Leitartikel „Gehirn am besten in die Maske legen“ vom 3.4.2020 von Anita Heubacher

Innsbruck (OTS) Eines haben die Säulendiagramme von Infizierten und Gestorbenen sicher gebracht, nämlich Angst. Die Datenlage ist unsicher. Trotzdem werden Entscheidungen getroffen, die am liebsten unwidersprochen zur Kenntnis zu nehmen sind.

Von Anita Heubacher
Das Virus kennt uns nicht und wir kennen das Virus nicht. Dieser Satz stammt vom österreichischen Genetiker Josef Penninger, der sein Leben der Erforschung von Viren verschrieben und möglicherweise ein Medikament gegen Covid-19 erfunden hat.
Es ist also nicht verwunderlich, dass man bei ein und denselben Experten heute eine andere Meinung hört als noch vor vier Wochen. Vier Experten, fünf Meinungen, auch das ist legitim. Was leider alle sagen, ist, dass das Datenmaterial noch immer sehr unsicher ist. Weil dem Motto testen, testen, testen nicht nachgekommen werden kann. Weil der Weltmarkt dafür gerade implodiert, lässt sich nicht sagen, wie gefährlich und tödlich das Virus tatsächlich ist. Was nützt es, jeden Tag penibel aufzuzeigen, wie viele Tote und Infizierte es gibt, wenn nicht klar ist, wie viel 100 Prozent sind? Wir wissen nicht, wie viele das Virus ohne gröbere Symptome gehabt haben und rechnen Mortalitätsraten aus. Jeden Tag Säulendiagramme zu zeigen, macht vor allem eines: nämlich Angst.
Niemand will das Virus verharmlosen und niemand will in der Haut eines Politikers stecken, der mit Bildern von massenweise Särgen konfrontiert Entscheidungen treffen muss. Aus seiner Sicht, trifft er besser vorsichtige. Rollen die Särge, rollt sein Kopf, geht es gut, kann er froh sein, wenn sein Verdienst die Wähler bis zur nächsten Wahl nicht vergessen haben.
Trotz unsicherer Datenlage, werden also gravierende Maßnahmen beschlossen, die unsere Wirtschaft, unser Zusammenleben nachhaltig verändern, wenn nicht sogar zunichte machen. In Österreich ist es schwer geworden, eine Meinung zu sagen oder eine Expertise vorzulegen, die nicht der verordneten entspricht. Wo bleibt denn die Meinungsvielfalt, wo bleibt denn die Verhältnismäßigkeit und wo die rechtliche Grundlage? Wir diskutieren wochen-, wenn nicht monatelang über ein Vermummungsverbot, das wie viel Prozent der Bevölkerung betroffen hat? 0,1 oder 0,001 Prozent der Kopftuchträgerinnen in Österreich. Und heute wird über Nacht das Vermummungsgebot ausgerufen. Kanzler Sebastian Kurz hält die Maskenpflicht in Österreich für ein passendes Mittel, Kanzlerin Angela Merkel ein paar Meter weiter, in Deutschland, nicht. Masken aus Stoff schützen, sagt er, sie sind eine Virenschleuder, sagt sie. Und der Bürger hat keine Wahl, der braucht gar nicht mehr zu denken, sondern am besten nur zu gehorchen.

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