„kulturMontag“: 250 Jahre Humboldt, Veränderung des öffentlichen Raums, Wiederentdeckung jüdischer Autorinnen

Außerdem u. a.: neue Dokumentation „For Forest – Der Kunstwald im Stadion“ über umstrittene Kunstinstallation im Wörthersee-Stadion

Wien (OTS) - Der von Martin Traxl präsentierte kulturMontag“ am 9. September 2019 um 23.30 Uhr in ORF 2 würdigt mit einem kurzen Porträt zum 250. Geburtstag den Humanisten und Denker Alexander Humboldt – wohl einen der ersten Umweltschützer der Geschichte, der schon im 19. Jahrhundert den von Menschen ausgelösten Klimawandel beschrieben hat. Weiters sucht die Sendung Antworten auf die Frage, wie sich angesichts der Klimaveränderung der öffentliche Raum in Städten verändern muss, und berichtet über die Wiederentdeckung der Werke von in Vergessenheit geratenen jüdischen Autorinnen wie Else Jerusalem, Maria Lazar oder Marta Karlweis. Außerdem thematisiert das Magazin das aktuelle Kunstprojekt „For Forest“ des Schweizers Klaus Littmann im Klagenfurter Wörthersee-Stadion, das derzeit die Gemüter erhitzt. Anschließend steht passend dazu die neue Dokumentation „For Forest – Der Kunstwald im Stadion“ (23.30. Uhr) auf dem Programm.

Auf den Spuren des Humanisten und Vordenkers – 250. Geburtstag Alexander von Humboldt

Schon zu Lebzeiten war der Naturforscher und Entdecker Alexander von Humboldt eine Legende. Er bereiste ferne Länder, entdeckte unzählige exotische Tier- und Pflanzenarten, publizierte unermüdlich in wissenschaftlichen Fachzeitschriften sowie in Tageszeitungen, korrespondierte rund um den Globus mit Wissenschaftern, Politikern und Intellektuellen und hielt unzählige Vorträge in Europa und Übersee. Anlässlich seines 250. Geburtstags bringt der Berner Literaturwissenschafter Oliver Lubrich nun „Sämtliche Schriften“ Humboldts heraus: ein Monumentalwerk auf knapp 7.000 Seiten, das sichtbar macht, wie aktuell sein Denken war: Schon im 19. Jahrhundert hat er den von Menschen ausgelösten Klimawandel beschrieben. Auch die Kulturhistorikerin und Bestseller-Autorin Andrea Wulf ist von Humboldts Vordenkerrolle überzeugt und widmet sich in ihrem jüngsten Buch „Die Abenteuer des Alexander von Humboldt“ seinen Jahren in Süd-und Mittelamerika. Kritischer betrachtet Matthias Glaubrecht, Direktor des Centrums für Naturkunde in Hamburg, den deutschen Baron, hält er doch dessen Einfluss auf die heutige Wissenschaft für überschaubar. Mit der Ausstellung „Humboldt lebt!“ verspricht er den wahren Menschen hinter der heldenhaften Überhöhung erlebbar zu machen.
Der „kulturMontag“ begibt sich auf Humboldts Spuren.

Utopien für die Stadt – Wie sich der öffentliche Raum verändern muss

Klimaveränderung, heiße Sommer, teurer und immer kleiner werdender Wohnraum treiben die Menschen zunehmend in den Freiraum. 2030 sollen in Wien zwei Millionen Menschen leben. Wie muss eine Stadt der Zukunft aussehen, welche Bedeutung haben Freiräume für die Menschen? Und: wohin mit den Autos? In Wien entstehen seit einigen Jahren den Sommer über subventionierte „Grätzloasen“, Wanderbäume werden aufgestellt, Rollrasen auf Parkplätze gelegt, Parklets laden zum Verweilen ein. Neben realen Projekten gibt es aber auch Gedankenexperimente, wie jene zum längsten Schwimmbad Europas auf dem Gelände der Westbahn. Wie verändern diese umgestalteten Freiräume die Menschen, die Stadt, die Kommunikation? Architektin Lilli Lička, Stadtentwicklungsexpertinnen der Stadt Wien und Vertreterinnen von Bürgerinitiativen berichten von Ideen, Utopien, Möglichkeiten.

Gegen das Vergessen – Die Wiederentdeckung jüdischer Autorinnen

Vor rund 100 Jahren zählten die gebürtigen Wienerinnen Else Jerusalem, Maria Lazar und Marta Karlweis zu den renommiertesten deutschsprachigen Autorinnen der Moderne und der Zwischenkriegszeit. Doch der Zweite Weltkrieg zwang die drei jüdischen Schriftstellerinnen ins Exil, ihre Werke gerieten in Vergessenheit. Der Wiener Verlag „Das vergessene Buch“ hat jetzt die drei Autorinnen wiederentdeckt und neu aufgelegt: Jerusalems 1909 erschienenen sozialkritischen „Skandal“-Roman im Bordellmilieu „Der heilige Skarabäus“, der alleine im ersten Jahr rund 20 Neuauflagen erlebt hatte; Maria Lazars Erstling „Die Vergiftung“, der Kennern als erster expressionistischer Roman Österreichs gilt; und Marta Karlweis‘ Romane „Schwindel“ und „Ein österreichischer Don Juan“, der in den 1930er Jahren die Kritik begeistert hatte.
Angesichts der Wiederveröffentlichungen der Werke zeigt sich die Literaturkritik höchst angetan und doch bleiben zwei Fragen offen:
Warum ist bei diesen Schriftstellerinnen, anders als bei männlichen Kollegen, die Rehabilitation in der Nachkriegszeit ausgeblieben? Und:
Welche Autorinnen gibt es noch wiederzuentdecken?

„For Forest – Der Kunstwald im Stadion“ (23.30 Uhr)

Regisseur Robert Schabus begleitet mit seinem Film die Umsetzung des Bildes "Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur" von Max Peintner als Kunstinstallation im Klagenfurter Wörthersee-Stadion und liefert gleichzeitig eine Annäherung an das Thema Wald in der Kunst. Peintners Zeichnung eines Waldes in einem Stadion aus dem Jahre 1970/71 entwirft eine Utopie der Urbanisierung, der unsere Gesellschaft immer näher zu kommen scheint. Der Schweizer Künstler Klaus Littmann lässt, inspiriert durch Peintners Werk, den „künstlichen“ Wald auf dem Fußballfeld des Klagenfurter EM-Stadions entstehen.

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