Gewalt gegen Frauen – hinschauen und helfen!

Das Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ bestärkt Nachbarinnen und Nachbarn darin, bei Gewalt gegen Frauen aktiv zu werden

Viele betroffene Frauen zögern lange aktiv zu werden, sich mitzuteilen, Hilfe zu suchen, um wieder ein geregeltes und angstfreies Leben führen zu können

Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin vom Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser

Das Projekt StoP ist ein wichtiger Beitrag zur Prävention häuslicher Gewalt. Es bestärkt Nachbarinnen und Nachbarn darin, bei den ersten Anzeichen von Gewalt aktiv zu werden

Brigitte Zarfl, Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz

Dabei geht oft das Mindestmaß an Selbstbestimmung über die eigene Gesundheit, das eigene Leben verloren. Um aus diesem ‚Teufelskreis‘ auszubrechen, braucht es die stabilen sozialen Kontakte einer funktionierenden Nachbarschaft

Dennis Beck, Geschäftsführer Wiener Gesundheitsförderung

Die gesundheitlichen Auswirkungen von häuslicher Gewalt sind schwerwiegend, und zwar auf psychosozialer und körperlicher Ebene.

Klaus Ropin, Leiter des Fonds Gesundes Österreich

Wien (OTS) Gewalt in der Partnerschaft und häusliche Gewalt sind ein weit verbreitetes Problem. Betroffen sind vor allem Frauen und Kinder. „Viele betroffene Frauen zögern lange aktiv zu werden, sich mitzuteilen, Hilfe zu suchen, um wieder ein geregeltes und angstfreies Leben führen zu können“, schildert Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin vom Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF), der das Projekt „StoP- Stadtteile ohne Partnergewalt“ im Wiener Bezirk Margareten umsetzt.

Finanziell gefördert wird StoP vom Fonds Gesundes Österreich (FGÖ), der Wiener Gesundheitsförderung (WiG) sowie dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK).

Nachbarinnen und Nachbarn darin bestärken, bei Gewalt gegen Frauen aktiv zu werden

Das Gewaltpräventionsprojekt StoP baut auf die, die den Opfern und Tätern am nächsten sind: Ihre Nachbarinnen und Nachbarn. Sie sind oft die ersten, die Konflikte bemerken. Viele wollen sich gerne engagieren und helfen, wissen aber nicht genau wie. Hier setzt das Projekt an. Nachbarinnen und Nachbarn sollen motiviert, sensibilisiert und informiert werden, was sie gegen häusliche Gewalt aktiv tun können. „Das Projekt StoP ist ein wichtiger Beitrag zur Prävention häuslicher Gewalt. Es bestärkt Nachbarinnen und Nachbarn darin, bei den ersten Anzeichen von Gewalt aktiv zu werden“, betont Brigitte Zarfl, Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz.

Die Nachbarschaft – das sind wir alle!

Gewalt in der Partnerschaft kommt in allen Altersgruppen, in allen sozialen Schichten vor. Erfahrungen und Studien belegen, dass es vor allem langjährige und wiederholte Gewalt ist, die krank macht. „Dabei geht oft das Mindestmaß an Selbstbestimmung über die eigene Gesundheit, das eigene Leben verloren. Um aus diesem ‚Teufelskreis‘ auszubrechen, braucht es die stabilen sozialen Kontakte einer funktionierenden Nachbarschaft“, ist Dennis Beck, Geschäftsführer Wiener Gesundheitsförderung, überzeugt.

Häusliche Gewalt hat massive gesundheitliche Folgen

Klaus Ropin, Leiter des Fonds Gesundes Österreich, der österreichische Förder- und Kompetenzstelle für Gesundheitsförderung: „Die gesundheitlichen Auswirkungen von häuslicher Gewalt sind schwerwiegend, und zwar auf psychosozialer und körperlicher Ebene.“ Sie umfassen Posttraumatisches Stress-Syndrom, Alkohol- und Drogensucht, Depression, Angststörungen bis hin zur Suizidgefährdung. Die Folgen von körperlicher Gewalt auf körperlicher Ebene sind häufig Hämatome, Prellungen bis hin zu Verbrennungen oder Seh- und Hörverlust. Sie können zu dauerhaften schweren Behinderungen führen und – wie die Zahlen der letzten Jahre zeigen – sind Frauen immer öfter Mordopfer. Diese gesundheitlichen Akut- und Langzeitfolgen führen nicht selten zu sozialen Notlagen wie Jobverlust, existenzielle Problemen und zu Armut.

