Helene Maimann porträtiert für 3sat die Coudenhove-Kalergis

„Europa im Herzen, zuhause in der Welt“ am 24. Oktober um 21.05 Uhr in 3sat

Wien (OTS) - Die Coudenhove-Kalergis sind eine außergewöhnliche Familie. Deutschböhmischer Hochadel, ursprünglich aus den Niederlanden, mit einem Stammbaum, der ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Eine europäische Familie mit vielen ungewöhnlichen Lebensgeschichten: Verschiedene Sprachen, Länder und Religionen prägen die Familie, der Nationalismus ebenso fremd ist wie Standesdünkel. Einige haben große politische Karrieren gemacht, wie Richard Coudenhove-Kalergi, Gründer der Paneuropa-Bewegung und Vordenker der Europäischen Union. Andere wurden Weltenwanderer, Aussteiger, Bohemiens, Künstler, Schriftsteller, Journalisten und erfolgreiche Unternehmer. Zum Mythos, besonders in Japan, wurde die Mutter von Richard und Großmutter von Barbara Coudenhove-Kalergi, Mitsuko Aoyama, eine der ersten Japanerinnen, die in Europa lebten.

In Helene Maimanns Film „Die Coudenhove-Kalergis. Europa im Herzen, zuhause in der Welt“, den 3sat am Mittwoch, dem 24. Oktober 2018, um 21.05 Uhr zeigt, sagt Barbara Coudenhove-Kalergi: „Jede Familie ist ein Roman. Ich glaube, in jeder Familie gibt es Spinner und Träumer und mehr oder weniger exzentrische Figuren. Bei uns haben sie sich vielleicht ein bisschen versammelt.“

Die Familie lebt heute in Washington, New York, London, Tokio und Wien und hält engen Kontakt untereinander. Für Helene Maimanns Film trafen sich die Coudenhove-Kalergis in Wien, um den Familienroman vor der Kamera zu erzählen. Die heutigen Coudenhove-Kalergis stammen alle von den Eltern Barbaras und ihren drei Brüdern Hans Heinrich, Jakob und Michael ab: Ein Sohn von den sieben Kindern von Mitsuko und Heinrich Coudenhove-Kalergi, Gerolf, heiratete (als einziger standesgemäß) die junge Gräfin Sophie Pálffy nad Erdöd auf Schloss Breznitz, von dessen Kapelle Barbara sagt: „Die Breznitzer Schlosskapelle mal unendlich, so habe ich mir als Kind den Himmel vorgestellt.“ Die Coudenhoves sind heute also auch Pálffys.

Barbara und ihr Bruder Michael, ihre Nichten und Neffen Clemens, Sophia, Katharina und Lorenz und vier der jüngsten Generation, Lukas, Max, Camillo und Mia Coudenhove-Kalergi begleiten das Filmteam durch die Geschichte und durch Wien, quer durch Böhmen bis nach Prag, um sich zu erinnern und Neues zu entdecken. Sie steigen tief ins Depot des Wiener Burgtheaters hinunter, um sich das Gemälde von Ida Roland anzusehen, der Frau von Richard Coudenhove-Kalergi. Sie spazieren quer durch den Stadtpark und führen durch das Theresianum, die ehemalige Kaderschmiede der Monarchie. Sie suchen in drei böhmischen Schlössern nach den Spuren ihrer Vorfahren, um schließlich in Prag die dramatischen Kapitel der jüngsten Geschichte Europas und der eigenen Familie zu erzählen. Sie endete, wie für drei Millionen andere Deutschböhmen, 1945 mit ihrer Vertreibung, buchstäblich von einem Tag auf den anderen, mit nichts als dem, was sie am Leib trug. „Das ist der Lauf der Geschichte“, erklärte der Vater der 13-jährigen Barbara, bevor er sich mit den Seinen auf den langen Fußmarsch durch Böhmen und Bayern nach Österreich machte. „Durch die Geschichte sind wir in dieses Land herein gekommen, und durch die Geschichte müssen wir wieder hinaus.“

