„kulturMontag“: Bruegel-Schau, Andreas Vitáseks „Austrophobia“ und Florian Henckel von Donnersmarck im Interview

Am 1. Oktober ab 22.30 Uhr in ORF 2; danach: neues Helnwein-Porträt zum 70. Geburtstag des Künstlers

Wien (OTS) - Clarissa Stadler führt am 1. Oktober 2018 ab 22.30 Uhr in ORF 2 durch einen „kulturMontag“, der diesmal die neue Bruegel-Schau im KHM, Andreas Vitáseks neues Programm „Austrophobia“ und die Premiere von „Werk ohne Autor“ – Florian Henckel von Donnersmarcks jüngstem Film – in den Mittelpunkt rückt. Zum 70. Geburtstag von Gottfried Helnwein zeigt der „kulturMontag“ um 23.30 Uhr das neue Filmporträt „Kunst als Waffe – Die Welt des Gottfried Helnwein“: ORF-Regisseurin Claudia Teissig besuchte den Kunststar auf seinem Anwesen und gestaltete einen facettenreichen Film über dessen Leben und Werk.

Monster & Dämonen: Die sensationelle Bruegel-Schau im KHM

Sabine Haag ist mit der weltweit ersten monografischen Schau über Pieter Bruegel d. Älteren ein Sensations-Coup gelungen: Zum 450. Todestag des „Virtuosen des Alltäglichen“ sind im Kunsthistorischen Museum in Wien Gemälde-Leihgaben aus aller Welt ausgestellt. Mit scharfsinnigem Blick und jeder Menge Spott begegnete der Maler den menschlichen Schwächen und Abgründen. Eines seiner berühmtesten Gemälde ist der „Turmbau zu Babel“. Sechs Jahre hat Sabine Haag mit ihrem Kuratorenteam an der Schau der Superlative gearbeitet. Normalerweise haben die fragilen Originale aus Antwerpen, Brüssel und New York strengstes Reiseverbot. Die Schweizer Nachbarn haben dafür sogar eigens ein Gesetz geändert. Dahinter steckt ein groß angelegtes internationales Forschungsprojekt, denn auch 450 Jahre nach Bruegels Tod versuchen Expertinnen und Experten die grotesken Inhalte zu enträtseln.

Kunst & Leben: „Werk ohne Autor“ auf Oscar-Kurs

Für „Werk ohne Autor“ ließ sich Oscarpreisträger Florian Henckel von Donnersmarck von der Biografie des gefeierten Malers Gerhard Richter inspirieren. Der 45-jährige Regisseur erzählt darin von einem Künstler namens Kurt Barnert, der während der NS-Zeit aufwächst, in der DDR erste Erfolge feiert, dann aber in den Westen flüchtet. Dort versucht er in Düsseldorf Fuß zu fassen, wird aber von den traumatischen Erlebnissen seiner Vergangenheit verfolgt. Zentrale Figur ist dabei der Vater seiner späteren Ehefrau, der während des Zweiten Weltkrieges mit den Nationalsozialisten zusammen gearbeitet hat. Donnersmarck thematisiert die Schrecken des Krieges und die Ermordung behinderter Menschen durch die Nationalsozialisten, zeichnet die Unterdrückung im SED-Regime nach und porträtiert nebenbei auch die Künstlerszene der noch jungen Bundesrepublik. Der deutsche Schauspieler Tom Schilling spielt den Maler, die erst 23-jährige Paula Beer seine Frau und Sebastian Koch den Vater, der nach seiner dunklen NS-Vergangenheit die Beziehung seiner Tochter manipulieren will. Florian Henckel von Donnersmarck, der mittlerweile in Los Angeles lebt, kommt zur Premiere seines neuen Films nach Wien und gewährt dem „kulturMontag“ ein ausführliches Gespräch.

Heimat & Fremde: Andreas Vitáseks „Austrophobia“

Andreas Vitasek ist seit 37 Jahren auf allen Kabarettbühnen des Landes zu Hause und wurde 2014 mit dem Österreichischen Kabarettpreis geadelt. Spannung und eine blitzgescheite Auseinandersetzung mit dem Heimatbegriff und dem Fremdsein, mit begründeten und unbegründeten Ängsten, verspricht sein neuer Kabarett-Abend. In seinem 20. Programm unternimmt der Publikumsliebling den Versuch einer Selbstheilung vom bipolaren Verhältnis des geborenen Österreichers zu seinem Mutterland. Als Schlüsselkind der ersten Generation der Nachkriegszeit sucht Vitásek nach den Gründen seiner ambivalenten Beziehung.

