„kulturMontag“: „The Cleaners“, Geschichte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und die Moral der Medien-Gesellschaften

Außerdem am 4. Juni: Julian Schnabel live im Studio und Filmporträt über Herwig Zens zu seinem 75. Geburtstag

Wien (OTS) - Mit Medien und ihrer Macht in der heutigen Gesellschaft beschäftigt sich der von Clarissa Stadler moderierte „kulturMontag“ am 4. Juni 2018 um 22.30 Uhr in ORF 2: So wirft die Sendung einen Blick auf die mit ORF-Beteiligung entstandene, enthüllende Dokumentation „The Cleaners“, die sich auf Spurensuche nach den Saubermachern der sozialen Netzwerke begibt. Außerdem berichtet der „kulturMontag“ über die „Helikoptermoral“ der gereizten Medien-Gesellschaften, in denen moralischer Perfektionismus regiert. Danach beleuchtet das ORF-Kulturmagazin Vergangenheit und Zukunft der europäischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Der renommierte Maler und Filmemacher Julian Schnabel präsentiert sich in Wien erstmals als Fotograf und ist live zu Gast im Studio. Anschließend an das Magazin zeigt die Dokumentation „Zens – Der Versuch“ (23.20 Uhr), anlässlich des 75. Geburtstags von Herwig Zens am 5. Juni, ein Filmporträt des Künstlers.

Die Saubermacher der sozialen Netzwerke – die aufsehenerregende Dokumentation „The Cleaners“

Auf den Philippinen, in Manila, arbeiten Tausende sogenannte Content-Moderatoren in anonymen Großraumbüros. Ihr täglicher Job: Den Müll auf Facebook, YouTube und Co. zu entsorgen. Sie sind sozusagen die ausgelagerte digitale Zensur der Gegenwart. Auf den Plattformen, auf denen sich die ganze Welt vernetzen kann, wird unweigerlich auch das an die Oberfläche gespült, was in den Abgründen der Spezies Mensch ausgebrütet wird. Dafür sind die „Cleaner“ zuständig, eine Heerschar von „Putzerfischen“ in Dienstleistungsunternehmen, die entscheiden, ob Fotos oder Videos gegen die Community-Regeln verstoßen und gelöscht werden müssen. Nach monatelanger Recherche konnten die Filmemacher Hans Block und Moritz Riesewieck in dieser internationalen Koproduktion mit ORF-Beteiligung zu fünf dieser Arbeiter Kontakt herstellen und mit deren Erzählungen einen Blick auf eine gigantische Schattenindustrie werfen.

An den Pranger damit – Die Helikoptermoral der Medien-Gesellschaften

Der deutsche Psychoanalytiker und Autor Wolfgang Schmidbauer stellt eine finstere Zeitdiagnose: Eine hysterische Gesellschaft mache sich auf die Jagd nach einfachen Antworten. Es gäbe nur mehr „Richtig und Falsch“. Der Ort der Stunde ist der öffentliche Pranger. Wer einen falschen Satz sagt, eine falsche Tat begeht, wird zum gesellschaftlichen Untoten. Akzeptiert und geliebt wird nur, wer sagt, was alle hören wollen. Der moralische Perfektionismus regiert – auch aus Angst vor einer unsicheren Zukunft. Wie ihr Pendant, die Helikoptereltern, ist auch die Helikoptermoral immer da, immer bereit, Stellung zu beziehen. Das ist die Dialektik unserer verletzten modernen Zeit. Ein Teufelskreis, der immer neue Ängste produziert. Zu Fake News / True News, Ego-Kultur, Solidarität und Demokratieverständnis in einer gereizten Gesellschaft nehmen die Autoren Wolfgang Schmidbauer und Ingo Schulze sowie der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen Stellung.

