NR-Präsidentin Doris Bures: Demokratiewerkstatt ist seit zehn Jahren eine Erfolgsgeschichte

Fast 100.000 Jugendliche aus ganz Österreich haben sich im Parlament mit Demokratie, Gesetzgebung, Medien und Partizipation beschäftigt

Wien (PK) - "Das Interesse an der Mitgestaltung unserer Gesellschaft kann nicht früh genug gefördert werden und genau hier setzt die Demokratiewerkstatt an", sagt Nationalratspräsidentin Doris Bures anlässlich des 10. Geburtstags der Demokratiewerkstatt im Parlament. "Untersuchungen zeigen: Je mehr junge Menschen über Politik wissen, desto eher beteiligen sie sich an Wahlen. Mir ist es deshalb wichtig, dass Kinder und Jugendliche in der Demokratiewerkstatt eine Grundausstattung zur Teilnahme an der Demokratie erhalten. Ich danke allen, die dazu beigetragen haben, dass die Demokratiewerkstatt eine große Erfolgsgeschichte für politische Bildung geworden ist", so Bures.

Der Grundstein dafür, ob Jugendliche späterhin aktive und selbstbestimmte BürgerInnen werden und an der Gesellschaft teilhaben oder nicht, wird bereits in jungen Jahren gelegt. Daher wurden in der Demokratiewerkstatt Kernbotschaften für Jugendliche entwickelt, die die Stärke der Institution herausstellen und öffentliches Interesse am gesamten parlamentarischen Leistungsspektrum wecken. Der parlamentarische Alltag soll in seiner Detailarbeit verständlich dargestellt werden. Workshops mit unterschiedlichen Schwerpunkten sensibilisieren die TeilnehmerInnen für die Aufgaben des Parlaments, auch auf jene, die über die Abstimmungen im Nationalrat hinausgehen.

Seit 2007 nahmen insgesamt 97.000 Jugendliche an 4.500 Workshops teil. Ein Viertel davon waren Volksschulklassen, knapp die Hälfte SchülerInnen der Neuen Mittelschulen. Die Teilnahme an den Workshops ist kostenlos. Die von den TeilnehmerInnen erarbeiteten Medienbeiträge sind auf der Kinderinternet-Seite des Parlaments www.demokratiewebstatt.at abrufbar.

Wählen mit 16 Jahren - Demokratiewerkstatt informiert über politischen Willensbildungsprozess

Eines der vorrangigen Ziele der Wahlrechtsreform 2007 war, dass künftig mehr Menschen am politischen Willensbildungsprozess teilhaben und dadurch auch gestalten können. Ein deutliches Signal war dabei die Senkung des aktiven Wahlalters auf 16 Jahre, ein bis heute europaweit einmaliger Schritt. Daher wurde 2007 auch das Kinder- und Jugendsegment des Parlaments überarbeitet und um die Demokratiewerkstatt und das Kinderinternet - die DemokratieWEBstatt -erweitert. Am Vortag des Nationalfeiertags 2007, am 25. Oktober, eröffnete die damalige Nationalratspräsidentin Barbara Prammer feierlich die Demokratiewerkstatt im Palais Epstein.

Am 25. Oktober 2007 gab es vier Werkstätten für Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 14 Jahren zu den Themen Bundesgesetzgebung, Parlament, Medien und Partizipation/Grundrechte. Ende 2008 wurde das Angebot um eine Werkstatt zum Thema Geschichte der Republik erweitert, 2009 mit der Europa-Werkstatt ergänzt. In den darauffolgenden Jahren konnten die in den Inhalten der sechs Werkstätten vorhandenen Anknüpfungspunkte regelmäßig für aktuelle Schwerpunktsetzungen wie schulpolitische Fragen oder historische Jahrestage genutzt werden. Mitglieder der Regierung, Staatssekretäre und VolksanwältInnen waren 2011/12 zum Schwerpunktthema "Verhältnis zwischen Legislative und Exekutive" zu Gast. 2013 gab es anlässlich der 75. Wiederkehr des "Anschlusses" Österreichs erstmals Workshops mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Auf diese Weise fungiert die Demokratiewerkstatt für das Parlament immer wieder als Anknüpfungspunkt von und nach außen.

Das Parlament als Ort von außerschulischer politischer Bildung ist ein Anziehungspunkt für junge StaatsbürgerInnen. Die SchülerInnen erleben politische Bildung am Originalschauplatz und sehen, wie die Praxis funktioniert. Transparenz und Öffnung des Hauses für alle BürgerInnen sind mittlerweile selbstverständlich geworden.

Demokratiewerkstatt-Profi

Nach vier absolvierten Workshops können die Schülerinnen mit ihrer Schulklasse oder einzeln zum Demokratiewerkstatt-Profi ernannt werden. Als Anerkennung erhalten sie einmal im Jahr Urkunden und Medaillen, überreicht von der Nationalratspräsidentin und von ParlamentarierInnen aller Parlamentsparteien. Bis heute wurden rund 4.900 Jugendliche ausgezeichnet.

Kooperationen

Die Demokratiewerkstatt hat sich auf Basis ihrer einzelnen Werkstätten im Laufe der Zeit zu einer Plattform für Interessierte und ExpertInnen aus dem Bereich politische Bildung entwickelt. Auf Grund der starken Nachfrage von LehrerInnen-Ausbildungsstätten wie den Pädagogischen Hochschulen oder aus den wechselnden Kooperationen bei Schwerpunktsetzungen wurden zusätzliche Kooperationspartner für die Demokratiewerkstatt gefunden mit denen die Umsetzung von Sonderprojekten möglich ist.