„Kunst als Waffe – Die Welt des Gottfried Helnwein“ (23.30. Uhr, ORF 2)

Er ist der Ritter der Freiheit und Unabhängigkeit, seine Rüstung sind das Stirnband, die dunkle Sonnenbrille und mystische Totenkopfringe, seine Waffe ist die Kunst. Sein atemberaubendes Schloss steht mitten im sagenumwobenen Irland. Gottfried Helnwein, Österreichs Schockmaler von internationalem Format, ist ein Mahner in unserer Gesellschaft, ein scharfer Beobachter einer Welt voller Ungerechtigkeit. Anlässlich seines 70. Geburtstages am 8. Oktober besuchte ORF-Regisseurin Claudia Teissig den Kunststar auf seinem Anwesen und gestaltete einen facettenreichen Film über dessen Leben und Werk.

Mehr zum Inhalt:

Was er sieht, ist was wir nicht sehen wollen, was er erkennt, ist was wir verdrängen wollen. Seit mehr als 50 Jahren kämpft Gottfried Helnwein unermüdlich mit seinen Bildern, Installationen und Fotografien gegen Verdrängung, das Verschweigen und gegen Unterdrückung. Im Zentrum seiner subtilen Bilderwelten steht das unschuldige Kind, gequälte, bandagierte, verletzte Seelen als Symbol für eine Welt voller Gewalt und Missbrauch.

Vor mittlerweile 20 Jahren hat sich der Sohn eines „erzkatholischen“ Wiener Postbeamten, im „erzroten“ Favoriten geboren, im Süden der grünen Insel angesiedelt. Gottfried Helnwein ist ein Künstler von barocker Natur. Der vierfache Vater und Großvater lebt mit einem Großteil seiner Familie unter einem Dach, mit seiner Frau Renate, zwei seiner Kinder, drei Enkelkindern, sowie fünf Hunden und – wie kann es anders sein – mit jeder Menge Enten. Kein Wunder, denn Helnwein ist ausgewiesener „Barksist“, verehrt er doch Carl Barks, den geistigen Vater der Familie Duck, seit seinem vierten Lebensjahr. Sein Held ist der ewige Verlierer-Typ Donald, den er auf unzähligen Bildern verewigt hat. Allerdings in der für Helnwein so typisch subtilen wie grotesken Art.

Auf Schloss Gurteen in der Grafschaft Tipperary, einem weitläufigen Anwesen aus dem Jahr 1866, das der elisabethanischen Architektur nachempfunden ist, findet der gebürtige Wiener Inspiration und Ruhe für seine Kunst. Die Kapelle des einstigen Schlossbesitzers Edmond de la Poer, der Haus- und Hofmeister von Papst Pius. IX war, hat der Künstler eigenhändig zum Atelier umgestaltet und ausgebaut.

Nicht aus ästhetischen, sondern aus humanistischen Motiven sei er Künstler geworden, sagt Gottfried Helnwein. Schon als Kind interessierte er sich für Berichte über die Kriegsverbrecherprozesse, war und ist besessen von dieser Geschichte der Grausamkeit und Intoleranz. Er versteht sich als durch und durch politischen Künstler, beobachtet das politische Weltgeschehen akribisch und setzt sich mit seiner Arbeit zur Wehr. Ob mit dem finsteren Kapitel des Nationalsozialismus oder ganz aktuellen Massakern an Schulen – mit Bleistift und Feder, Spraydose und Pinsel rückt Helnwein einer saturierten Gesellschaft auf die Pelle, will sie für den alltäglichen Horror sensibilisieren. In Österreich sorgte er zuletzt mit seiner 4.000 Quadratmeter großen, aufrüttelnden Kunstinstallation „I saw this“ am Wiener Ringturm als Mahnmal gegen Krieg und Terror für Aufsehen. Trotz internationalem Erfolg sieht sich Helnwein in der Rolle des Außenseiters im Kunstbetrieb und fühlt sich darin „pudelwohl“.

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