Österreichischer Jugendbischof predigte bei Bischofssynode

Weihbischof Turnovszky: Bibel bietet Regeln für Umgang mit Fehlentscheidungen, die Bischöfe auch im Blick auf Missbrauchsfälle beachten sollen

Vatikanstadt (KAP) Große Ehre für Weihbischof Stephan Turnovszky:
Der Wiener Weihbischof predigte am Samstag im Plenum der Bischofssynode vor den versammelten Vertreter aus der Weltkirche und ging dabei aus biblischer Sicht auf den Umgang von Bischöfen mit Fehlentscheidungen um. Mit Gottes Gnade könne man auch nach falschen Entscheidungen reifen, wenn man bereit sei, eine Fehler zu erkennen, zu bereuen und daraus entschieden die Konsequenzen zu ziehen. Diesen Dreischritt gelte es angesichts der „gegenwärtigen Empörung über Missbrauch in der Kirche“ zu beherzigen, so der Jugendbischof unter Bezugnahme auf die Bibelstelle, die von „David in der Löwengruber“ und dem dort geschilderten Verhalten des Königs Darius handelt.

Der Wiener Weihbischof empfahl die anwesenden Bischöfe die bekannte Geschichte des Daniel aus der Sicht des heidnischen Perserkönigs zu sehen. Sie könne als „Lehrstückchen“ dafür dienen, wie ein König bzw. ein Verantwortungsträger, angesichts einer Fehlentscheidung zur menschlichen Reifung und zur tieferen Erkenntnis Gottes kommen könne. Angesichts „tragischer Fehlentscheidungen“ wie jenen, „die den Missbrauch an Kindern und Jugendlichen begünstigt haben“, müsse man sich wie der biblische König Fragen stellen: „Wie sieht das in meinem Verantwortungsbereich aus? Wer berät mich? Sind da vielfältige Meinungen vertreten, auch die Stimmen derer, die man leicht überhört?“ Im Blick auf diese fehlenden Stimmen sagte Turnovszky:
„Bei uns in der Diözese war jahrelang eine Frau im Bischofsrat. Das hat unseren Beratungen gut getan, sie konnte eine andere Perspektive einbringen.“

Nachdem der König in der Geschichte von „David in der Löwengrube“ seinen Fehler erkannt hatte, bereute er diesen und fastete. „Er hört mehr auf sein Gewissen als auf die Geschäfte des Alltags. Er verbirgt seine Reue nicht, sondern steht zu ihr“, führte der Jugendbischof weiter aus, um daran persönliche Fragen an Verantwortungsträger abzuleiten: „Bin ich so frei, vor anderen Menschen eine Fehlentscheidung einzugestehen? Wie steht es um mein Fasten? Lehren wir junge Menschen die Bedeutung des Fastens und der Askese als mächtige Kraftquelle?“

Angesichts der wunderbaren Errettung Daniels durch Gottes Macht sei König Darius aber nicht zur Tagesordnung übergegangen, „sondern zieht Konsequenzen: Er trennt sich von seinen verräterischen Mitarbeitern“, betonte Turnovszky, der u.a. die Frage aufwarf, inwiefern ein Bischof ein „guter Vater und gerechter Richter“ sein könne und ob diese beiden Aufgaben überhaupt strukturell vereinbar seien.

Die Predigt des österreichischen Jugendbischofs erfolgte im Rahmen des gemeinsamen Gebets der Synodenteilnehmer. Es handelte sich um die Terz, eines von mehreren Gebeten, das Kleriker gewöhnlich im Rahmen der Tagzeitenliturgie täglich beten.

((ende)) PWU
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