Grüne Dziedzic schreibt Offenen Brief an Schönborn

Firmlinge lernen in Gasteiner Pfarre, Homosexualität sei „Todsünde“

Wien (OTS) „Während morgen 150.000 Menschen in Wien bei der Regenbogenparade Liebe ohne Diskriminierung fordern und feiern, lernen die Firmlinge in Bad Gastein, dass Homosexualität eine Todsünde ist. Das darf doch im Jahr 2018 nicht wahr sein“, sagt die Grüne Bundesrätin Ewa Dziedzic, Sprecherin der Grünen Andersum. Sie reagiert damit auf den jüngst bekanntgewordenen Fall, wo in der Pfarre Bad Gastein in den Unterlagen für den Firmunterricht 2018 nach der Auflistung der zehn Gebote die im Katechismus formulierten „sieben Hauptsünden“ sowie „vier Sünden, die zum Himmel schreien“ angeführt wurden. Das hat den Unmut vieler Eltern von Firmlingen erregt. Hier wird nämlich nach dem ersten Punkt „vorsätzlicher Mord“ gleich im zweiten Punkt „Die Sünde Sodoms (Sodomie, Pädophilie, homosexuelle Akte)“ genannt. Autor des Textes ist der seit vergangenem Jahr für die Pfarrgemeinschaft Gasteinertal zuständige Pfarrer Rainer Hangler.

Die Grüne Dziedzic verurteilt dies nicht nur aufs Schärfste, sondern hat einen Offenen Brief an Kardinal Christoph Schönborn geschrieben. „Es geht um den Schutz junger Menschen. Homosexuelle Jugendliche leiden unter Mobbing und Ausgrenzung – die Suizidrate ist sechs Mal höher als unter jungen Heterosexuellen. Ich erwarte mir vom Kardinal, dass er hier rasch die richtigen Worte zur Klarstellung findet und auch die nötigen Konsequenzen zieht.“

Offener Brief:
Sehr geehrter Kardinal Schönborn,
ich wende mich an Sie mit der höflichen Bitte und zugleich dringenden Aufforderung, klar Stellung gegen die Verbreitung von jüngst bekanntgewordenen verhetzenden Firm-Lehrunterlagen zu beziehen und entsprechende Konsequenzen zu ziehen.
Der Katechismus erinnert daran, dass es „himmelschreiende Sünden“ gibt: Zum Himmelschreien das Blut Abels [Vgl. Gen 4,10], die Sünde der Sodomiten [Vgl. Gen 18,20; 19,13], die laute Klage des in Ägypten unterdrückten Volkes [Vgl. Ex 3.7-10], die Klage der Fremden, der Witwen und Waisen [Vgl. Ex 22, 20-22] und der den Arbeitern vorenthaltene Lohn [Vgl. Dtn 24,14-15; Jak 5,4].

Seit Oktober vorigen Jahres versuchen betroffene Jugendliche, ihre Eltern und weitere besorgte Einzelpersonen Einfluss auf den Bad Gasteiner Pfarrer Hangler zu nehmen, einzelne Passagen aus den Unterlagen zum Firmunterricht zu entfernen, die diese „himmelschreienden Sünden“ – ohne weiteren Kommentar – anführen. Sie werden mir Recht geben, dass diese Ausführungen historisch zu betrachten sind und ohne Diskussion jungen Menschen nicht als „Wahrheit“ präsentiert werden können. Homosexualität als eine der „Sünden, die zum Himmel schreien“ zu bezeichnen und mit Mord gleichzusetzen, ist grob fahrlässig und verantwortungslos.

Die Suizidrate von trans- und homosexuellen Jugendlichen in Österreich ist 6 Mal höher – viele leiden an Ausgrenzung und Mobbing, was oft zu tiefer Verzweiflung führt. Jungen Menschen zu suggerieren, Homosexualität sei eine schlimme Sünde, ist nicht nur inakzeptabel, sondern verstärkt dieses Leiden. Pfarrer Hangler selbst gibt zu, dass es nicht möglich ist, diese Passagen immer entsprechend zu diskutieren. Ohne die Garantie einer ausführlichen Diskussion machen sich Beteiligte mitschuldig am Leiden der betroffenen Jugendlichen.

Meines Wissens nach gab es sowohl an den Salzburger Erzbischof Lackner, wie an Sie entsprechende Ersuchen, hier einzugreifen. Weil es bisher keine entsprechende Klarstellung gibt, entstand großer Schaden für alle Beteiligten. Morgen feiern 150.000 Menschen in Wien bei der Regenbogenparade die Liebe und fordern zugleich ein Leben ohne Angst, Hass und Diskriminierung. Ein guter Zeitpunkt, dass die Katholische Kirche einen Schritt setzt und die „himmelschreienden Sünden“ in die historische Mottenkiste packt. Von Ihnen als Kirchenoberhaupt in Österreich erwarte ich Verantwortung, dass Sie ein entsprechendes Gespräch mit der Pfarre führen und sich dafür einsetzen, dass diese destruktive Dogmatik ein Ende findet. Hochachtungsvoll und in Erwartung Ihrer Stellungnahme,
Ewa Dziedzic

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