Die Demokratiewerkstatt eignet sich damit sehr gut für jene Kooperationsprojekte, mit denen man anlassbezogene Schwerpunkte setzen kann. Ausgangspunkt und Impuls dafür sind die Workshops. Die Bandbreite der externen Kooperationen geht für die Demokratiewerkstatt von der Mitarbeit bei Gedenktagen, bei der Verfassungsausstellung zum 90. Jahrestag, über die Kooperation mit dem Verband Österreichischer Zeitungsherausgeber bis zu den bundesweiten Aktionstagen Politische Bildung oder der seit September 2009 bestehenden Kooperation mit oe1 - so sind Sendungen aus der Demokratiewerkstatt im oe1 Webradio Campus Radio nachzuhören. (http://oe1.orf.at/campus Montag bis Freitag in der Zeit von 19:00 -19:05).

Auch zum "No Hate Speech Movement", einer vom Europarat initiierten Jugend-Kampagne zum Thema Cybermobbing und Hassrede im Internet, wurden seit 2015 mehrfach themenbezogene Aktivitäten gesetzt. Ein eigener Themen-Schwerpunkt "Vielfalt-Vorurteil-Zivilcourage" beschäftigt sich in den Workshops mit Menschenrechtsbildung und hat eine demokratische Kultur im gegenseitigen Umgang zum Gegenstand.

Demokratiewerkstatt als internationales Vorbild

Staatsgäste wie die indische Parlamentspräsidentin Meira Kumar oder der britische Parlamentspräsident John Bercow besuchten während ihres Aufenthaltes im österreichischen Parlament die Demokratiewerkstatt und standen dort den SchülerInnen ebenso für Gespräche zur Verfügung wie zahlreiche andere internationale Gäste, die das Angebot und den Ablauf der Werkstätten näher kennenlernen wollten. Seit mehreren Jahren ist auch das Interesse anderer europäischer Parlamente auf das Angebot der Demokratiewerkstatt gerichtet. Viele Parlamentsverwaltungen, aber auch ParlamentspräsidentInnen haben die Demokratiewerkstatt in Wien besucht und mit großem Interesse die Workshops mitverfolgt. Daraus entwickelte sich auch die Idee das Modell "Demokratiewerkstatt" in andere Parlamente zu übernehmen. Im Parlament von Montenegro in Podgorica wurde im Jänner 2013 eine Demokratiewerkstatt nach österreichischem Vorbild eröffnet. Mittlerweile gibt es Initiativen zur Einrichtung einer Demokratiewerkstatt im Parlament des Kosovo sowie in Albanien.

Seit 2009 beteiligt sich die Demokratiewerkstatt auch regelmäßig am Nord-Süd-Dialog, einem Projekt der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, mit dem Ziel einer Stärkung der gesellschaftlichen und politischen Unterstützung von Entwicklungspolitik und internationaler Zusammenarbeit.

Jugendparlament: Angehende JungwählerInnen diskutieren mit PolitikerInnen

Schülerinnen und Schüler als angehende JungwählerInnen übernehmen für einen Tag beim Jugendparlament die Arbeit von PolitikerInnen und diskutierten über ein aktuelles Thema. Das Jugendparlament soll das politische Interesse von SchülerInnen, die gerade das Wahlalter erreichen, fördern und zum besseren Verständnis der parlamentarischen Prozesse beitragen. "Echte" Nationalratsabgeordnete sowie ThemenexpertInnen stehen mit Praxis-Tipps zur Seite und stellen sicher, dass die Abläufe realitätsnah stattfinden und alle Aufgaben entsprechend erfüllt werden können.

Neue Zielgruppe: Lehrlinge

Lehrlinge aus ganz Österreich können seit 2015 beim Lehrlingsparlament oder in den Workshops des Lehrlingsforums Demokratie, und damit Politik und Parlament, näher kennenlernen. In den Workshops können Lehrlinge das parlamentarische Geschehen erleben und haben die Möglichkeit zum direkten Gespräch mit ParlamentarierInnen.

Kinderinternetseite - die DemokratieWEBstatt

Die Kinderinternetseite des österreichischen Parlaments www.demokratiewebstatt.at feiert ebenfalls am 25. Oktober ihren zehnten Geburtstag. Parallel zur Demokratiewerkstatt entwickelte sich die Seite aus einer ursprünglich kleinen Plattform zu einer mittlerweile umfassenden Website mit bereitgefächerten Informationen zu Demokratie und Parlamentarismus. So organisiert die WEBstatt regelmäßig Online-Chats mit PolitikerInnen und Schulklassen und bietet jede Menge Online-Tools, die zur Partizipation anregen. Zahlreiche Wissensquiz, Gesetzesgenerator, Unterlagen für Deutsch-Lernende und interaktive Spiele runden das Angebot ab. Die so genannten "Medienprodukte" aus der Demokratiewerkstatt (Radio, Film oder Zeitung), die in der Demokratiewerkstatt als Ergebnis des Workshops zur Erinnerung entstehen, werden in Folge auf www.demokratiewebstatt.at publiziert und bleiben dort für die Kinder und Jugendlichen abrufbar. Die DemokratieWEBstatt ist auch auf Facebook vertreten: www.facebook.com/Demokratiewebstatt. (Schluss) red

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