OECD-Studie: Auftrag an Österreich, Stärken in der Berufsbildung weiter auszubauen

WKÖ-Kühnel lobt gutes Abschneiden, sieht aber Handlungsbedarf bei höherer Berufsbildung, FH-Finanzierung und bei der neunten Schulstufe

Wien (OTS) Erfreuliches Ergebnis der OECD-Studie „Education at a Glance 2020“: Die jährliche Bildungspublikation der Industriestaaten-Organisation bestätigt Österreichs Vorreiterrolle in Sachen Berufsbildung. Sowohl beim Anteil jener Schüler/innen, die eine Schule mit Berufsbildung besuchen (Ö: 68 Prozent, OECD: 42 Prozent), als auch bei der Erfolgsquote im berufsbildenden Schulsystem auf der Sekundarstufe II (Ö: 80 Prozent, OECD 70 Prozent) liegt Österreich jeweils weit über dem Durchschnitt und im Spitzenfeld.

„Das ist eine gute Ausgangsbasis. Allerdings ermahnt die OECD Österreich dazu, diesen Vorsprung in der beruflichen Qualifikation auch in die Zukunft zu tragen“, sagt Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Sie sieht Handlungsbedarf vor allem in drei Aktionsfeldern:

1. Umsetzung der höheren Berufsbildung

Die höhere Berufsbildung richtet sich an Personen, die sich nach dem Lehrabschluss beruflich auf höherem Niveau weiterbilden wollen, sei es in Richtung Meister, Werkmeister oder über Fachakademien. Damit sollen durchgängige Karrierepfade ermöglicht werden – etwa mit einer Stufe 5 im Nationalen Qualifikations-Rahmen (NQR) zwischen Lehre und Meister oder ergänzenden Angeboten auf Stufe 6, parallel zum Meistertitel, und darüber hinaus.

„Wir brauchen aus der Lehre und über die maturaführenden Berufsbildenden Höheren Schulen hinaus einen nahtlosen Zugang zu einer tertiären berufspraktischen Qualifikation“, fordert Kühnel. „Dazu sollte nach schweizerischem und deutschem Vorbild die Rechtsbasis für eine Höhere Berufsbildung verankert werden. Gleichzeitig gilt es, die Durchlässigkeit zur Hochschulqualifikation in der Praxis zu verbessern.“

2. Finanzierung der Fachhochschulen

Die Fachhochschulen genießen im Bereich der Digitalisierung hohe Akzeptanz als Partner der heimischen Unternehmen, ihre Absolventinnen und Absolventen sind in der Wirtschaft stark nachgefragt. Deshalb sei ein konsequenter Ausbau der FH-Plätze geboten, so Kühnel: „Die Finanzierungsbedingungen für Fachhochschulen müssen dringend verbessert und die FH-Studienplätze in den Regionen bedarfsgerecht ausgebaut werden.“

3. Reform der neunten Schulstufe

Die neunte Schulstufe ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für die Berufsentscheidung. Sie muss dringend reformiert werden, um den Übergang in weiterführende Allgemein- und Berufsbildungsangebote besser und friktionsfreier zu gestalten. „Das Ziel muss sein, die Drop-out-Raten in der Sekundarstufe II zu senken und das Qualitätsniveau der Absolventen zu heben.“ Das Schulsystem muss dabei die Anforderungen besser berücksichtigen, die der Arbeitsmarkt und die Unternehmen an Absolventen stellen.

Große Erwartungen setzt Kühnel diesbezüglich in die angekündigten Reformen der Polytechnischen Schulen (PTS), die sich stärker an den Bedürfnissen der Wirtschaft orientieren sollen. Zusätzlich könnte ein Ausbildungsreifezertifikat das Erreichen der Bildungsziele in der achten Schulstufe und den Erwerb zusätzlicher Kompetenzen in der PTS nachweisen. Damit würde der Stellenwert der PTS als „Zubringerschule zum Lehrberuf“ unterstrichen.

„Die Ergebnisse in ‚Education at a Glance 2020‘ sind eine Bestätigung, dass Österreichs Schwerpunkte mit der Aufwertung der Lehre, dem Ausbau der beruflich-praktischen Bildungspfade und der stärkeren Bedarfsorientierung des Bildungssystems richtig gesetzt sind. In der heutigen Arbeitswelt verändern sich die Erfordernisse an Qualifikationen aber ständig. Lebensbegleitendes Lernen ist keine Option, sondern ein Muss“, so Kühnel.

Digitaler Nachholbedarf

So attestiert die OECD Österreich bei der Nutzung digitaler Weiterbildungsformen klaren Aufholbedarf. Im OECD-Durchschnitt nehmen 36 Prozent der Lehrkräfte im Sekundarbereich I an Onlinekursen oder virtuellen Seminaren teil; in Österreich sind es weniger als 20 Prozent. Zum Vergleich: Bei Spitzenreitern wie Südkorea oder Shanghai bilden sich 90 Prozent der Lehrkräfte online weiter.

Das unterstreicht die Dringlichkeit der breit angelegten Bildungsoffensive der WKÖ: Diese hat sich zum Ziel gesetzt, Österreichs Bildungssystem zukunftsfit zu machen. Ein großer Schwerpunkt liegt dabei auf Digitalisierung und der modernen Arbeitswelt – ein „Leuchtturm“ der Bildungsoffensive ist die Virtuelle Lernplattform, die als digitaler „One-Stop-Shop“ für alle digitalen Bildungsangebote aus der Wirtschaft für die Wirtschaft dienen wird. Denn mehr denn je gilt: Qualifizierte Fachkräfte sind die wichtigste Grundlage für die Innovationskraft des Wirtschaftsstandortes. (PWK394/HSP)

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