Lackner: „Als Kirche homosexuelle Paare nicht alleine lassen“

Vorsitzender der Bischofskonferenz äußert sich zur jüngsten Erklärung der vatikanischen Glaubenskongregation: „Wenn in gleichgeschlechtlichen Beziehungen Werte wie Liebe, Freundschaft, Fürsorge oder Verantwortung gelebt werden, verdient dies Respekt und ein positives Echo der Kirche“ – Aufruf zu innerkirchlichem Diskurs in Respekt und Besonnenheit

Salzburg (KAP) „Als Kirche dürfen wir homosexuelle Paare jetzt nicht alleine lassen.“ – Mit diesem Appell hat sich der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, am Freitagnachmittag zur jüngsten Erklärung der vatikanischen Glaubenskongregation (15. März) zu Wort gemeldet. Wenn in gleichgeschlechtlichen Beziehungen Werte wie Liebe, Freundschaft, Fürsorge oder Verantwortung gelebt werden, verdiene dies Respekt und ein positives Echo der Kirche, betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz.

Die deutliche Stellungnahme der Glaubenskongregation, wonach die Kirche keine Vollmacht habe, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen, „war für mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhersehbar“, hielt der Erzbischof wörtlich fest. Und er fügte hinzu: „Dass hier durch die Kirche gar keine rituelle Begleitung möglich ist, fällt schwer zu glauben.“

Gleichzeitig müsse man einer Glaubensgemeinschaft auch zugestehen, eine Form des Zusammenlebens von zwei Menschen als Idealgestalt anzusehen. Für die katholische Kirche sei das die Ehe zwischen Mann und Frau – der Ort, wo die Weitergabe des Lebens geschieht. In gleichgeschlechtlichen Partnerschaften könnten zwar einige, aber nicht alle Dimensionen der Ehe gelebt werden. Ihm sei immer wichtig gewesen, diese Differenz klar zu benennen, so Lackner.

Das Grundanliegen der Glaubenskongregation, das Besondere der sakramentalen Ehe zwischen Mann und Frau zu schützen, „teile ich und trage ich mit“, so Lackner. Er bitte zudem zugleich alle in der Seelsorge tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, „mit betroffenen Paaren über die Enttäuschung, die dieser Entscheidung bei ihnen ausgelöst hat, ins Gespräch zu kommen. Als Kirche dürfen wir homosexuelle Paare jetzt nicht alleine lassen.“

Im Blick auf den innerkirchlichen Diskurs rief der Vorsitzende der Bischofskonferenz zur „Besonnenheit in der Kommunikation“ auf. „Wir werden weiterhin über diese Entscheidung und ihre Folgen reden müssen, aber wir sollten dies in respektvoller Art und Weise tun“, so Lackner.

Kirchlicherseits finde seit Jahren eine rege Diskussion statt, ob und in welcher Weise die katholische Kirche einen Segen über gleichgeschlechtliche Partnerschaften sprechen könne, so Lackner weiter. Auch in der Theologischen Kommission der österreichischen Bischofskonferenz werde darüber „intensiv und kontrovers“ beraten. Er selbst habe bei seinem letzten Rombesuch Sehnsüchte und Nöte homosexueller Paare angesprochen, berichtete der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Und er fügte wörtlich hinzu: „Grundprinzip meines theologischen Ringens war und ist: Kirche muss den Menschen von heute so weit als möglich entgegengehen.“

Kathpress dokumentiert die Erklärung von Erzbischof Lackner im Wortlaut:

„In den letzten Jahren verdichtete sich die Diskussion um gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Durch ein Urteil des Verfassungsgerichtshofs wurde die zivile ‚Ehe‘ für alle geöffnet. Kirchlicherseits findet seit Jahren eine rege Diskussion statt, ob und in welcher Weise die katholische Kirche einen Segen über gleichgeschlechtliche Partnerschaften sprechen kann. Auch in der Theologischen Kommission der österreichischen Bischofskonferenz wird darüber intensiv und kontrovers beraten. Ich selbst habe bei meinem letzten Rombesuch Sehnsüchte und Nöte homosexueller Paare angesprochen. Grundprinzip meines theologischen Ringens war und ist:
Kirche muss den Menschen von heute so weit als möglich entgegengehen.

Wenn in gleichgeschlechtlichen Beziehungen Werte wie Liebe, Freundschaft, Fürsorge oder Verantwortung gelebt werden, verdient das Respekt und ein positives Echo der Kirche. Dass hier durch die Kirche gar keine rituelle Begleitung möglich ist, fällt schwer zu glauben.

Gleichzeitig muss man einer Glaubensgemeinschaft auch zugestehen, eine Form des Zusammenlebens von zwei Menschen als Idealgestalt anzusehen. Für die katholische Kirche ist das die Ehe zwischen Mann und Frau – der Ort, wo die Weitergabe des Lebens geschieht. In gleichgeschlechtlichen Partnerschaften können zwar einige, aber nicht alle Dimensionen der Ehe gelebt werden. Mir war immer wichtig, diese Differenz klar zu benennen.

Nun hat die Glaubenskongregation erklärt, die Kirche habe keine Vollmacht, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Diese deutliche Stellungnahme war für mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhersehbar. Das Grundanliegen der Kongregation, das Besondere der sakramentalen Ehe zwischen Mann und Frau zu schützen, teile ich und trage ich mit.

Ich bitte alle in der Seelsorge tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit betroffenen Paaren über die Enttäuschung, die dieser Entscheidung bei ihnen ausgelöst hat, ins Gespräch zu kommen. Als Kirche dürfen wir homosexuelle Paare jetzt nicht alleine lassen.

Was den weiteren innerkirchlichen Diskurs angeht, so möchte ich zur Besonnenheit in der Kommunikation aufrufen. Wir werden weiterhin über diese Entscheidung und ihre Folgen reden müssen, aber wir sollten dies in respektvoller Art und Weise tun.

Bei allen Unterschieden: Wir haben einen gemeinsamen Auftrag. „

((ende)) GPU
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