Kinder sind entwicklungsbedingt durch Gewalterfahrungen besonders gefährdet. Neben akuten gesundheitlichen Auswirkungen kommt es oft zu gesundheitlichen Langzeitfolgen wie psychischen Störungen und psychiatrischen Erkrankungen – einer Bürde, die die Betroffenen oft ein Leben lang belastet und Psychotherapien erfordert.

Das können Nachbarinnen und Nachbarn tun

Immer wenn ein Mord oder Mordversuch in der Familie passiert und die Polizei einschreiten muss, werden Nachbarinnen und Nachbarn gefragt, ob sie etwas gehört oder mitbekommen haben? Sie geben meistens an, dass sie bereits Gewalt (Kinder schreien, Möbel werden herumgeworfen, Frauen rufen nach Hilfe, Männer brüllen herum, u.a.) bemerkt haben. Sie sind aber nicht aktiv geworden, sei es aus Angst, Hilflosigkeit, Unwissenheit oder aus Selbstschutz.

Im Flyer „StoP Stadtteile ohne Partnergewalt – Wien Bezirk Margareten beginnt und macht mit!“ werden Nachbarinnen und Nachbarn darüber informiert, was sie tun können:

  • Ihrer Nachbarin das Faltblatt geben, wenn Sie sie das nächste Mal sehen.
  • In einer akuten Situation die Polizei unter 133 rufen.
  • Die Betroffene fragen, ob und wie Sie helfen können.
  • Bei der Frauenhelpline 0800/222 555 anrufen und sich bei Verdacht auf Gewalt beraten lassen.
  • Sich mit der Familie, Freunden, Freundinnen und anderen Nachbarn und Nachbarinnen zusammentun und überlegen, wie Sie helfen können.
  • Sich aktiv an den im Rahmen von StoP organisierten Gesprächsrunden „Männertischen und Frauentischen“ beteiligen und beitragen Gewalt in der Partnerschaft öffentlich zu machen.

Gewalt in der Partnerschaft und häusliche Gewalt – Zahlen und Fakten

Gewalt in der Partnerschaft und häusliche Gewalt sind ein weit verbreitetes und zunehmendes Problem.

  • Jede fünfte Frau ab dem 15. Lebensjahr in Österreich wird laut einer EU-Studie mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von körperlicher und/oder sexueller Gewalt.
  • In 70 Prozent der Fälle, in denen Frauen häusliche Gewalt erfahren müssen, werden auch die Kinder misshandelt.
  • Im Jahr 2018 mussten insgesamt 3.284 Personen, davon 1.664 Frauen und 1.620 Kinder, in die österreichischen Frauenhäuser flüchten.
  • Die Polizei musste 2017 8.755 Mal einschreiten und Betretungsverbote, hauptsächlich gegen gewaltausübende Männer, aussprechen.

Die polizeiliche Kriminalstatistik zu Frauenmorden (2014 – 2018) macht deutlich:

  • 2018 gab es laut polizeilicher Kriminalstatistik 41 Morde an Frauen. Zum Vergleich: 2014 wurden 19 Frauen umgebracht. Es kam also seither zu mehr als einer Verdoppelung der ermordeten Frauen – ein trauriger Rekord. Monatlich werden mittlerweile etwa 3 Frauen ermordet.

Mehr Informationen auf der Projektwebsite.

Rückfragen & Kontakt:

Fonds Gesundes Österreich, ein Geschäftsbereich der Gesundheit Österreich GmbH
Markus Mikl, Kommunikation
01-895 04 00-716 Mobil 0676 848191129
markus.mikl@goeg.at
www.fgoe.org

Wiener Gesundheitsförderung gemeinnützige GmbH – WiG
Mag.a Martina Roch, MA, Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 01 4000 76922
E-Mail: martina.roch@wig.or.at
www.wig.or.at

Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin und Projektleiterin
0664 7930789
maria.roesslhumer@aoef.at
www.aoef.at

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Quelle

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