegeberufe, etwa nach der Babypause, zwingend vorgeschrieben (Ausmaß bis zu 80 Stunden in 5 Jahren). Bisher gibt es dazu aber zu wenig Angebote, und die vorhandenen Schulungen sind mitunter rasch ausgebucht und außerdem teuer. „Wer im Betreuungs- und Pflegebereich tätig sein möchte, darf nicht durch Barrieren wie fehlende Schulungsangebote daran gehindert werden“, so Wieser.

Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die bereits in Pflege- und Gesundheitsberufen beschäftigt sind, müssen gesetzlich verpflichtend eine gewisse Anzahl an Fortbildungen absolvieren. Auch hier mangelt es an kostengünstigen und ausreichend Angeboten in Niederösterreich. Betroffen sind davon zumeist Frauen, die in Teilzeitbeschäftigung tätig sind. Sie müssen zur Fortbildung mitunter Kurse in anderen Bundesländern absolvieren. Auch hier kann die Arbeiterkammer Niederösterreich entsprechende Angebote für die ArbeitnehmerInnen zur Verfügung stellen, über ihre Sicherheits- und Gesundheitsakademie oder gemeinsam mit möglichen Partnern (AMS, regionale Bildungseinrichtungen wie BFI, WIFI). Darüber hinaus wäre es aber dringend geboten, dass das Land Niederösterreich seine Fortbildungskurse für Kolleginnen und Kollegen, die bei privaten Trägern arbeiten, öffnet. Die privaten Pflegeeinrichtungen und die Geldgeber insbesondere das Land NÖ und der Bund müssen dafür Sorge tragen, dass die notwendige Arbeitszeit und die Kosten für die Fortbildung durch die Arbeitgeber getragen werden.

Wieser dazu: „Die Organisation und die Finanzierung des Gesundheitssystems und der Pflege werden die Herausforderung der kommenden Jahrzehnte sein. Das wissen wir alle. Darum bin ich davon überzeugt, dass es für die Bewältigung der Aufgaben eine gemeinsame, über alle Parteigrenzen gehende Zusammenarbeit geben muss. Wenn der Bund die so wichtige Frage der Pflege samt der Finanzierung verschleppt, müssen alle Entscheidungsträger in Niederösterreich an einem Strang ziehen und sich nicht im klein-klein der politischen Grabenkämpfe verstricken.“

Es ist besonders wichtig, die ArbeitnehmerInnen in den Gesundheits- und Pflegeberufen bestmöglich zu unterstützen. Wir starten daher unter Einbeziehung aller möglichen Partner umgehend mit der Planung und in weiterer Folge mit der Realisierung der Hilfsangebote für die Beschäftigten.

Abschließend betont Wieser: „Es geht mir nicht darum, jemanden den Schwarzen Peter zuzuschieben, sondern darum, dass wir konkrete Lösungen für die Beschäftigten und die Patientinnen und Patienten erarbeiten. Nur mit einem wirklichen ‚Miteinander‘ können wir zum Wohle des Landes Konzepte erarbeiten, die tragfähig und nachhaltig sind.“

Konkret fordert die FSG-Niederösterreich:

  • Wir fordern 7.000 neue Fachkräfte in den kommenden Jahren
  • Qualitätssicherung durch eine umfassende Anwendung wissenschaftlicher Personalbedarfsberechnungsmethoden für die gesamte Versorgungslandschaft in Niederösterreich (und nicht nur für die Landeskrankenhäuser und Landespflegeheime)
  • Altersteilzeit für alle Beschäftigten
  • Abschaffung langer, mehrjährig befristeter Dienstverträge zum Abbau von Unsicherheit
  • Einheitliche Regelung bei der Schwerarbeit für alle Berufsgruppen unabhängig vom Geschlecht
  • Öffnung der Fortbildungskurse des Landes NÖ für Beschäftigte bei privaten Trägern und klare Regeln, dass die Arbeitgeber die Kosten der Fortbildung übernehmen

Rückfragen & Kontakt:

FSG Niederösterreich – Öffentlichkeitsarbeit
Marcus Arige
marcus.arige@oegb.at
0664/614 50 59

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Quelle

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