Nach Bluttat: Kirchliche Appelle zum Einsatz gegen Antisemitismus

Bischof Freistetter: Angriff von Halle „trifft uns auch als Gesellschaft in Österreich zutiefst, ist doch die entschiedene Ablehnung des Antisemitismus einer der Grundpfeiler der Zweiten Republik“ – Bundespräsident legt in jüdischem Stadttempel in Wien Blumen nieder

Wien (KAP) Auch am dritten Tag nach dem tödlichen Anschlag auf die Synagoge in Halle ist die Betroffenheit – auch in Österreich – groß. „Antisemitismus darf in unserer Gesellschaft niemals einen Platz haben und wir müssen uns diesem in aller Entschiedenheit entgegenstellen“, so Militärbischof Freistetter gegenüber „Kathpress“. Entsprechende ähnliche Stellungnahmen kamen etwa auch von der Kommission Weltreligionen der Österreichischen Bischofskonferenz und dem Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat unterdessen am Freitag dem jüdischen Stadttempel in Wien einen Besuch abgestattet.

Der Angriff von Halle „trifft uns auch als Gesellschaft in Österreich zutiefst, ist doch die entschiedene Ablehnung des Antisemitismus einer der Grundpfeiler der Zweiten Republik“, hielt Bischof Freistetter fest. Von Seiten der Kirche wolle er „allen jüdischen Brüdern und Schwestern unser Mitgefühl und unsere Solidarität in dieser Zeit der Trauer ausdrücken“.

Der Bischof sprach von der „Pflicht, dafür zu sorgen, dass jüdisches Leben in unserer Gesellschaft selbstverständlich ist und sich Jüdinnen und Juden in unserer Mitte sicher fühlen können“. Dafür müsse auch in Österreich alles Mögliche unternommen werden.

„Geistige und moralische Umweltverschmutzung“

Die Kommission Weltreligionen der Österreichischen Bischofskonferenz hat in einem Schreiben an die Israelitischen Kultusgemeinden in Österreich ihre Betroffenheit und Empörung ausgedrückt. Die nunmehr in Halle zutage getretene Aggression gegen eine betende jüdische Gemeinde wie auch gegen andere Opfer zeige in aller Deutlichkeit die moralische Perversion, in die antisemitische und xenophobe Ideologien führen.

Da vor allem althergebrachte wie auch neu erfundene populistische Sündenbocktheorien den Nährboden für solche Verbrechen bilden, „wollen wir uns öffentlich gegen diese geistige und moralische Umweltverschmutzung, die auch in Österreich bisweilen leider spürbar ist und von manchen politischen Gruppen geschürt wird, zur Wehr setzen“. Zugleich gelte es, sich mit allen Menschen guten Willens für Verständigung, Humanität und Solidarität einzusetzen, heißt es in dem Schreiben.

Polizeischutz nicht als Normalität hinnehmen

Der Vorstand des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit bekundete ebenfalls sein Entsetzen über das Attentat auf die jüdische Gemeinde von Halle, der er sich zutiefst verbunden weiß. Prof. Martin Jäggle, der Vorsitzende des Koordinierungsausschusses, hielt fest: „Wir trauern um die Opfer und sind voll Mitgefühl für deren Angehörige und für die Verletzten. Wir sind empört, dass eine so bösartige Tat geschehen kann, die den Versuch darstellt, eine fastende und betende jüdische Gemeinde an ihrem heiligsten Tag auszulöschen“. Der Angriff zeige in erschreckender Weise, wohin Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Judenfeindschaft führen können.

Dass in Europa – und auch in Österreich – jüdische Gemeinden nur unter Polizeischutz beten und feiern können, sei unerträglich und dürfe nicht einfach als Normalität hingenommen werden, betonte der katholische Theologe. Die Sicherheitsvorkehrungen seien leider unerlässlich, aber letztlich zähle der entschlossene Einsatz gegen Antisemitismus und Judenfeindschaft, „damit jüdische Gemeinden sicher und ohne Angst in unserem gemeinsamen Land gut leben können, in einer Gesellschaft, in der man ohne Angst verschieden sein kann“.

Mehr:
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