Das änderte nichts daran, dass die Familie sich weiterhin dem Land ihrer Vorfahren verbunden fühlt. „Diese Landschaft“, sagt Katharina Coudenhove-Kalergi, „hat so viel Tiefe und gibt mir so viel – das ist ganz einfach mein Böhmen, mein Tschechien, wunderschön.“ Für Barbara Coudenhove-Kalergi, die wie ihre Geschwister in Prag geboren wurde, ist das die schönste Stadt nördlich der Alpen, „ein Paradies des Barock und für mich nach wie vor ein sehr geliebter und wichtiger Ort.“ Die Grande Dame des österreichischen Journalismus war lange Jahre Berichterstatterin des ORF aus Osteuropa, 1989 wurde sie Chefin des ORF-Büros in Prag. Sie informierte Österreich über die Demokratiebewegungen in Osteuropa und über das Ende der kommunistischen Regime.

So wird das Familienporträt eine Erzählung der Geschichte Europas im 20. Jahrhundert: Erinnert wird an den letzten Glanz der k. u. k. Monarchie, an den Ersten Weltkrieg, der aus der Familie loyale tschechische Staatsbürger machte, an das traditionelle Schlossleben in der Zwischenkriegszeit, das, wie Barbara Coudenhove sagt, „so verschwunden ist wie die Steinzeit“. Die Familie erzählt von den Spuren, die Nationalismus und Faschismus bis heute hinter sich ziehen, vom Zweiten Weltkrieg, von den Vertreibungen der Deutschen, egal ob sie Nazis gewesen waren oder nicht, und der Nachkriegszeit in Österreich, für Barbara Coudenhove-Kalergi sehr spannend und keineswegs langweilig. Auch für Michael Coudenhove-Kalergi, Barbaras jüngsten Bruder, inzwischen ein anerkannter Künstler, waren diese Jahre, in denen er nachts in einer umgebauten Waschküche und tagsüber im Café Hawelka wohnte und sich von Fischkonserven, Punschkrapferl und Wodka ernährte, „nicht die schlechteste Zeit.“

Für das Publikum, das Barbara Coudenhove-Kalergi als sachliche Korrespondentin in Erinnerung hat und sonst wenig über sie und die Familie weiß, werden diese sehr persönlichen, bewegenden und heiteren Erzählungen ohne jede Nostalgie aus fünf Generationen, in denen auch über große Lebenslieben und große Verluste berichtet wird, eine Reise durch ein ebenso großartiges wie schreckliches Jahrhundert. Und sie bleiben fest in der heutigen turbulenten Zeit verankert.

Helene Maimann über ihren Film: „2016 habe ich die Erinnerungen von Barbara Coudenhove-Kalergi gelesen und dann jene ihrer beiden Onkel Richard und Karl Heinrich, genannt Ery. ‚Im Atlas‘ schrieb dieser Onkel Ery, ‚habe ich einmal eine Linie gezogen, quer durch Europa nach Asien, von Holland (der Heimat der Coudenhove) bis nach Japan (woher meine Mutter kommt). Und eine zweite von Norden nach Süden, von Skandinavien (der Heimat meiner Ururgroßmutter) bis tief ins Mittelmeer, nach Kreta, woher die Kalergis stammen. Diese Linien kreuzen sich in Westböhmen, in der kleinen Stadt Ronsperg, nicht weit von Pilsen, wo ich geboren wurde.‘
Was für eine großartige Familie! dachte ich. Der Tradition und ihrer Herkunft verhaftet und dennoch Neuerer ohne jedes Ressentiment und Nonkonformisten! Sie repräsentieren nicht nur sich selbst, sondern auch Europa, sie sind Europa. Konnte daraus ein Film werden? Es konnte – dank der Coudenhove-Kalergis, die wirklich alle mitgemacht haben.“

Der Film entstand als Koproduktion von Langbein & Partner, ORF/3sat und Česká televize
gefördert von Filmfonds Wien, Verwertungsgesellschaft für audiovisuelle Medien VAM mit Unterstützung des Zukunftsfonds der Republik Österreich.

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