„kreuz und quer“ über „Hitlers Jünger und Gottes Hirten“ und „Die Rattenlinie – Nazis auf der Flucht durch Südtirol“

Am 10. April ab 22.35 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) - Zum Gedenkjahr 2018 spannt Eva Maria Kaiser in ihrer „kreuz und quer“-Dokumentation „Hitlers Jünger und Gottes Hirten“ am Dienstag, dem 10. April 2018, um 22.35 Uhr in ORF 2 einen Bogen vom Frühjahr 1938 bis in die Nachkriegszeit und zeigt anhand einzelner Schicksale die große Bandbreite, innerhalb der die Kirche auf den NS-Terror reagierte und den Weg in die Nachkriegszeit beschritt.

Um 23.25 Uhr begibt sich Karin Duregger in „Die Rattenlinie – Nazis auf der Flucht durch Südtirol“ auf die Spuren der Fluchtrouten führender Nazigrößen und nimmt eine Region besonders in den Blick:
Südtirol. Wie Adolf Eichmann oder die Familie Martin Bormanns, eines der engsten Vertrauten Adolf Hitlers, wählten auch viele andere Nationalsozialisten den Weg über die Brennergrenze.

„Hitlers Jünger und Gottes Hirten“ – Ein Film von Eva Maria Kaiser

Die katholischen Bischöfe Österreichs hatten den Nationalsozialismus zunächst abgelehnt und in Hirtenworten bekämpft, nach dem Einmarsch der deutschen Truppen beugten sie sich jedoch der Macht des Faktischen. Mit ihrem „Ja“ zur Volksabstimmung am 10. April 1938 – auf den Tag genau vor 80 Jahren – segneten die Bischöfe den „Anschluss“ Österreichs an Deutschland ab, während die ersten Priester und Laien bereits in Konzentrationslagern gefangen waren. Auch wenn die Kirche in der Folge heftig unter dem Terror durch das NS-Regime zu leiden hatte: Bereits in der unmittelbaren Nachkriegszeit machten sich die Bischöfe für ehemalige Nationalsozialisten stark.

Burgschauspieler Peter Matić und Martin Schwab rezitieren aus Dokumenten der österreichischen Kirchenarchive, die erstmals öffentlich präsentiert werden. Im bemerkenswerten Ambiente der Zacherlfabrik, einer historischen Fabrikshalle in Wien, kommen unterschiedlichste Protagonisten zu Wort. Kriegsverbrecher und Opportunisten, ehemalige KZ-Priester und Bischöfe – ihnen allen leihen Matić und Schwab ihre Stimme und lassen so deren Sicht der Dinge lebendig werden:

Der Lagerarzt des KZ-Loiblpass, Sigbert Ramsauer, wurde 1947 von einem britischen Militärgericht wegen Tötung von Häftlingen zu lebenslanger Haft verurteilt. Während die Diözese Gurk eine Intervention für seine Begnadigung zunächst ablehnte, fand Ramsauer später in der Erzdiözese Salzburg ein offenes Ohr. Der ehemalige KZ-Priester Franz Mayr traf nach seiner Rückkehr aus Dachau in der Pfarre auf seine früheren Denunzianten. Diese konnten sich rasch in die Nachkriegsgesellschaft integrieren, der Pfarrer hingegen zerbrach an den Folgen von Haft und Kränkung. Beinahe skurril mutet das Schicksal von Johannes Hollnsteiner an: Der Augustiner Chorherr, Geliebter von Alma Mahler und Beichtvater von Bundeskanzler Kurt Schuschnigg, war als einer von wenigen Menschen sowohl in einem KZ der Nazis als auch in einem Internierungslager der Alliierten inhaftiert. Dabei legte gerade er eine große Wendigkeit an den Tag, wenn es galt, sich neuen Zeitumständen anzupassen.

Und die Bischöfe? Sie sprachen nach dem Krieg einer unbedingten „Befriedung“ der Gesellschaft das Wort. Ehemalige Nationalsozialisten wurden mit offenen Armen wieder in die Kirche aufgenommen, ehemaligen KZ-Priestern blieb lange Zeit eine kirchliche Ehrung verwehrt. Versöhnungsbereitschaft ist eine Grundbotschaft des Christentums. Doch darf sie auf dem Rücken der Opfer stattfinden? Eva Maria Kaiser zeichnet ein differenziertes Bild der österreichischen Nachkriegsgesellschaft und geht den kirchen- und gesellschaftspolitischen Motiven der katholischen Bischöfe in ihrem Umgang mit Nazis und Ex-Nazis auf den Grund.

„Die Rattenlinie – Nazis auf der Flucht durch Südtirol“ – Ein Film von Karin Duregger

Die „kreuz und quer“-Dokumentation „Die Rattenlinie“ begibt sich auf die Spuren führender Nazi-Größen. Am Ende des Zweiten Weltkriegs stand bei vielen dieser Nazis vor allem eine Region auf ihrem Fluchtplan: Südtirol. Ebenso wie Adolf Eichmann oder Martin Bormann wählten viele NS-Funktionäre den Weg über die Dolomiten.

Es war die sogenannte „Rattenlinie“. Unterstützung bekamen die Nazis auf der Flucht aus der Region: Hier eine kleine Diözese oder der Wirt eines Gasthofs am Grenzübergang, dort das Netzwerk des Vatikans oder ehemaliger Parteigenossen und alte Sympathisanten. Südtirol war territorial und staatsrechtlich „Niemandsland“. Nur hier war es nach dem Krieg möglich, so ein engmaschiges Unterstützer-Netz zu knüpfen.

Ein Schwerpunkt der Dokumentation ist die Darstellung der Rolle katholischer Würdenträger bei der Fluchthilfe. Im damaligen Südtirol spielte der Kampf gegen den Kommunismus, die Fokussierung auf die nationale Frage und die Solidarität mit dem Deutschtum eine große Rolle. In diesem Kontext müssen die damaligen Aktivitäten eingeordnet werden.

Der Film greift dabei neue Forschungsergebnisse österreichischer Historikerinnen und Historiker auf und begleitet die Urenkelin von Martin Bormann bei ihrer Spurensuche in der Durchgangsschleuse Südtirol. Gestalterin Karin Duregger hat zahlreiche Zeitzeugen ausfindig machen können und begibt sich mit ihnen zu den alten Schauplätzen.

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