Kapuziner-Gipfeltreffen in Salzburg | Kapuziner Österreich-Südtirol, 27.04.2018

Zukunft auf dem Prüfstein: Bei einem Treffen der ranghöchsten Kapuziner Europas wurden Weichen gestellt

Indem wir Flexibilität und die Internationalität unserer Gemeinschaft wieder ins Zentrum rücken, kehren wir auch stärker zu unseren franziskanischen Wurzeln zurück

Bruder Marinus Parzinger, CENOC-Präsident und deutscher Provinzial

Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, Prägung und kulturellen Gepflogenheiten ist immer Herausforderung und Bereicherung gleichermaßen

Bruder Erich Geir, Kapuzinerprovinzial Österreichs und Südtirols

Es braucht die Bereitschaft, miteinander und voneinander zu lernen.

Bruder Marinus Parziner, CENOC-Präsident und deutscher Kapuzinerprovinzial

Salzburg/Innsbruck (OTS) - Von Regierungschefs erwartet man hochkarätige Meetings auf internationaler Ebene. Dass dies auch für Ordensleute zutrifft, ist weitgehend unbekannt. So ist es wohl an den meisten Salzburgern vorbeigegangen, dass ihre Stadt gerade in diesen Tagen Treffpunkt der obersten Kapuziner Europas war. An dem Treffen nahm mit Bruder Pio Murat OFMCap auch ein Leitungsmitglied des Weltordens der Kapuziner teil. CENOC nennt sich diese Konferenz der Kapuzineroberen, kurz für das lateinische „Conferentia Europae Nordico-Occidentalis Capuccinorum“. Themen der Konferenz waren Zukunftsfragen.

20 Jahre grenzübergreifende Ordensausbildung in Salzburg

Wie viele kirchliche Gemeinschaften spüren auch die Kapuziner hierzulande die gesellschaftlichen Veränderungen und das Zurückgehen kirchlicher Bindung. Dies schlägt sich seit den 1970er Jahren auch in Österreich in weniger Novizen und Kleinerwerden der Gemeinschaften nieder. Lösungsansätze werden schon lange nicht mehr national, sondern grenzübergreifend besprochen und gelebt. „In der Ordensausbildung ist Zusammenarbeit längst Realität!“ erklärt Bruder Marinus Parzinger, Präsident der CENOC und deutscher Provinzialminister. „Seit 20 Jahren findet die Ausbildung aller deutschsprachigen Novizen gemeinsam in Salzburg statt.“ Für weitere Ausbildungsteile arbeitet man auf europäischer Ebene zusammen, im dritten Ausbildungsteil gibt es überhaupt ein verpflichtendes Auslandsjahr. „Kapuziner sind weltweit in vielen Ländern präsent. Immer mehr erleben wir uns als Weltorden. Indem wir Flexibilität und die Internationalität unserer Gemeinschaft wieder ins Zentrum rücken, kehren wir auch stärker zu unseren franziskanischen Wurzeln zurück“, so der CENOC-Präsident.

Wie kann interkulturelles Zusammenleben gelingen?

Nicht nur bei der Ausbildung ist grenzübergreifendes Leben und Arbeiten längst Realität, auch das Zusammenleben in den Klöstern ist heute in der Praxis kein Binnenthema mehr: So leben beispielsweise im Wiener Kapuzinerkloster Brüder aus Indien, Polen, Tschechien und Österreich zusammen. Zahlreiche Brüder kommen nach Wien, um hier zu studieren oder Deutsch zu lernen. Mit der polnischen Kapuzinerprovinz Krakau existiert seit den 1990er Jahren eine fixe Zusammenarbeit, wodurch in ganz Österreich und Südtirol zahlreiche polnisch-stämmige Brüder leben und wirken. In Innsbruck leben Brüder aus Madagaskar mit. Auch sie wollen in Österreich ihre Ausbildung absolvieren. „Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, Prägung und kulturellen Gepflogenheiten ist immer Herausforderung und Bereicherung gleichermaßen“, meint dazu Bruder Erich Geir, Provinzial (Ordensoberer) der Kapuzinerprovinz Österreich-Südtirol. In der Praxis sieht das bei den Kapuzinern so aus, dass auswärtige Brüder eine Hauptansprechperson zur Seite gestellt bekommen, die sie in der ersten Zeit begleitet. „Es braucht die Bereitschaft, miteinander und voneinander zu lernen.“ So Bruder Marinus Parzinger. „Das ist niemals eine einseitige Sache. Jeder muss etwas beitragen, die hiesige Brüdergemeinschaft genauso auch wie die neu hinzugekommenen Mitbrüder.“

Auswertung der Erfahrungen

Diese Erfahrungen aus dem Zusammenleben fließen nun in Entscheidungsprozesse ein, in denen es um Zusammenarbeit auf internationaler Ebene geht. „Während unsere Gemeinschaften kleiner werden, sind die Ausbildungshäuser in den jüngeren Ordensprovinzen wie in Indien und afrikanischen Ländern zum Bersten voll“, erzählt der CENOC-Präsident Bruder Marinus. „Die Mitbrüder würden unsere Provinzen gern unterstützen. Es geht nun darum, die Erfahrungen aus dem Zusammenleben auszuwerten und Rahmen für vertiefte Zusammenarbeit abzustecken.“ Im August finden während einer Weltkonferenz in Rom die Neuwahlen der weltweiten Ordensleitung statt. Internationale Zusammenarbeit wird auch dort Thema sein.

Kapuziner: Stille, Gemeinschaft und soziales Wirken

Als Kapuziner tritt man in eine Ordensprovinz und nicht etwa in ein Kloster an einem bestimmten Standort ein. Das Leben eines Kapuziners ist geprägt von Gebet und Stille, sozialem Wirken bei Bedürftigen und Gemeinschaft untereinander und mit den Menschen im Umfeld. Immer wieder neue Aufgaben an neuen Orten zu übernehmen, ist Teil des Lebens jedes Kapuziners. Strukturell sind Kapuziner in Ordensprovinzen organisiert. Die hiesige Ordensprovinz Österreich-Südtirol umfasst 17 Niederlassungen, in denen ca. 100 Brüder leben. Zum Bereich der CENOC gehören neben Österreich-Südtirol die Provinzen Frankreich, Irland, Schweiz, Großbritannien, Malta, Niederlande, Belgien und die deutsche Provinz, deren Oberer Bruder Marinus Parzinger derzeit den Vorsitz hat. Etwa 700 Kapuziner leben im Bereich der CENOC, weltweit sind es 10500. 

Rückfragen & Kontakt:

Kapuziner Österreich-Südtirol
Sarah Schuller-Kanzian
+43664 8865 4229
sarah.schuller-kanzian@kapuziner.at
www.kapuziner.at

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