„Macht Moral Politik?“ fragt die aktuelle Addendum-Zeitung. Und Tal Silberstein antwortet.

Weitere Themen der Zeitung sind folgenlose politische Skandale, die Parteienfinanzierung - und die Frage: Wie akzeptabel finden die Österreicher eigentlich Korruption?

Die Idee, mich auch im Zusammenhang mit dem Ibiza-Skandal ohne jegliche Belege zum Staatsfeind zu machen, spricht leider tiefe, dunkle Gefühle an, die in einigen Teilen der Gesellschaft verwurzelt sind; Gefühle, die Kurz im Zuge der bevorstehenden Wahlen auch gezielt bedienen möchte. Wer etwas anderes behauptet, ist einfach naiv oder nicht ehrlich.

Tal Silberstein

Ich denke nicht, dass er (Anm.: Netanyahu), was Finanzen angeht, korrupt ist, und ich wünsche ihm auch nicht, dass er in einem Gefängnis sitzen muss – selbst wenn sich alle Anschuldigungen vor Gericht bewahrheiten. Aber er muss seine Amtszeit als Premierminister beenden, weil er – und das ist meine größte Kritik an ihm – den Moralkodex Israels völlig zerstört hat. Völlig. Ähnlich wie es sein sehr enger Freund Donald Trump in den USA getan hat. Vielleicht wird die Geschichte Trump als
einen großartigen Präsidenten darstellen, dem es gelungen ist, die US-Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, und vielleicht wird er sogar Frieden mit Nordkorea aushandeln, aber für mich ist sein moralisches Verhalten Grund genug, ihn aus der Politik auszuschließen.

Tal Silberstein

Wien (OTS) - Seit Bekanntwerden des Ibiza-Videos wird eine Frage in der Öffentlichkeit verstärkt diskutiert: Wie viel Moral braucht die Politik? Die sechste Ausgabe der Addendum-Zeitung nähert sich diesem Thema von verschiedenen Seiten. Weder Heinz-Christian Strache noch Johann Gudenus wollten der Einladung Addendums folgen, ihre Sicht der Vorkommnisse auf Ibiza zu schildern.

Tal Silberstein, dessen Name zum Synonym für unlautere Wahlkampf-Methoden geworden ist, war bereit mit Addendum zu reden, und erklärt in der aktuellen Addendum-Zeitung, wo für ihn die Grenzen der Moral erreicht sind. In Bezug auf die aktuellen Vorkommnisse in Österreich schreibt Silberstein:

„Die Idee, mich auch im Zusammenhang mit dem Ibiza-Skandal ohne jegliche Belege zum Staatsfeind zu machen, spricht leider tiefe, dunkle Gefühle an, die in einigen Teilen der Gesellschaft verwurzelt sind; Gefühle, die Kurz im Zuge der bevorstehenden Wahlen auch gezielt bedienen möchte. Wer etwas anderes behauptet, ist einfach naiv oder nicht ehrlich.“

Ausführlicher geht Tal Silberstein auf die politischen Vorgänge in seiner Heimat Israel ein und zieht hier klare Grenzen der Moral:

„Ich denke nicht, dass er (Anm.: Netanyahu), was Finanzen angeht, korrupt ist, und ich wünsche ihm auch nicht, dass er in einem Gefängnis sitzen muss – selbst wenn sich alle Anschuldigungen vor Gericht bewahrheiten. Aber er muss seine Amtszeit als Premierminister beenden, weil er – und das ist meine größte Kritik an ihm – den Moralkodex Israels völlig zerstört hat. Völlig. Ähnlich wie es sein sehr enger Freund Donald Trump in den USA getan hat. Vielleicht wird die Geschichte Trump als einen großartigen Präsidenten darstellen, dem es gelungen ist, die US-Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, und vielleicht wird er sogar Frieden mit Nordkorea aushandeln, aber für mich ist sein moralisches Verhalten Grund genug, ihn aus der Politik auszuschließen.“

Über Moral als Legitimation von Macht und das Moralbedürfnis des Menschen als anthropologische Konstante spricht Addendum-Herausgeber Michael Fleischhacker mit dem Philosophen und Autor des Standardwerks „Moral und Politik“, Vittorio Hösle.

Außerdem beschäftigt sich Addendum mit den Auswirkungen politischer Skandale, auf die betroffenen Personen und auf das Wahlergebnis. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit der „Gelddrehscheibe der ÖVP“ zur Parteienfinanzierung, der Holzmafia in Rumänien und der Rolle österreichischer Unternehmen vor Ort sowie dem unmöglichen Unterfangen, öffentliche Wasserreserven durch einen Beschluss im Nationalrat zur Gänze zu schützen. Eine datenjournalistische Recherche zeigt das Verhältnis der Österreicher zur Korruption auf.

Die Addendum-Zeitung erscheint 10-mal im Jahr und wird von der Quo Vadis Redaktions GmbH herausgegeben. Herausgeber und Chefredakteur ist Michael Fleischhacker. Die Ausgabe "Macht Moral Politik" erscheint am 12. Juli 2019.

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Quo Vadis Redaktions GmbH
Judith Denkmayr
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