Ist es Populismus oder Unwissenheit…

...wenn ein Kassendirektor Umsatz und Einkommen von niedergelassenen Ärzten nicht unterscheiden kann

St. Pölten (OTS) - „In der Diskussion um Ärzteeinkommen werden wieder einmal wie wild verschiedene Begrifflichkeiten durcheinandergeworfen“, wundert sich Dr. Gabriele Von Gimborn, MPH, Landtagsabgeordnete (Liste Frank) und Allgemeinmedizinerin anlässlich der vor kurzem in Zusammenhang mit Ärzteeinkommen in Umlauf gebrachten Zahl von 286.000 Euro. „Bei dieser Größenordnung handelt es sich um den durchschnittlichen Umsatz der Wiener Kassenärzte aller Fachrichtungen. Bei der Diskussion um die Einkommen der Hausärzte in Österreich ist diese Zahl daher komplett fehl am Platz.“

Dr. Von Gimborn rechnet vor: „Der durchschnittliche Allgemeinmediziner in Österreich macht einen Jahresumsatz von etwa 230.000 Euro. Dabei ist er für die Versorgung von rund 2.000 Menschen zuständig. Als Bruttoeinkommen verbleiben rund 110.000 Euro, das macht netto etwa 4.500 Euro pro Monat, wenn man als Vergleich 14 Gehälter verwendet.“ Was nicht so schlecht klingt hat jedoch noch zwei Haken: „Dieses Volumen entspricht etwa 15.000 Behandlungen pro Jahr, also weitaus mehr, als das Volumen, welches von angestellten Ärzte bewältigt werden muss. Und es handelt sich ja auch um eine selbständige Tätigkeit.“

Niedergelassene Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag sind schlecht bezahlt

Die Konsequenzen sind weitreichend: So muss der niedergelassene Arzt seine Betriebsführung selbst bewältigen, er hat die finanzielle Verantwortung für das Personal. Investitionen im sechsstelligen Bereich fallen an, die ganzen Betriebskosten sind vom Umsatz zu bezahlen. „Berücksichtigt man diese Unternehmerleistung beim Einkommen, dann erkennt man ganz genau, wie spärlich gerade die niedergelassenen Allgemeinmediziner im Vergleich zu anderen Fachrichtungen, im Vergleich zu angestellten Ärzten und im internationalen Vergleich verdienen.“

286.000 Euro in der Einkommensdiskussion bei Ärzten als Maßstab für Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag zu verwenden, gehört laut Dr. Von Gimborn in die Kategorie „Fake News“. „Kennt sich Gebietskrankenkassendirektor Mag. Obermaier nicht aus oder verbreitet er bewusst falsche Informationen? Ist es Populismus oder Unwissenheit?“ Ärztekammerpräsident Dr. Szekeres liegt aus Sicht von Dr. Von Gimborn mit den kolportierten 3.000 Euro pro Monat für Allgemeinmediziner jedenfalls genau richtig, zumindest in Wien. „In Summe gesehen darf man sich nicht wundern, dass bei diesen Perspektiven nur wenige Jungärzte in die Allgemeinmedizin wollen, obwohl genau das für unser System so wichtig wäre.“

Rückfragen & Kontakt:

Michael Dihlmann
michael.dihlmann@outlook.com
06641449894

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