Leitartikel „Die Schar der Lemminge“ vom 19. Oktober 2020 von Anita Heubacher

Innsbruck (OTS) Gesundheitsexperten bezweifeln, dass der von der Bundesregierung schleichend verhängte Lockdown das Virus eindämmen wird. Die Bevölkerung erfährt indes am eigenen Leib, wie viel die Corona-Strategie taugt.

Von Anita Heubacher
Für diese Erkenntnis braucht man ausnahmsweise keinen Experten zu befragen, das erfährt man am eigenen Leib: Die Teststrategien der Bundes- und der Landesregierungen sind am Ende. Stundenlanges Warten, bis man einen PCR-Test machen kann, der ein Virusfragment nachweist, aber keine Krankheit; tagelanges Warten, bis sich die Behörde bei möglichen Kontaktpersonen meldet, um sie eventuell zu isolieren; wieder warten, bis das Testergebnis kommt, um es zu ignorieren, wenn es negativ ausfällt. Die Behörden sind maßlos überlastet. Das ist nicht ihnen vorzuwerfen, sondern den politischen Entscheidungsträgern. Testen, testen, testen hat nicht dazu geführt, das Virus erfolgreich einzudämmen. Die Zahlen steigen, und das in ganz Europa. Beinahe unabhängig davon, ob der jeweilige Staat zuvor ganz besonders rigide Maßnahmen erlassen hat oder einen moderateren Zugang verfolgte. Sind wir womöglich nicht am Beginn einer zweiten Welle, sondern am Beginn der Grippesaison?
Was testen, testen, testen sehr wohl geschafft hat, ist, dass wir wie das Kaninchen vor der Schlange auf das Säulendiagramm der positiv Getesteten starren. Zwar wissen wir jetzt, dass die um Millionen Euro gekauften PCR-Tests ein Virusfragment, nicht aber eine Krankheit nachweisen können, dennoch behalten wir diese Strategie bei, testen zu allem Überfluss weiterhin gesunde Personen und schicken die mit negativem Test in Quarantäne. Wieso wird die Teststrategie nicht endlich korrigiert? Wieso werden nicht die weitaus günstigeren Schnelltests vermehrt eingesetzt und im Verdachtsfall wird ein PCR-Test gemacht? Das würde Millionen Euro sparen, die Wirtschaft und die Gesellschaft weniger lahmlegen und trotzdem Risikogruppen schützen.
Heute wird die Bundesregierung wieder Maßnahmen erlassen, die sie selbst kaum in Verordnungen pressen kann, die so praxisfern sind, dass sich immer mehr aufs Hirn greifen. Alle Staaten machen es gleich, aber wird es deshalb richtiger?
Es braucht endlich einen pragmatischen und rationalen Umgang mit dieser Infektion. Es geht primär darum, verletzliche Menschen bestmöglich zu schützen, sowohl medizinisch als auch gesellschaftlich, und durch einfache Hygienemaßnahmen und etwas Vorsicht die Zahl der Corona-Fälle zu reduzieren. Wir können eine Infektion wie diese nicht besiegen, wenn wir dafür die Grundlagen unseres Zusammenlebens aufs Spiel setzen.

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