Suchtmittelbericht 2017: Höchstwert der letzten zehn Jahre erreicht

Zahl der Anzeigen durch Schwerpunktaktionen und steigende Umsätze im Darknet auf 42.610 Anzeigen gestiegen.

Wien (OTS) - Die Zahl der Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz (SMG) ist 2017 um über 6.300 Anzeigen auf 42.610 und somit den Höchstwert der letzten zehn Jahre gestiegen. Durch zahlreiche Schwerpunkt- und Kontrollaktionen, aber auch durch steigende Umsätze im Darknet, konnten die Polizei durchschnittlich 116 Anzeigen am Tag verbuchen.

2017 wurde erstmalig die Schwelle von 40.000 Anzeigen und somit eine Verdoppelung der Delikte im letzten Jahrzehnt erreicht. Dabei stellte die Polizei rund 70 kg Heroin, 71,4 kg Kokain, 1.659 kg Cannabisprodukte, 446.465 Stück Ecstasy, 50,3 kg Amphetamin und 5 kg Methamphetamin sowie 633,5 kg Khat 2017 sicher. Die Alterspanne der 25- bis 39-Jährigen ist die am häufigsten vertretene Gruppe.

„Die Deliktzahlen sind alarmierend und der Ermittlungs- und Kontrollschwerpunkt der Polizei in diesem Bereich ist daher dringend nötig“, würdigt Innenminister Herbert Kickl die im Bericht dokumentierten Erfolge im Kampf gegen die Drogenkriminalität. Ein weiterer wichtiger Schritt sei nun die im Regierungsprogramm vereinbarte Verschärfung des Suchtmittelgesetzes im Hinblick auf einen noch besseren Schutz Minderjähriger vor Drogen.

Suchtmitteldelikte sind Kontrolldelikte. Aufgrund der neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen hat die Polizei 2016 die Möglichkeit erhalten, konsequent gegen den Suchtmittelhandel auf der Straße vorzugehen. Besonders in der Bundes- und in den Landeshauptstädten wurden Schwerpunktkontrollen gesetzt und so der Druck gegen die Dealer verschärft. Insgesamt wurden drei Schwerpunktaktionen in Graz, Bregenz und Innsbruck umgesetzt, die im Jahr 2018 weitergeführt werden.

Herausforderungen und Ausblick 2018

Österreich war und wird auch weiterhin aufgrund der geografischen Lage an der Balkan-Route ein Transitland und Umschlagplatz für illegale Drogen und Sitz verschiedenster multinationaler Tätergruppierungen sein. Darüberhinaus fordert der Flughafen Wien-Schwechat als Umschlagplatz von den österreichischen Strafverfolgungsbehörden besondere Maßnahmen und viel Engagement. Zusätzlich sind die Auswirkungen der Migration in Österreich spürbar. In den Statistiken spiegelt sich der hohe Anteil an fremden Tatverdächtigen bei Verbrechenstatbeständen wider: rund die Hälfte der angezeigten schweren Suchtmitteldelikte wurde von fremden Tatverdächtigen begangen. Einen massiven Anstieg innerhalb eines Jahres gab es bei afghanischen Staatsangehörigen von 1.103 auf 2.025 Tatverdächtige. Wie auch schon in den Jahren zuvor sind Cannabis-Produkte das in Österreich am häufigsten konsumierte, gehandelte, erzeugte und eingeführte illegale Suchtmittel.

Eine große Herausforderung ist der starke Anstieg der im Darknet verkauften und mittels Briefen sowie Paketen zugestellten illegalen Suchtmittel. Bestellt und verschickt werden vor allem synthetische Suchtgifte. Besonders gefordert ist somit eine verstärkte, koordinierte und international abgestimmte Ermittlungsarbeit, die derzeit im Büro für Suchtmittelkriminalität im Bundeskriminalamt in enger Kooperation mit den Zollbehörden und der Polizei am Flughafen Wien-Schwechat umgesetzt wird. Die Ermittlungen stellen sich als schwierig heraus, da angefangen von der Kontaktaufnahme über die Verkaufsverhandlungen bis hin zur Bezahlung der gesamte Ein- und Verkauf über verschlüsselte Netzwerke abgewickelt wird. Dennoch zeigt sich, dass der Online-Drogenhandel den herkömmlichen Straßenhandel nicht verdrängt. Vielmehr wird der Handel auf Online-Plattformen genützt, um illegale Suchtmittel höherer Qualität zu erwerben und im Straßenverkauf gewinnbringend weiter zu verkaufen. Somit erfolgt durch den Internethandel eine Ergänzung des klassischen Straßenhandels.

Über den Lagebericht

Der Suchtmittelbericht wird jährlich veröffentlicht und gibt einen Überblick über die bekannt gewordenen gerichtlich strafbaren Handlungen nach dem SMG in Österreich und den Bundesländern. In einem Glossar werden zudem die Straftatbestände des SMG und des Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetzes (NPSG) sowie die unterschiedlichen Suchtmittel beschrieben.

Der Suchtmittelbericht ist unter www.bundeskriminalamt.at abrufbar.

Rückfragen & Kontakt:

Bundeskriminalamt
Mag. Silvia Kahn
Pressesprecherin
43(0)664 26 40 713
silvia.kahn@bmi.gv.at
www.bundeskriminalamt.at

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