„kreuz und quer“ am 22. August: „Salicelle Rap – Ein Priester im Kampf gegen die Camorra“ und „Venedig und das Ghetto“

Wien (OTS) - Salicelle ist ein heruntergekommenes Viertel in einem Vorort von Neapel. Hier gibt es so gut wie keine Infrastruktur, und auch legale Arbeitsplätze sind kaum zu finden. Wer hier lebt, hat praktisch keine andere Wahl, als sein Geld im Dienste einer der ältesten und größten kriminellen Organisationen Italiens zu verdienen: der Camorra. Damit will sich der katholische Priester Don Ciro nicht abfinden und hat einen engagierten Kampf gegen das Elend in diesem Viertel begonnen. Seinen Einsatz für die Jugendlichen in Salicelle dokumentiert die neapolitanische Filmemacherin Carmen Té in ihrem preisgekrönten Film „Salicelle-Rap – Ein Priester im Kampf gegen die Camorra“, den „kreuz und quer“ – präsentiert von Christoph Riedl-Daser – am Dienstag, dem 22. August 2017, um 22.35 Uhr in ORF 2 zeigt.

Venedig – die prächtigste Kulisse der Welt, millionenfach besucht, millionenfach fotografiert, steckt dennoch voller Geheimnisse. Touristen gehen oft achtlos daran vorüber, wie an jenen rätselhaften Zeichen, denen Klaus T. Steindls TV-Dokumentation „Venedig und das Ghetto“ um 23.30 Uhr folgt. Sie erzählen von der fünfhundertjährigen Geschichte der jüdischen Bevölkerung Venedigs, von Unterdrückung und Entbehrung, aber auch von Lebenswillen und Freude – und führen an einen Ort, der heute zu den belebtesten und beliebtesten Stadtteilen Venedigs gehört.

„Salicelle Rap – Ein Priester im Kampf gegen die Camorra“ – Ein Film von Carmen Té

Nach dem schweren Erdbeben, das 1980 Neapel heimgesucht hat, wurden in Salicelle Wohnungen errichtet, um die obdachlos gewordenen Neapolitanerinnen und Neapolitaner unterzubringen. Auch sollten Schulen, Krankenhäuser, Geschäfte, Jugendzentren und eine Polizeiwache gebaut werden. Doch dazu kam es nie, weil der Staat dafür kein Geld zur Verfügung stellte. Und so ist Salicelle im Lauf der Jahre immer mehr heruntergekommen, die Fassaden bröckeln, Dächer sind undicht, es gibt kaum Infrastruktur. Wer hier seinen Lebensunterhalt verdienen will, kann das nur als Handlanger der Camorra tun. Vor allem junge Männer werden mit Traumgagen von 2.000 bis 3.000 Euro Verdienst pro Woche angelockt, damit sie Drogen für die Camorra verkaufen, sich als Geldeintreiber betätigen oder im Auftrag der „Ehrenwerten Gesellschaft“ Einbrüche oder gar Morde verüben.

Der katholische Priester Don Ciro konnte und wollte sich nicht mehr mit dem beständigen Niedergang seines Viertels abfinden und begann sich für die Verbesserung der sozialen Verhältnisse in Salicelle einzusetzen. Kurzerhand besetzte er ein leerstehendes Gebäude, renovierte es und richtete ein Jugendzentrum ein. Damit hat er vielen Jugendlichen neue Perspektiven verschafft.

Luca Blinda und Toni Phone, zwei junge talentierte Rapper, drücken ihre Unzufriedenheit über die Missstände hier im Viertel in ihren frechen Texten aus. Mit ihrer Musik gelingt es ihnen, viele andere Jugendliche in ihren Bann zu ziehen und sie ebenfalls ins Jugendzentrum von Don Ciro zu bringen. Mittlerweile sind sie selbst in der Jugendarbeit tätig und veranstalten Rap-Workshops mit Kindern von Salicelle. Die beiden 13-jährigen Mädchen Tina und Manuela hassen es, die Schule zu besuchen. Am liebsten treiben sie sich auf der Straße herum. Doch auch sie haben Zukunftspläne: Wie viele andere in Salicelle träumen sie, Tänzerinnen und Sängerinnen zu werden. Der 37-jährige Giovanni hat bereits 18 Jahre seines Lebens in Gefängnissen zugebracht. Nun möchte er endlich sein Leben in den Griff bekommen und nie wieder kriminell werden. Don Ciro steht ihm als Bewährungshelfer zur Seite und bemüht sich, seinen Schützling wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

Auch Don Ciro selber ist immer wieder in Gefahr. Wer der Camorra und ihren kriminellen Aktivitäten in die Quere kommt, muss mit dem Schlimmsten rechnen. Selbst Priester sind vor ihrer Rache nicht sicher. So wurden in Süditalien immer wieder katholische Priester Opfer von Mordanschlägen, weil sie es gewagt hatten, die kriminellen Machenschaften der Camorra öffentlich anzuprangern.

