Neues Volksblatt: „So nicht!“ von Herbert SCHICHO

Ausgabe vom 3. Oktober 2017

Linz (OTS) - Zugegeben sind noch viele Fragen in der SPÖ-Silberstein-Affäre offen. Aber was bisher schon bekannt ist, lässt einen über den Zustand der Kanzlerpartei nur den Kopf schütteln: Entweder geht es in der SPÖ wirklich so chaotisch zu, samt Totalversagen in der internen Kommunikation und Kontrolle. Oder der moralische Zustand in der SPÖ ist zum Fremdschämen.
Aber nicht nur das Verhalten von Kern & Co. in der Vergangenheit ist neutral formuliert „eigenartig“, auch das an den Tag gelegte Krisenmanagement nach dem Platzen der Bombe: Da mimt man erstens die Unschuld vom Land, alle sind entsetzt und keiner will etwas gewusst haben. Die Aufklärung übernimmt dann zweitens ein langgedientes Parteimitglied und nicht ein unabhängiger Experte. Ziel ist wohl eher, Aufklärung zu verzögern und es bis nach dem 15. Oktober auszusitzen. Die erste Amtshandlung des roten Aufklärers war eine halbherzige Entschuldigung adressiert an die eigenen Parteimitglieder, damit diese weiterhin für die Sache laufen. Eine ehrliche Entschuldigung samt einer glaubhaften Versicherung, dass man nicht wieder rückfällig werden will, schaut anders aus.
Denn: Drittens wittert man sofort eine Verschwörung und sich in einer Opferrolle. Man wirft mit Spekulationen um sich und sieht Erklärungsbedarf bei allen anderen.
So geht Verantwortung nicht.
So geht Kanzler nicht.

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