Marlene Maier und Olena Newkryta erhalten den Preis der Kunsthalle Wien 2017

Der jährlich vergebene Preis ist eine Kooperation von Kunsthalle Wien, Universität für angewandte Kunst Wien und Akademie der bildenden Künste Wien.

Wien (OTS) - Der Preis der Kunsthalle Wien wird heuer bereits zum dritten Mal in Kooperation mit den bedeutenden Wiener Kunstuniversitäten vergeben. Jährlich begutachten die beiden Jurys dafür insgesamt 150 universitäre Abschlussarbeiten zur bildenden und medialen Kunst. "Daraus zwei Arbeiten auszuwählen, deren Urheber/innen der Start in das globale, von Wettbewerb und Aufmerksamkeitsökonomie geprägte Kunstsystem erleichtert werden soll, ist eine anspruchsvolle und auch lehrreiche Herausforderung", so Nicolaus Schafhausen, Direktor der Kunsthalle Wien. "Rückblickend sind wir mit unseren Entscheidungen sehr zufrieden. Das zeigt sich am Erfolg der Preisträger/innen der Vorjahre, deren künstlerische Laufbahn wir auch weiterhin verfolgen."

Preisträgerin der Akademie der bildenden Künste Wien: Marlene Maier

Marlene Maiers (*1989 in Steyr, lebt und arbeitet in Wien) 3-Kanal-Videoinstallation Food only exists on pictures thematisiert den heute gegensätzlichen Zustand des Menschen zwischen vollkommener Sichtbarkeit bzw. Transparenz und seinem Verschwinden in der Anonymität virtueller wie auch realer Räume. 

Anhand dreier fiktiver und doch auf dokumentarischen Quellen basierender Personen, die ausschließlich in erzählerisch und bildhaft memorierter Form auftauchen, schafft Marlene Maier einen mehrdimensionalen Raum der Unschärfe, in dem sich Ab- und Anwesendes, Konkretes und Indifferentes gleichzeitig begegnen können. Für alle drei "Erzählungen" setzt sie unterschiedliche filmische Mittel ein – von Video-Stock-Footage-Assemblagen über Reinszenierungen vorgefundenen Fotomaterials bis zur Reduktion der Bildebene auf Nahaufnahmen eines Monitors.
 
"Food only exists on pictures ist ein konsequent durchdachtes und hervorragend ausgeführtes Projekt, um die Komplexität technologischer/technopolitischer Vorgänge und individueller Bedürfnisse wahrnehmbar zu machen", schreibt die Jury in ihrer Begründung.

Andrea B. Braidt, Vizerektorin für Kunst und Forschung ergänzt: "Mit Marlene Maier wird eine Diplomandin der Akademie der bildenden Künste Wien ausgezeichnet, die mit ihrem künstlerisch-filmischen Medienprojekt einen vortrefflichen Beitrag zum aktuellen Diskurs über unsere sich mit fortschreitender Technologisierung stetig verändernde Lebens- und Arbeitswelt liefert, deren Defizite spürbar macht und zum Nachdenken anregt."

Marlene Maier diplomierte 2017 an der Akademie der bildenden Künste Wien im Fachbereich Kunst und digitale Medien bei Prof. Constanze Ruhm. 2014-2015 Studium Contemporary Art and Photography an der Kyoto University of Art and Design (JP). 2014 Auslandsstipendium für Studierende der Universitäten der Künste des BMWFW. 2014 Projektstipendium der Emanuel und Sofie Fohn-Stipendienstiftung. Ausstellungen und Screenings u.a.: mumok kino Wien, Institut français du Japon – Kansai (JP), Kasseler Dokfest (D).

Marlene Maier wurde für ihre Abschlussarbeit neben dem Preis der Kunsthalle Wien auch mit dem "Preis der Akademie" ausgezeichnet.

Preisträgerin der Universität für angewandte Kunst Wien: Olena Newkryta

Olena Newkryta (*1990 Wosnesensk, Ukraine, lebt und arbeitet in Wien) verbindet in ihrer mehrteiligen, multimedialen Installation folding unfolding refolding zwei primäre Wahrnehmungsweisen – die haptische und die virtuelle – mit zwei primären Agitationsformen: der praktischen und der theoretischen. Der praktisch-manuelle Aspekt besteht zunächst im maschinellen Vernähen von Leinwänden – ein Prozess, der als Videoprojektion auf denselben, für die Installation real ausgeführten Leinwänden zu sehen ist. Die materiellen, haptisch erfahrbaren Bildträger stehen mit ihren virtuellen Ab- bzw. Vor-Bildern somit in einem interdependenten Verhältnis: keines kann ohne das andere sein.

