Neu: „Dok 1: Leben ohne Lesen und Schreiben“ am 24. März in ORF 1

Lisa Gadenstätter begleitet Betroffene auf ihrem steinigen Weg zu mehr Unabhängigkeit und Selbstbestimmung

Wien (OTS) - Fast eine Million Menschen in Österreich verfügt über eine nur rudimentäre Lese- und Schreibkompetenz. In einer Gesellschaft, in der es als selbstverständlich gilt, lesen und schreiben zu können, sind Hürden vorprogrammiert. Betroffene müssen Wege finden, um sich in der durch Schrift und Vorschrift geprägten Welt zurechtzufinden – ob beim Einkauf, bei Bankgeschäften, beim Entziffern von Straßenschildern, Verträgen oder Fahrplänen, beim Lesen von Speisekarten oder in der Arbeit. In „Dok 1: Leben ohne Lesen und Schreiben“ begleitet Lisa Gadenstätter am Mittwoch, dem 24. März 2021, um 20.15 Uhr in ORF 1 Betroffene durch ihren herausfordernden Alltag. Wie beschreiten sie ihren Kampf für Unabhängigkeit und Selbstbestimmung und welche Wünsche haben sie? Lisa Gadenstätter hat erkannt: „Das Thema Analphabetismus ist mit ganz viel Scham belegt. Es war nicht leicht, Menschen zu finden, die mit mir darüber sprechen wollten. Vier haben mir dann ihr Vertrauen geschenkt – und mich zutiefst beeindruckt. Mir war ehrlich gesagt nicht bewusst, was es heißt, wenn man nicht ausreichend lesen und schreiben kann, welche dramatischen Konsequenzen das im Alltag mit sich bringt. Das geht von so einfachen Dingen wie Fahrkarten kaufen bis hin zu Straßennamen lesen. Die Kraft dieser Menschen, mit diesen Situationen umzugehen und teilweise sogar in fortgeschrittenem Alter noch Lesen und Schreiben zu lernen, hat mir sehr imponiert.“

Viele Texte sind schwer zu lesen, bestehen aus langen Sätzen, schwierigen Wörtern, kleiner Schrift und wenig Struktur. „Leicht lesbar“ sollten Texte sein, das bedeutet, sie so zu schreiben und gestalten, dass sie von möglichst allen Menschen verstanden werden. Lisa Gadenstätter versucht in „Dok 1“, selbst einen Text in einfacher Sprache zu verfassen, den Expertin Renate Rohrmüller anschließend bewertet. Renate überprüft beruflich Texte auf ihre Verständlichkeit und liebt ihren Job, der sie ständig Neues lehrt.

Lisa Gadenstätter trifft außerdem vier Personen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen selbst Probleme beim Lesen und Schreiben haben: Kurt etwa stammt aus einer zerrütteten Familie, in der die Eltern berufsbedingt immer wenig zu Hause waren. Der Wiener selbst war als Kind schwer krank und verpasste daher aus gesundheitlichen Gründen viel Unterricht. Er wurde zum Außenseiter und irgendwann in die Sonderschule abgeschoben. Heute hat er große Schwierigkeiten, ist etwa beim Ausfüllen von Formularen immer auf Fremde angewiesen. Mit seinem Handy kann er nur Telefonieren und einen Computer benutzt er bis heute nicht.

Matthias hingegen hat Lesen und Schreiben noch nie interessiert, sodass er bislang nur Druckbuchstaben entziffern kann – die Schreibschrift fällt ihm nach wie vor schwer. Neun Jahre lang besuchte der heute 19-Jährige eine Montessorischule und empfand die Schulzeit rückwirkend als cool. Sein großer Traum ist jetzt, trotz seiner Einschränkungen den Führerschein zu schaffen. Damit ihm das Lesen im Kurs erspart bleibt, lernt der junge Mann auf dem Tablet mittels einer App.

Der Klagenfurter Ronald hat immer im Dialekt gesprochen, weshalb ihm die Schriftsprache von jeher schwer fiel. Irgendwann beschloss seine Mutter, ihn in eine Sonderschule zu schicken – wodurch sich der Bub noch mehr verschloss. Eigentlich wollte er Konditor werden und die Probewoche in einer Klagenfurter Konditorei verlief erfolgreich. Der Chef war mit der Arbeit des Anwärters sehr zufrieden, stellte ihn aber trotzdem nicht ein – weil Ronald wegen seiner Schreib- und Leseschwäche die Berufsschule wohl nicht schaffen würde. Durch Zufall hörte er im Radio irgendwann vom Volkshochschul-Kurs „Rechnen, Schreiben und Lesen“ und bat seine Lebensgefährtin, sich für ihn zu erkundigen. Dort verbesserte er wenig später seine Fähigkeiten und fühlt seither schon etwas weniger Druck.

Livia ist in Rumänien aufgewachsen und hat nie eine Schule besucht. Vor sieben Jahren ist sie mit Mann und Kindern nach Graz gezogen. Zwar lernte sie von einer Nachbarin Deutsch zu sperchen, doch sie schämt sich dafür, nicht lesen und schreiben zu können. Lisa Gadenstätter begleitet Livia nun bei ihrem Deutschkurs, bei dem ihr nur noch vier Buchstaben des Alphabets fehlen.

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