Kritik an fehlendem e-Impfregister in Österreich

Ärzte müssen Daten händisch von Excel-Listen übertragen – RMA sorgte mit Expertenrunde zu „Fakten und Mythen“ rund um die Corona-Impfung für große Aufmerksamkeit.

Wien (OTS) „Covid-19-Schutzimpfung: Fakten versus Mythen“ lautete das Thema der von den Regionalmedien Austria (RMA) veranstalteten, digitalen „Runde der Regionen“, bei der Expertinnen und Experten Leserfragen beantworteten. Trotz Faschingsdienstags sorgte die Diskussion für einen regen Zuschaueransturm, mehrere tausend Leserinnen und Leser verfolgten die Runde. Die Gäste: Univ.-Prof. Dr. Heidemarie Holzmann, Leiterin der Abteilung für angewandte medizinische Virologie, MedUni Wien, Dr. Martin Sprenger MPH, Allgemeinmediziner, Leiter der Public Health School, MedUni Graz, Dr. Andreas Bergthaler, Virologe, Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, Mag. Renée Gallo-Daniel, Präsidentin des Österreichischen Verbands der Impfstoff-Hersteller.

Eine der großen Fragen betraf die nach einem wirksamen Medikament gegen Covid-19. Laut Bergthaler setze man aktuell auf Cortison, um die Immunabwehr bei schweren Corona-Verläufen zu unterstützen. „Wir hoffen, schnellstmöglich virusspezifische Medikamente zu haben, um die Fälle mit schweren Verläufen in der Klinik abfangen zu können. Das ist derzeit nur bedingt möglich“, räumte der Virologe ein.

Excel-Listen händisch übertragen

Sprenger kritisierte das Fehlen eines digitalen Impfregisters in Österreich. Denn für eine Analyse der Wirksamkeit der Impfstoffe müsse man diese unter Alltagsbedingungen beobachten. Im Gegensatz zu skandinavischen Ländern, die seit Jahrzehnten elektronisches Monitoring durchführen würden, verfüge Österreich über kein entsprechendes Impfregister, der elektronische Impfpass werde bei uns erst im März eingeführt, bemängelte Sprenger. Praktische Ärzte müssten derzeit Excel-Listen händisch übertragen.

Kritik an fehlenden Antikörpertests vor Impfstart

Auch wegen der bestehenden Impfstoffknappheit bemängelte der Allgemeinmediziner, dass man die Bevölkerung nicht noch vor Impfstart auf Antikörper getestet habe. Dass man erst jetzt untersuche, ob bei Menschen mit Antikörpern eine Teilimpfung ausreiche, sei „bemerkenswert“. Sprenger betonte auch, dass mögliche allergische Reaktionen vor einer Impfung abgeklärt werden müssten.

„Virus mutiert etwa zwei- bis dreimal im Monat“

Auf die Frage nach Wirksamkeit der bestehenden Impfstoffe auf Mutationen wies Bergthaler auf erste Daten hin, die belegen, dass „bei leichten und mittelschweren Verläufen die Impfung gegen die Südafrika-Variante schlechtere Wirkung zeigt, als gegen die englische Variante“. Bergthaler: „Die Veränderung des Virus wird sich nicht aufhalten lassen. Das Virus mutiert etwa zwei- bis dreimal im Monat.“

Thema der Runde war auch die Frage nach möglichen Impfschäden. Holzmann verwies dabei auf das österreichische Impfschadengesetz, in dem die Zuständigkeiten klar geregelt sind. In Österreich komme es laut Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), welche die Daten sammelt, bei 3-3,5 Millionen Impfungen im Jahr im Schnitt zu zwei bis drei Impfschäden. Gallo ergänzte, dass diesbezügliche Meldungen an das Sozialministerium und von dort an eine Expertenkommission weitergeleitet werden, welche die Fälle individuell beurteile.

Bergthaler betonte, dass er sich jederzeit mit dem AstraZeneca-Impfstoff impfen lassen würde: „Wir haben nicht den Luxus, fünf Jahre auf den perfekten Impfstoff zu warten. Das ist aber individuell zu entscheiden.“

Weitere Antworten gab es auf Fragen wie etwa Beginn und Dauer des Impfschutzes, Impfung trotz Antikörper, Nebenwirkungen bzw. Reaktionen, oder, ob man nach der ersten Teilimpfung bei ein- und demselben Impfstoff bleiben sollte.

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