„kulturMontag“ am 9. Juli über Ingmar Bergman, Madame d’Ora und Paulus Mankers Inszenierung von „Die letzten Tage der Menschheit“

Außerdem: Neue Ausgabe „lesArt“ und die Doku „Die Geträumten“

Wien (OTS) - Im „kulturMontag“ mit Clarissa Stadler am 9. Juli 2018 um 22.30 Uhr in ORF 2 stehen Ingmar Bergmann, Madame d’Ora sowie „Die letzten Tage der Menscheit“ im Mittelpunkt. Der Jahrhundertregisseur Ingmar Bergmann würde heuer seinen 100. Geburtstag feiern. Eine seiner Töchter, die Schriftstellerin Linn Ullmann, hat in ihrem neuen Roman die Kindheit an der Seite ihrer berühmten Eltern verarbeitet. Madame d’Ora war eine Frau vor ihrer Zeit und hat sich bereits um 1900 einen Namen als Fotografin gemacht. Das Wiener Leopold Museum widmet dieser Ausnahmekünstlerin eine umfassende Schau. Und Paulus Manker hat sich das Unmögliche getraut und Karl Kraus‘ Weltkriegstragödie „Die letzten Tage der Menschheit“ inszeniert. Vier Jahre wurde daran gearbeitet und 75 der insgesamt 220 Szenen hat Manker für seine Version ausgewählt, die in der ehemaligen „Serbenhalle“ in Wiener Neustadt aufgeführt wird. Anschließend an das Magazin steht eine neue Ausgabe des Literaturmagazins „lesArt“ (23.30 Uhr) auf dem Programm, gefolgt von der Dokumentation „Die Geträumten“ (0.00 Uhr).

Von Angesicht zu Angesicht – der Jahrhundertregisseur Ingmar Bergman

„Niemand rückt dem Antlitz des Menschen so nah wie Ingmar Bergman“, so hat der französische Regisseur Francois Truffaut einmal gesagt. Tatsächlich gilt der schwedische Filmemacher, der heuer seinen 100. Geburtstag feiern würde, als einer der einflussreichsten Regisseure des 20. Jahrhunderts und als Erfinder des psychologischen Kinos. Mit „Das siebente Siegel“, „Szenen einer Ehe“ oder „Fanny und Alexander“ hat Bergman Filmgeschichte geschrieben. Sein Werk umfasst rund 60 Filme für Kino und Fernsehen, mehr als 170 Theaterproduktionen sowie zahllose Drehbücher und autobiografische Texte. Ingmar Bergman war fünfmal verheiratet, mehrfach liiert und hatte neun Kinder. Eines entstammt seiner Beziehung mit der norwegischen Schauspielerin Liv Ullmann. Die Schriftstellerin Linn Ullmann hat jetzt in ihrem neuen Roman „Die Unruhigen“ ihre Kindheit verarbeitet, das Aufwachsen als Tochter zweier egomanischer Arbeitstiere, die nie zusammen lebten, sichtbar gemacht. Es sind Erinnerungen einer Tochter an ihren berühmten Vater, der als Meister der Darstellung menschlicher Beziehungen das Kino revolutionierte.

Eine Frau ist eine Frau: Das Ausnahmetalent Madame d’Ora

In der österreichisch-ungarischen Monarchie war sie eine der ersten Atelierfotografinnen des Fin de Siècle: die außergewöhnliche Madame d’Ora, geboren als Dora Kallmus. In ihrem Universum gingen die Reichen und Schönen, die Intellektuellen, Künstlerinnen und Künstler ein und aus. Ob Gustav Klimt, Alma Mahler, Arthur Schnitzler oder gar Kaiser Karl I. – nahezu alle Größen der Gesellschaft zählten zu ihren Stammkunden, die sich in exzentrischen Posen für die Nachwelt verewigen ließen. Für eine Frau war es zum damaligen Zeitpunkt schwierig, eine Ausbildung als Fotografin zu erhalten. Erste Erfahrungen sammelte sie bei Besuchen im Atelier des Gesellschaftsfotografen Hans Makart, als erste Frau erhielt sie Zutritt zu den Theoriekursen an der „Wiener Grafischen“ und gründete schon 1907 in Wien ihr erstes Atelier. Mitte der 1920er Jahre ging Madame d’Ora nach Paris, fotografierte Josephine Baker, Marlene Dietrich oder Coco Chanel, wurde Haus- und Hof-Fotografin für Maurice Chevalier und arbeitete als Modefotografin für die ganz großen Häuser. Das Jahr 1938 veränderte das Leben der Dora Kallmus tiefgreifend, sie flüchtete nach Südfrankreich, während ihre Schwester und zahlreiche Verwandte deportiert und ermordet wurden. Sie kehrte nach dem zweiten Weltkrieg nach Wien zurück. Während dieser Zeit entstanden auch zahlreiche autobiografische Essays, in denen sie über ihr Leben und die Fotografie sinnierte: Das Wiener Leopold Museum widmet dieser Ausnahmekünstlerin eine umfassende Schau.

Die durch die Hölle gehen: Die letzten Tage der Menschheit

Geht es nach dem Willen des Autors, ist das Drama einem „Marstheater“ zugedacht. Karl Kraus hat seine Weltkriegstragödie mit ihren 220 Szenen als unaufführbar eingestuft, weil sie nicht nur im Umfang über jede menschliche Vorstellung hinausgeht. Eine Katastrophe von apokalyptischen Dimensionen, der Untergang der Welt in einer „Extraausgabe“. Mit satirischem Furor und moralischer Beschämung hat Kraus anhand von authentischen zeitgenössischen Quellen die Unmenschlichkeit und Absurdität des Ersten Weltkrieges dargestellt. Im Gedenkjahr 2018 wagt sich der österreichische Regie-Berserker Paulus Manker an den Mammuttext. Er inszeniert „Die letzten Tage der Menschheit“ in der ehemaligen „Serbenhalle“ in Wiener Neustadt, die im Zweiten Weltkrieg als Herstellungsort für Rüstungsgüter diente. Vier Jahre hat er intensiv daran gearbeitet. 75 der 220 Szenen hat er für seine Version des Antikriegsdramas ausgewählt, besetzt es mit 23 Darstellern, darunter der österreichische Schauspieler Alexander Waechter, der u. a. in die Rolle von Kaiser Franz Joseph I schlüpft oder der deutsche Kollege Stefan Kolosko als Kaiser Wilhelm II. Mankers „Die letzten Tage der Menschheit“ ist ein grell-buntes wie grotesk-düsteres musikalisches Polydrama in einer faszinierenden Bühnenlandschaft.

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