Klimatag 2019: Workshop zu Hangrutschungen und Landnutzung

Im Projekt ILLAS forscht ein Konsortium unter AIT-Leitung am Zusammenhang zwischen historischer Landnutzung, Klimawandel und Naturgefahren

Wien (OTS) Der Klimawandel bedingt eine Zunahme von Hangrutschungen, die Siedlungsräume und Transportinfrastruktur in immer größerem Ausmaß gefährden. Bei der Erforschung dieser Hangrutschungen in Österreich ist für WissenschafterInnen des AIT um Projektleiter Philip Leopold offenkundig geworden, dass historische Rutschungen überdurchschnittlich häufig in Waldgebieten sichtbar sind. Dies ist insofern überraschend, als Baumbewuchs im Normalfall die Rutschungsgefährdung verringert. Es stellt sich daher die Frage, ob zum Zeitpunkt der Entstehung der Rutschung überhaupt eine Bewaldung vorhanden war, oder ob nicht vielmehr die entsprechenden Gebiete früher als Weide- oder Ackerland genutzt wurden.

Im Rahmen des vom Klima- und Energiefonds geförderten Projekts ILLAS (Integrating Land use Legacies in Landslide Risk Assessment to Support Spatial Planning) wird nun genau dieser Frage nachgegangen. Unter Konsortialführung des AIT (Center for Mobility Systems & Center for Energy) forscht ein Team um ExpertInnen der BOKU Wien (Institut für Soziale Ökologie), der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Geographie) und von Joanneum Research (Fernerkundung und Geoinformation) am Zusammenhang zwischen historischer Landnutzung, Klimawandel und Naturgefahren sowie deren Auswirkungen auf moderne Fragen der Raumordnung.

Unterstützung in Fragen der Raumordnung

In der Flächenwidmung nimmt die Berücksichtigung von Naturgefahren einen immer höheren Stellenwert ein. Eine Antwort auf die Frage, wo in Zukunft Hangrutschungen auftreten werden, ist daher essentiell. In sogenannten Suszeptibilitätskarten wird diese Gefährdung modelliert und flächig dargestellt. Im Projekt ILLAS soll nun gezeigt werden, dass neben bereits etablierten Modellierungsparametern wie Hangneigung oder Geologie auch die Faktoren Veränderung der Landnutzung und Klimaentwicklung entscheidend sind und die Genauigkeit der Voraussagen verbessern. Auf diesem Wege erhalten Politik und Verwaltung ein starkes Werkzeug, um zukünftige Klimarisken in der Raumordnung bereits heute zu berücksichtigen.

Philip Leopold, Technischer Geologe am AIT Center for Mobility Systems: “Bereits zu Beginn unserer Forschungstätigkeit ergaben sich überraschend deutliche Erkenntnisse – so sind in einer ausgewählten Testregion in Niederösterreich bereits heute mehr als sechs Prozent der Fläche von Hangrutschungen betroffen.Unsere Modellierungen zeigen, dass zusätzlich 23 Prozent der Fläche hochgradig gefährdet sind. In der von uns betrachteten Region hat die Bewaldung seit 1820 um 20 Prozent zugenommen, gleichzeitig haben sich die landwirtschaftlichen Erträge um das sechsfache erhöht. Ist bisher davon ausgegangen worden, dass Parameter wie die Landnutzung statisch sind, erkennen wir jetzt erst deren zeitliche Dynamik und welch hohe Relevanz sich daraus ergibt.“

Im Rahmen der vom AIT Center for Energy durchgeführten Klima-Impactanalyse wurde nach extremeren Niederschlagsereignissen in den Niederschlagsmessreihen der Vergangenheit gesucht. Dabei konnte eine zeitliche Übereinstimmung zwischen Hangrutschungen und Starkregenereignissen im Nahbereich gefunden werden. Analysen regionaler Klimasimulationen für die Testgebiete haben weiters gezeigt, dass in der Zukunft mit einem Anstieg der Häufigkeit von extremen Niederschlagsereignissen zu rechnen ist, die das Risiko für Hangrutschungen entsprechend erhöhen.

Stakeholder-Workshop im Rahmen des Klimatags 2019

Um einen Austausch über diese neuen Erkenntnisse mit Politik und Verwaltung sicherzustellen, findet am 26. April 2019 als Side Event des Klimatags ein ILLAS-Stakeholder Workshop statt. VertreterInnen der Niederösterreichischen und Steiermärkischen Landesregierung haben bereits zugesagt, um die Hangrutschungsproblematik aus länderspezifischer Sichtweise zu diskutieren. Ziel ist es, das Feedback der NutzerInnen so in die weitere Projektarbeit einfließen zu lassen, dass eine optimale Umsetzung in der Naturgefahrenprävention sichergestellt ist.

Der CCCA Klimatag 2019: https://www.ccca.ac.at/de/klimatag/

Weitere Informationen über das Center for Mobility Systems: https://www.ait.ac.at/mobilitysystems/ sowie über das Center for Energy: https://www.ait.ac.at/energy/

Rückfragen & Kontakt:

Florian Hainz BA Bakk
Marketing and Communications
AIT Austrian Institute of Technology
Center for Mobility Systems
T +43 (0)50550-4518
florian.hainz@ait.ac.at I www.ait.ac.at

Mag. Michael H. Hlava
Head of Corporate and Marketing Communications
AIT Austrian Institute of Technology
T +43 (0)50550-4014
michael.hlava@ait.ac.at I www.ait.ac.at

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