In einem großformatigen C-Print macht die Künstlerin aus philosophischen Überlegungen zur "Falte", die nach Gilles Deleuze den Unterschied zwischen dem Seelischen und Leiblichen markiert, ein Bild: ihre eigene zerknitterte Bettwäsche wurde Stück für Stück mit einem Handscanner "kopiert", um die dadurch entstandenen Abbilder zu einer collageartigen Grafik zu re-montieren.
"Olena Newkrytas Arbeit evoziert Reflexionsschleifen zwischen Sehen, Berühren und Erkennen. Mit scheinbar spielerischer Subtilität rufen ihre Arbeiten ins Bewusstsein, dass die Kunst den Menschen als Projektionsfläche für die inhärenten Narrative und Kontextualisierungen zwingend braucht", so Rektor Gerald Bast. Die Jury ergänzt in ihrer Begründung: "In folding unfolding refolding reflektiert Olena Newkryta sichtbare wie auch spürbare Aspekte von Wirklichkeit simultan wahrnehmbar zu machen. Dass ein Teil ihres präzise durchdachten und ästhetisch anspruchsvoll durchgeführten Konzepts auf die Realität des Alltags, der Arbeit und der körperlichen Existenz reflektiert, kommt dabei ebenso anschaulich zum Ausdruck wie ihre Auseinandersetzung mit Philosophie und Fotografie-Theorie“.

Olena Newkryta diplomierte 2017 an der Universität für angewandte Kunst Wien im Studienzweig Fotografie bei Prof. Gabriele Rothemann. 2016 erhielt sie das Stipendium des Europäischen Forum Alpbach, Tirol, und 2015 das Erasmusstipendium an der Gerrit Rietveld Academy, Amsterdam. Seit 2013 ist sie Mitglied bei Filmkoop Wien. Ausstellungen u.a.: Curated by, Galerie Raum mit Licht, Wien, Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam (NL), Crossing Europe, internationales Filmfestival, Linz, Organhaus Art Space, Chongqing (China).

Jury

Jury der Universität für angewandte Kunst Wien: Gerald Bast (Rektor Univ. f. angewandte Kunst Wien), Nicolaus Schafhausen, Lucas Gehrmann und Juliane Bischoff (Kunsthalle Wien). 

Jury der Akademie der bildenden Künste Wien: Erwin Bohatsch, Dorit Margreiter (Akademie der bildenden Künste Wien), Anne Faucheret, Lucas Gehrmann, Nicolaus Schafhausen (Kunsthalle Wien). Vorsitz: Andrea B. Braidt (Vizerektorin für Kunst | Forschung)

Preis der Kunsthalle Wien

Zur Ausstellung erscheinen zwei Kataloge mit Texten der Herausgeber und der Jurymitglieder, mit Künstlergesprächen sowie einem Abbildungsteil im Verlag Sternberg Press Berlin.

Die Preisgelder von je € 3.000 werden 2017 von HS art service austria und Deco Trend GmbH zur Verfügung gestellt.

Pressegespräch

In Anwesenheit der beiden Preisträgerinnen und von Vertreter/innen der kooperierenden Institutionen

Datum: 28.11.2017, 10:00 Uhr

Ort: Kunsthalle Wien Karlsplatz
Treitlstraße 2, 1040 Wien, Österreich

Ausstellungseröffnung und Preisverleihung

Ausstellungsdauer: 29.11. 2017 bis 14.1. 2018
Kurator: Lucas Gehrmann

Datum: 28.11.2017, 19:00 Uhr

Ort: Kunsthalle Wien Karlsplatz
Treitlstraße 2, 1040 Wien, Österreich

Url: www.kunsthallewien.at

Rückfragen & Kontakt:

Kunsthalle Wien
Mag. Katharina Murschetz
+43-1-52189-1221
presse@kunsthallewien.at
www.kunsthallewien.at

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Quelle

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