„Glitzer, Prunk und Überfluss – Der Sonnenkönig und der Luxus“ in „Universum History“

Am 26. März um 22.35 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) Sein Wirtschaftskonzept war futuristisch, sein Finanzminister ein Visionär – Ludwig XIV., der Sonnenkönig, legte den Grundstein für den Aufstieg Frankreichs zur Wirtschaftsnation. Dabei war die Ausgangssituation so banal wie egoistisch: Um die Verschwendungssucht des Königs und seine vielen Kriege zu finanzieren, suchte sein Mann fürs Geld, Jean-Baptiste Colbert, nach neuen, lukrativen Einnahmequellen – und fand sie in Form einer staatlich gelenkten Wirtschaftspolitik, wie die neue „Universum History“-Dokumentation „Glitzer, Prunk und Überfluss – Der Sonnenkönig und der Luxus“ von Stephane Begoine (ORF-Bearbeitung:
Andrea Lehner) am Freitag, dem 26. März 2021, um 22.35 Uhr in ORF 2 zeigt.

Wer heute kostbare Stoffe, feines Porzellan oder exquisite Spiegel sucht, fährt nach Frankreich. Luxus ist so untrennbar mit dem französischen „Savoir-vivre“ verbunden, dass man meinen könnte, es sei schon immer so gewesen. Doch Mitte des 17. Jahrhunderts herrschte Ludwig XIV. noch über ein hoch verschuldetes Land. Der Militärhaushalt verschlang Unsummen, die Wirtschaftskrise hatte das Land finanziell ausgeblutet. Und mit seinem Hang zu Ausschweifungen und Prunksucht leistete der König nicht den geringsten Beitrag zur Sanierung der Staatsfinanzen. Jean-Baptiste Colbert, der Begründer des Merkantilismus und auch als „Gelddruckmaschine“ des Sonnenkönigs bezeichnet, setzte auf eine Trendumkehr. Anstatt venezianische Spiegel, Mailänder Seide, flämische Spitze oder sündteures Porzellan aus China zu importieren, sollte Frankreich die begehrten Luxusartikel selbst produzieren.

Um die innovative Geschäftsidee zu verwirklichen, war dem Sonnenkönig jedes Mittel recht. Industriespionage, Entführungen, Unterdrückung von Arbeiterinnen und Arbeitern und Ausbeutung der Kolonien – Hauptsache, Frankreich gelangte an das Know-how der Produktionsprozesse. Wie bitter nötig es dieses Wissen hatte, zeigt ein Vergleich der Kunstexpertin Laurence Picot. „Ein 1,2 Meter hoher Spiegel aus Venedig kostete damals so viel wie ein Schloss“, sagt sie. Vor welchen Schwierigkeiten das Land dabei stand, illustriert der französische Historiker Philippe Minard: „Eine Elle Stoff war in Marseille nicht dieselbe Länge wie in Paris“, erklärt er. „Frankreich hatte keine einheitlichen Normen, weder bei Längenmaßen noch bei Gewichtsangaben.“

Dass selbst die Oberschicht auf ein in Mode geratenes Tässchen für heiße Schokolade fünf bis zehn Jahre lang sparen musste, zeigt den Wert damaliger Opulenz. Scharfer Wind blies dem französischen Hof auch von unerwarteter Seite entgegen: August der Starke, schillernder Kurfürst, König und Großherzog von Sachsen, Polen und Litauen, gründete die erste königliche Porzellan-Manufaktur auf europäischem Boden – das berühmte Meißner Porzellan. Die Antwort aus Frankreich folgte erst vier Jahrzehnte später. Um in der Branche führend zu werden, erfand die französische Manufaktur Sèvres bisher unbekannte Farben – im Jahr 1751 Lapis-Blau, zwei Jahre später Himmelblau, danach Rose Pompadour, Gelb und 1756 Grün.

Dass bei dieser Wirtschaftspolitik die Agrarwirtschaft auf der Strecke bleibt, störte den königlichen Hof nicht im Geringsten. Denn je mehr Menschen in den neuen staatlichen Produktionsstätten arbeiteten, desto schneller konnte Frankreich seine Importe reduzieren, seine Exporte steigern und so die Staatskassen wieder füllen. Mit seiner Prunksucht war Ludwig XIV. bei seinem Volk ohnehin unbeliebt, ebenso wie Colbert, dem man Habgier und Ignoranz der französischen Bevölkerung vorwarf. Dennoch gelang es ihnen, die königlichen Manufakturen zur Speerspitze der merkantilistischen Wirtschaftspolitik zu machen. Versailles wurde zum Inbegriff französischer Handwerkskunst und repräsentierte den Erfolg des königlichen Hofs. Im Spiegelsaal sahen sich die meisten Adeligen zum allerersten Mal in Lebensgröße.

Über 100 Jahre nach dem Sonnenkönig hat es Frankreich schließlich geschafft – von der Herrschaft Ludwig XIV. bis zu Ludwig XVI. wuchs der Außenhandel um mehr als 400 Prozent. Französischer Luxus eroberte die Welt und machte Paris zur Hauptstadt der Mode. In spannenden Interviews und mit Hilfe aufwendig produzierter Spielszenen des höfischen Lebens und der vielschichtigen sozialen Probleme erzählt die neue „Universum History“-Doku „Glitzer, Prunk und Überfluss – Der Sonnenkönig und der Luxus“, wie Frankreich den Luxus erfand und die höfische Lebensart zu einem Exportschlager der „Grande Nation“ wurde.

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