Leitartikel „Duo gibt der CDU neue Hoffnung“ vom 26.02.2020 von Gabriele Starck

Innsbruck (OTS) Die Chancen für Friedrich Merz, im zweiten Anlauf CDU-Chef zu werden, sind gestern gesunken. Seine zwei hoch gehandelten Mitbewerber kandidieren gemeinsam und zeigen damit Teamfähigkeit und inhaltliche Breite.

Von Gabriele Starck
Die Karten bei der CDU wurden neu gemischt. Dem Angriffigen hat sich gestern das Einende gegenübergestellt und ein durchaus gutes Blatt für das Spiel beim Sonderparteitag am 25. April erhalten. Mit der Kandidatur von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet um das höchste Parteiamt der Christdemokraten war schon gerechnet worden. Überraschend ist, dass Gesundheitsminister Jens Spahn von seinen eigenen Ambitionen auf die Funktion fürs Erste abrückt und sich an Laschets Seite stellt.
Mit diesem ungewöhnlichen Zweiergespann bietet sich eine ernst zu nehmende Konkurrenz für Friedrich Merz, dem der Parteichef bei seinem zweiten Anlauf nach 2018 schon fast sicher schien.
In der CDU lässt dies viele aufatmen. Auch wenn die befürchtete Kampfkandidatur nicht verhindert werden konnte, die nun präsentierte Teil-Teamlösung macht das Beste daraus. Die Spaltung der zuletzt orientierungslosen Partei wird in den kommenden Wochen zwar nicht überwunden werden. Aber das Duo Laschet/Spahn signalisiert schon jetzt Versöhnlichkeit, indem es zeigt, dass Einigung möglich ist, selbst wenn man unterschiedliche Standpunkte vertritt. Während Laschet den Kurs der Kanzlerin verteidigt, ist Spahn ein bekennender Kritiker von Angela Merkel, Laschet steht für Stabilität, Spahn verspricht Reformwillen. Zugleich stellt die Team-Kandidatur Merz noch pointierter als Egozentriker bloß, als es dieser mit seinen selbstherrlichen und überheblichen Querschüssen gegen die Parteispitze ohnehin selber tut.
Und zu guter Letzt wissen viele in der CDU auch, dass der 25. April auf die nächste Bundestagswahl 2021 vorgreift. Nicht weil der neue CDU-Chef zwingend Kanzlerkandidat der Union wird. Da hat die CSU mitzureden, wie Markus Söder in den vergangenen Tagen wiederholt unterstrichen hat. Vielmehr besteht das Risiko, dass ein Vorsitzender Merz die CDU-Mehrheit eher gefährdet als absichert. Es dürfte dem Wertkonservativen zwar tatsächlich gelingen, etliche AfD-Wähler zurückzuholen. Und auch die FDP hätte nichts zu lachen mit einem konsequent wirtschaftsliberal ausgerichteten CDU-Chef. Ein „Zurück zu alten Wertmaßstäben“ unter Friedrich Merz würden allerdings Grüne und SPD nutzen, um den liberalen CDU-Wählern eine neue Heimat anzubieten. Die Chancen für eine grün-rot-rote Mehrheit nach der nächsten Bundestagswahl stiegen damit massiv. Und das kann die CDU am allerwenigsten wollen.

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