Carmen Té fängt in ihrem Dokumentarfilm „Salicelle-Rap – Ein Priester kämpft gegen die Camorra“ das Leben der Menschen in Salicelle ein – mit den großen Problemen, die organisierte Kriminalität, sozialer Niedergang und Armut mit sich bringen, aber auch mit den kleinen Freuden des Alltags und mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Beim 32. Internationalen Dokumentarfilmfestival 2017 in München wurde Carmen Té der FilmFernsehFonds-Förderpreis Dokumentarfilm verliehen.

„Venedig und das Ghetto“ – ein Film von Klaus T. Steindl

Am 29. März 1516 fasste die Republik Venedig einen Beschluss mit weitreichenden Folgen: Sie wies den Juden ein Gebiet zu, in dem sie von nun an abgetrennt von der übrigen Bevölkerung leben mussten. Es war ein ödes Areal am Stadtrand, „Ghetto“ genannt. Von hier aus verbreitete sich der Begriff auf der ganzen Welt als Synonym für Ausgrenzung und Verfolgung.

In Venedig kam es anders: Das Ghetto ist heute ein Ort der Begegnung und ein beliebtes, bunt gemischtes Wohnviertel mit hoher Lebensqualität. Wie kein anderer Ort spiegelt dieses Viertel die wechselhaften Beziehungen zwischen Juden, Venedig und der Welt wider – in kleinen Details, die große Geschichten erzählen wie z. B. von fünf prächtigen Synagogen hinter unscheinbaren Fassaden, sonderbaren Fenstern auf Höhe des Meeresspiegels, uralten, dicht gedrängten Hochhäusern, die auf Sand gebaut sind, Wohnungen, in denen man kaum aufrecht stehen kann, einer Marmortafel, die Denunzianten ködert, und einem Kanal für die Toten.

Die ersten Juden, die im Ghetto ankamen, fanden verfallene Häuser, Schmutz und Unrat vor. Es war ein aufgelassenes Gewerbegebiet, rundum von Wasser umgeben und nur durch Tore zu betreten, die in der Nacht verschlossen und streng bewacht wurden. Dennoch kamen immer mehr – auf der Flucht vor Kriegen und der Verfolgung auf dem Festland. Die Tore des Ghettos verhießen ihnen nicht nur Ausgrenzung, sondern auch Schutz. Venedig gewährte diesen Schutz, forderte dafür aber auch massive Gegenleistungen: Juden mussten nicht nur hohe Steuern zahlen, sondern auch Geld an die venezianische Bevölkerung verleihen.

Mit jeder Einwanderungswelle kamen mehr Juden ins Ghetto – aus anderen Kulturkreisen, mit fremden Sprachen, Sitten und Gebräuchen. Es gab Zeiten der Repression, der Armut, der Verfolgung, aber auch Zeiten der kulturellen und wirtschaftlichen Blüte – alles auf engstem Raum. Erst Napoleon ließ die Tore des Ghettos öffnen. Von da an waren die Juden den übrigen Venezianern gleichgestellt, zumindest theoretisch. Von der dunklen Zeit der Naziherrschaft zeugen „Stolpersteine“, ein Gedenkzentrum und ein Mahnmal am zentralen Campo des Ghettos. Heute leben die Mitglieder der jüdischen Gemeinde in ganz Venedig verstreut, aber das Ghetto und seine fünf Synagogen bilden noch immer den Mittelpunkt ihrer religiösen Identität.

„Venedig und das Ghetto“ entschlüsselt die verborgenen Rätsel des Ghettos und spürt in Spielszenen und in der Realität den Geschichten dahinter nach. Der Film erzählt von Menschen, die den Ort über Jahrhunderte prägten, bis hin zu jenen, die es heute tun.

Die Sendungen sind auf der Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) – vorbehaltlich vorhandener Online-Lizenzrechte – als Live-Stream sowie nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage als Video-on-Demand abrufbar.

Das gesamte TV-Angebot des ORF – ORF eins, ORF 2, ORF III, ORF SPORT + sowie 3sat – ist auch im HD-Standard zu empfangen. Alle Informationen zum ORF-HD-Empfang und zur Einstellung der neuen HD-Angebote finden sich auf der Website hd.ORF.at, die ORF-Service-Hotline 0800 / 090 010 gibt kostenfrei aus ganz Österreich persönliche Hilfestellung.

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