„kulturMontag“ am 14. Mai über China als Big-Data-Diktatur, die Filmfestspiele in Cannes und die Wiener Festwochen

Außerdem: Neue Ausgabe „lesArt“ und die Doku „Elsie Slonim – Meine ersten hundert Jahre“

Wien (OTS) - Der von Clarissa Stadler moderierte „kulturMontag“ am 14. Mai 2018 um 22.30 Uhr in ORF 2 präsentiert eine spannende Themenpalette: So geht es in der Sendung um die Big-Data-Diktatur in China – der „kulturMontag“ hat Künstler und Intellektuelle zu der neuen Methode der Menschenführung befragt, die in China unter dem Namen „Sozialkredit-System“ gerade erprobt wird. Außerdem wirft das Magazin einen Blick auf die 71. Ausgabe der Filmfestspiele von Cannes, die heuer auf Altmeister wie Newcomer setzt. Und fragile Demokratien und aktuelle Ängste sind Thema bei den heurigen Wiener Festwochen. Regisseur Ersan Mondtag, der bei den Wiener Festwochen sein Österreich-Debüt gibt, ist live zu Gast im Studio und diskutiert mit dem Leiter des Europäischen Forum Alpbach, Philippe Narval, darüber, wie Demokratie neu belebt werden kann. Anschließend an das Magazin steht eine neue Ausgabe des Literaturmagazins „lesArt“ (23.25 Uhr) auf dem Programm, gefolgt von der Dokumentation „Elsie Slonim – Meine ersten hundert Jahre“ (0.00 Uhr).

Die Big-Data-Diktatur – Ist China ein Überwachungsstaat?

Der deutsche Kulturphilosoph Oswald Spengler zeichnete vor genau 100 Jahren in seinem epochalen wie umstrittenen Werk „Der Untergang des Abendlandes“ ein ernüchterndes wie pessimistisches Bild von der Zukunft der westlichen Welt. Eine posthumane Gesellschaft, in der der Mensch durch neue Herrschaftstechniken zum Appendix seiner Maschinen wird. 100 Jahre nach Spenglers Prognose erprobt die chinesische Regierung eine neue Methode der Menschenführung, die gespenstisch wie radikal anmutet. Noch existiert das Projekt mit dem harmlos klingenden Namen „Sozialkredit-System“ erst in wenigen Städten, wie in Shanghai oder Rongcheng. Diese Städte sind ein Labor der nahen Zukunft. Ein „Amt für Kreditwürdigkeit“ wurde installiert und eröffnet für jede Bürgerin und jeden Bürger ein Konto, auf dem ihr/sein persönlicher Punktestand verzeichnet ist. Das Konto ist mit nationalen Datenbanken verbunden. Und damit weiß die Regierung, ob jemand seine Stromrechnung bezahlt oder sich auf einer Reise danebenbenommen hat. „Scanne dich selbst, statt erkenne dich selbst“ ist keine Staatsfiktion, sondern ein offizielles Regierungsprogramm. Der „kulturMontag“ hat dazu Künstlerinnen, Künstler und Intellektuelle über die neuen Wege im Reich der Mitte befragt.

Großes Kino an der Croisette – Die 71. Filmfestspiele von Cannes

Mit jeder Menge Starrummel, Spannung und Skandalpotenzial hat das wichtigste Filmfestival der Welt begonnen. Die 71. Ausgabe setzt heuer auf Altmeister und Newcomer. So konkurrieren prominente Regisseure wie Spike Lee oder Jean-Luc Godard um die Goldene Palme. Eröffnet wurde das Festival mit „Everbody Knows“ des Oscarpreisträgers Asghar Farhadi. Während der iranische Regisseur sein mit Penelope Cruz und Javier Bardem starbesetztes Psychodrama rund um ein Geflecht aus Lügen, Schuld und Heuchelei persönlich präsentieren konnte, kann sein Landsmann Jafar Panahi den Iran nicht verlassen. Vor acht Jahren erhielt er ein 20-jähriges Berufsverbot, dreht seitdem im Untergrund immer wieder Filme, die er zu Festivals ins Ausland schmuggeln lässt. So auch sein neuestes Werk „Three faces“, das ebenfalls im Wettbewerb gezeigt wird. Damit ist Panahi nicht allein. Auch sein russischer Kollege Kirill Serebrennikow, der sich wegen regierungskritischer Arbeiten unter Hausarrest befindet, kann nicht zur Premiere an die Croisette kommen. Bereits in seiner Heimat verboten wurde „Rafiki“, ein Film der Kenianerin Wanuri Kahiu. Sie erzählt darin von zwei Teenagermädchen, die sich ineinander verlieben. In Kenia ist Homosexualität immer noch verboten und steht unter Strafe. Last, but not least: Lars von Trier, von Cannes selbst aufgrund seiner Hitler-Provokationen von 2011 verbannt, kehrt mit „The House that Jack Built“ zurück – seinem brutalsten Film bisher, wie der schelmische Däne sagt. Der deutsche Regie-Star Wim Wenders ist diesmal nicht im Wettbewerb vertreten. Er stellt seine Dokumentation „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“ vor. Dafür interviewte der Regisseur von „Der Himmel über Berlin“ mehrfach Papst Franziskus und erhielt ungewöhnliche Einblicke in die Arbeit des Vatikans.

