SOS-Kinderdorf: Ohne Internet keine Schule in der Coronazeit in Afrika

SOS-Kinderdorf warnt anlässlich des Weltbildungstags vor gravierenden Auswirkungen auf Bildungskarrieren von Millionen Schülern weltweit

Wien/Innsbruck/Addis Abeba (OTS) Während in Österreich die Schulen am Montag unter einigermaßen normalen Umständen öffnen können, bleiben für viele Millionen Kinder weltweit die Schulen aufgrund der Corona-Pandemie weiter geschlossen. „Wie sollen Kinder auf der ganzen Welt am Heimunterricht teilnehmen und lernen, wenn sie keinen Computer und keinen Internetzugang haben?“, fragt SOS-Kinderdorf Geschäftsführer Christian Moser. „Welche gravierenden langfristigen Auswirkungen die digitale Kluft auf die Bildungschancen von Kindern hat, wird in der Corona-Pandemie sehr schmerzlich sichtbar.“

Laut UNICEF haben von den 1,5 Milliarden Schülerinnen und Schülern, deren Schulen geschlossen wurden, rund 463 Millionen – über 30 Prozent – keinen Zugang zum Fernunterricht erhalten. Die Zahlen sind besonders alarmierend in Ländern mit niedrigem Einkommen, etwa in Afrika südlich der Sahara, wo laut UNESCO fast 90 % der Schülerinnen und Schüler keinen Zugang zu einem Computer haben und 82 % kein Internet.

Lernen übers Radio und ohne Tisch

Fast ein Drittel aller Schülerinnen und Schüler war bereits vor Corona von der digitalen Welt ausgeschlossen. Die Krise verschärft das Problem. „Kinder haben ein Recht auf Bildung und damit muss für alle Kinder ein adäquater Unterricht sichergestellt sein, in welcher Form auch immer“, fordert Moser.

Wie schwierig sich der Schulalltag ohne die notwendigen Hilfsmittel gestaltet, zeigt ein Beispiel aus Äthiopien. „Wir haben keinen Tisch in unserem Haus, deshalb stelle ich während des Unterrichts das Radio neben mich auf unser Bett“, erklärt die 13jährige Tigist. „Ich lege das Heft auf meinen Schoß und schreibe schnell, um alles zu erfassen, was der Lehrer sagt. Ich lerne hart, um meine Träume zu verwirklichen.“ Das Radio war ein Geschenk von SOS-Kinderdorf. Weitere 400 Kinder, die keine Computer und keinen Zugang zum Internet haben, erhielten von der Hilfsorganisation Radios, damit sie wenigstens in Ansätzen den Unterrichtsstoff verfolgen können. „Diese Hilfe ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Moser.

Stabile Stromversorgung, Internet und Computer sind für Familien unerschwinglich

Die fehlende Infrastruktur gefährdet in Ländern wie Äthiopien die angemessene Schulbildung von Millionen von Kindern, besonders in den ärmsten Familien. Das gilt für die Corona-Zeit, aber auch für die Zeit danach. Afrika müsse seine Bildungssysteme anpassen und die digitale Kluft überwinden. Der Zugang zum digitalen Klassenzimmer erfordere eine stabile Stromversorgung, Internet, Computer – alles Dinge, die für Familien, die generell ums Überleben kämpfen, völlig unerschwinglich seien, erklärt Moser.

„Digitales Lernen ist die Unterrichtsmethode, die in Zukunft eine herausragende Rolle in der Bildung spielen wird“, ist Moser überzeugt. Eine länderübergreifende Lösung sei erstrebenswert, liege aber in weiter Ferne, so Moser. Zu unterschiedlich sei der digitale Wandel in den Regionen und Ländern vorangeschritten. „Es muss unser dringendstes Anliegen sein, die Ausbildung der Kinder in Afrika sicherzustellen und ihnen dafür die bestmöglichen Methoden an die Hand zu geben“, so Moser abschließend.

SOS-Kinderdorf bittet um Spenden für die Nothilfe in der Corona-Krise
Spendenkonto: IBAN AT 62 1600 0001 0117 3240, Kennwort: Corona

Rückfragen & Kontakt:

SOS-Kinderdorf
Susanne Schönmayr
+43 676 88144239
susanne.schoenmayr@sos-kinderdorf.at

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Quelle

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