Gestern – Heute – Morgen: Die Geschichte der öffentlich-rechtlichen Sender

Die meisten Länder in Europa haben einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk. In nicht wenigen werden die Hörfunk- und Fernsehprogramme samt ihrer Organisationstruktur in ganz Europa diskutiert, eine Aufgaben-Debatte ist nicht nur in der Schweiz entbrannt. Die Volksinitiative „No Billag“ wurde von der Bevölkerung zwar mehrheitlich abgelehnt, doch die Diskussion über die Aufgaben der SRG und die Höhe der Gebühren ist damit nicht beendet. Eine Kontroverse über die „Öffentlich-Rechtlichen“ ist zurzeit auch in Deutschland und Österreich im Gange. Die erste aller öffentlich-rechtlich organisierten Rundfunkanstalten war die BBC, 1922 zuerst als privates Unternehmen gegründet, wurde sie 1927 gesetzlich in den Dienst der Öffentlichkeit gestellt. Das erste „Public-Service“-Modell also, das sich ausschließlich durch Rundfunkgebühren finanziert, wurde erschaffen. Das britische Modell setzte Maßstäbe und diente auch in anderen europäischen Ländern als Vorbild. Grundlage für alle Sender ist der sogenannte Programmauftrag, die Rundfunkprogramme sollen demnach der Information, Bildung, Unterhaltung wie auch der Kultur dienen. So versteht sich der ORF seit Jahrzehnten als verlässlicher Partner der österreichischen Kunst- und Kulturschaffenden, als Vermittler aber auch Kulturproduzent wie Kulturveranstalter. Rund 100 Millionen Euro investiert der ORF jährlich in die heimische Produktionslandschaft, darin enthalten auch das Film/Fernseh-Abkommen. Wesentliche Gesichtspunkte des öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind die Unabhängigkeit von staatlichen Eingriffen sowie der inneren und äußeren Pressefreiheit. Die Entwicklungen in Ungarn zeigen, dass Errungenschaften wie die Pressefreiheit in Gefahr sind. Auch in Österreich wird derzeit über eine Budget-Abgabe statt der Rundfunkgebühren diskutiert. In der kommenden Woche findet auf Einladung von Bundesminister Gernot Blümel in Wien eine Medienenquete der österreichischen Bundesregierung statt. Im „kulturMontag“-Studio diskutieren Medienexperte Fritz Hausjell, der ehemalige ZDF-Chefredakteur und Medienmanager Nikolaus Brender, die stellvertretende Generaldirektorin der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft Ladina Heimgartner und der österreichische Schauspieler und Filmregisseur Karl Markovics über öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Der vielseitige Mr. Pyjama – Julian Schnabel in Wien

Julian Schnabel, der ebenso schillernde wie umstrittenen Bad Boy der New Yorker Kunstszene, bemalt riesige Leinwände, fertigt Bilder aus Scherben an, dreht erfolgreich Spielfilme wie „Basquiat“ oder „Schmetterling und Taucherglocke“. Letzterer wurde bei den Filmfestspielen in Cannes für die beste Regie ausgezeichnet und räumte bei den Golden Globes gleich zwei Trophäen ab. Schnabel, ein extrovertiertes, exzentrisches und exzessives Energiebündel, hatte schon früh den Wunsch, Künstler zu werden. Der Mann, der in der Öffentlichkeit stets im Seidenpyjama auftritt, erfindet sich stetig neu. Als visuell unorthodoxer Filmemacher arbeitet er zurzeit in Paris an einem Biopic über Vincent van Gogh. Für die Rolle des niederländischen Malers hat Schnabel Hollywoodstar Willem Dafoe verpflichtet. „An der Schwelle der Ewigkeit“ ist ein Film über Malerei und einen Maler und ihre Beziehung zur Unendlichkeit. Damit ihm im Schneideraum nicht langweilig wird, jettet er schnell mal nach San Francisco, wo ihm „Noch-Direktor“ Max Hollein eine umfassende Retrospektive widmet, oder nach London zur Vernissage in seine Pace-Gallery. In Wien stellt Peter Coeln im OstLicht nun erstmals eine Julian-Schnabel-Ausstellung vor und präsentiert das Multitalent einmal mehr von einer neuen Seite: als Fotograf. Hunderte von Polaroids zeigen charismatische Porträts von Lou Reed, Plácido Domingo, Mickey Rourke oder Max von Sydow. Julian Schnabel ist live zu Gast im Studio.

Dokumentation „Zens – Der Versuch“ (23.20 Uhr)

Hunderte Kunstwerke in Kohle, Kreide, Tusche, Feder und Öl hat Herwig Zens bisher geschaffen. An guten Tagen könnten es schon einmal an die 40 Radierungen werden, erzählt er. Quer durch Europa und auch in der Aufbahrungshalle in Brunn am Gebirge hat er mächtige Werke und Zyklen kreiert. Seine Bilder werden bis nach Amerika verkauft. Seit 1977 ritzt Zens Tagebucheintragungen in schmale Kupferplatten und vereint damit Kunst und Geschichtsschreibung. Von Beginn an fühlt Zens in seinem Leben die Gegenwart des Todes – ein Naheverhältnis, das sich fortlaufend in seinem Werk niederschlägt. Im Film „Zens – Der Versuch“ zeichnet der österreichische Filmemacher Herbert Link ein Bild des Malers, das ihn als getriebenen Künstler, als begeisterten Lehrer, als kritischen Zeitgenossen und als unprätentiösen Menschen zeigt.

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