Eine Welt im Wanken – Fragile Demokratien

Ganz im Zeichen aktueller Ängste stehen heuer die Wiener Festwochen. Intendant Tomas Zierhofer-Kin hat für seine zweite Ausgabe insgesamt 29 Produktionen für ein Gesamtbudget von 12,5 Millionen Euro versammelt. Mit einer echten Geisterbahn will der Niederländer Dries Verhoeven in seinem Projekt „Phobiarama“ die Mechanismen des Angstmachens und die Brüchigkeit der Demokratie deutlich machen. Er ist bekannt für sein provokantes, gesellschaftspolitisches Theater, das er mitten in den europäischen Städten inszeniert. Die österreichisch-französische Regisseurin Gisèle Vienne lässt in „Crowd“ 15 Kids in Zeitlupe Rave tanzen, das Kollektiv „Superama“ hat für „CHEKHOV Fast & Furious“ Menschen zu Figuren aus Tschechow-Stücken befragt. Das National Theater of Korea gastiert mit „Trojan Women“. Vom Thalia Theater in Hamburg ans Theater an der Wien übersiedelt Aischylos’ „Orestie“ in der Regie von Shooting-Star Ersan Mondtag. Vor 2.500 Jahren entstanden, erzählt die Trilogie von Rache und Gewalt und ihrer Überwindung durch Recht und Demokratie. Mondtag gilt mit seinen bildkräftigen, fantasievollen und kompromisslosen Inszenierungen als einer der Erneuerer des deutschen Gegenwartstheaters. Mit der „Orestie“ gibt er sein Österreich-Debüt und wirft darin einen ziemlich verstörenden Blick auf die Geburtsstunde der Demokratie. Der 31-jährige Regisseur ist live zu Gast im Studio. Er diskutiert mit dem Leiter des Europäischen Forum Alpbach Philippe Narval, dessen Buch „Die freundliche Revolution“ jüngst veröffentlicht wurde, darüber, wie Demokratie neu belebt werden kann.

„lesArt“ (23.25 Uhr)

In der Mai-Ausgabe von „lesArt“ bei Christian Ankowitschs zu Gast:
Daniel Wisser und Sasha Marianna Salzmann. Während Daniel Wisser seit vielen Jahren durch seine vielfältige Arbeit – er ist u. a. Teil des legendären „Ersten Wiener Heimorgelorchesters“ – eine fixe Größe im österreichischen Kunstbetrieb ist, ist Sasha Marianna Salzmann bis vor Kurzem vor allem als Dramatikerin bekannt gewesen: Sie ist nach wie vor Hausautorin des Maxim-Gorki-Theaters in Berlin. Mit ihrem Debütroman „Außer sich“ landete die 1985 in Wolgograd geborene Autorin im Vorjahr auf der Shortlist des renommierten Deutschen Buchpreises. Daniel Wisser, geboren 1971 in Klagenfurt, beweist mit seinem jüngsten literarischen Text „Löwen in der Einöde“, dass er zu Recht zu den eigenwilligsten Autoren seiner Generation zählt. Gemeinsam ist Daniel Wisser und Sasha Marianna Salzmann die Überzeugung, dass der/die Schriftsteller/in, der/die Künstler/in nichts erfüllen muss in einer Gesellschaft, beide befürworten sie aber entschieden die politische Einmischung als Option. Und die Reihe „Kleinverlage im Porträt“ stellt diesmal die „Edition Thanhäuser“ vor.

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