Tag der Pflege: „Gepflegt alt werden in Kärnten“

LHStv.in Prettner: Appell an Bundesregierung, von Ankündigungspolitik zur Umsetzungspolitik – Bundesweite Ausbildungsoffensive essentiell – Neue Angebote in Kärnten

Klagenfurt (OTS) „Wie wesentlich, ja, wie systemrelevant Pflege ist, hat die Coronakrise gezeigt – und hoffentlich auch jene wachgerüttelt, die bis dato wichtige Reformvorhaben und Entwicklungsschritte blockieren. Oder wenn nicht blockieren, so doch nicht in der Form vorantreiben, wie ich es mir wünsche und wie es notwendig ist“, betonte heute, Dienstag, Gesundheitsreferentin Beate Prettner bei einer Pressekonferenz anlässlich des morgigen internationalen Tages der Pflege. „Ich erinnere an die Ausbildungsoffensive, die seit drei Jahren angekündigt wird. Ich erinnere an die Pflegereform, die seit zwei Jahren diskutiert wird. Ich erinnere an den Pakt gegen die Einsamkeit, der seit einem Jahr propagiert wird“, appellierte Prettner an den Bund, endlich von Ankündigungen ins Tun zu kommen. „In Kärnten sind wir gerade im Pflegewesen mit vielfältigen Maßnahmen Vorreiter. Und das werden wir bleiben“, versicherte die Gesundheitsreferentin.

Kärnten orientiere sich bei den Pflegemaßnahmen am Bedarfs- und Entwicklungsplan Pflege 2030: Es ist ein Plan, der darlegt, welche Maßnahmen und Angebote bis zum Jahr 2030 notwendig sind. „Wir gehen der Zeit voraus! Wir reagieren nicht auf Entwicklungen. Nein, wir agieren im Vorfeld und stellen rechtzeitig die Weichen“, so Prettner. Dabei verfolge man vier zentrale Ziele: „Für jede Stufe der Pflegebedürftigkeit das richtige Angebot schaffen; die Betreuung in den eigenen vier Wänden erleichtern; pflegende Angehörige unterstützen und Pflege-MitarbeiterInnen stärken.“ Stichwort MitarbeiterInnen: „Selbstverständlich steht und fällt die Pflege mit einem bestens ausgebildeten Personal“, sagte Prettner. „Kärnten hat daher laufend Maßnahmen getroffen, die die MitarbeiterInnen entlasten.“ Prettner erinnerte etwa an die Verbesserung des Pflegeschlüssels, der die Anstellung von 120 zusätzlichen Pflegekräften bedeutete. Das sind jährliche Mehrkosten in Höhe von 6 Millionen Euro. „Zudem wurde – abseits des Pflegeschlüssels – eine Animationskraft pro Heim in Beschäftigung gebracht. Und pro Pflegeheim wurde eine administrative Kraft eingestellt, die auch vom Land bezahlt wird. Außerdem wurde bei speziellen Pflegeeinrichtungen, z. B. für Demenzkranke, der Pflegeschlüssel noch weiter verbessert.“

Wie Prettner ausführte, hat Kärnten im Jahr 2018 eine Ausbildungsoffensive gestartet mit dem Ziel, die Zahl der Absolventen bis Ende 2022 zu verdoppeln. Aktuell befinden sich rund 600 Schülerinnen in Ausbildung. „Fakt ist: Aufgrund der demografischen Entwicklung müssen wir noch mehr jungen Menschen die Türen zur Pflegeausbildung öffnen. Kärnten hat sehr viele Maßnahmen umgesetzt. Wir tun alles, was man als Bundesland tun kann. Jetzt ist der Bund am Zug: An dieser Stelle ganz klar und deutlich meine Aufforderung, endlich die längst überfällige bundesweite Ausbildungsoffensive zu starten! So fordere ich die Einführung eines Schwerpunktes Pflegefachassistenz mit Matura an öffentlichen berufsbildenden höheren Schulen. Derzeit ist das ja nur an Privatschulen der Fall“, so Prettner. Weiters forderte sie bundesweite finanzielle Unterstützungen bei der Ausbildung zum Pflegeberuf. „Auch die Verlängerung der Bildungskarenz auf zwei Jahre ist notwendig“, appellierte die Gesundheitsreferentin.

Für sie steht außer Zweifel: „Wir müssen bei der Pflege vorausschauend agieren und uns laufend weiterentwickeln. Aktuell sind in Kärnten folgende Vorhaben in Umsetzung bzw. in Planung: Die Schaffung weiterer Ausbildungsplätze im FH-Bereich für Diplomiertes Gesundheits- und Pflegepersonal; die Durchführung einer virtuellen Jobbörse; Installierung eines digitalen Wegweisers: Ausbildungs- und Fördermöglichkeiten auf einen Klick; Umsetzung eines Gerontopsychiatrischen Heimes der SeneCura St. Veit/Glan; Pflegeheim St. Andrä mit Tagesstätte; neue Tagesstätten in Villach, Klein St. Paul, Finkenstein, Feldkirchen; neue Projekte des Betreuten Wohnens in Ferlach, Finkenstein, Klein St. Paul, St. Andrä, Klagenfurt, Villach (privat); vielleicht nicht namentlich erwähnen laufender Ausbau der mobilen Dienste (heuer wurde die 1-Million-Stunden-Grenze geknackt!) sowie weiterer Ausbau der Pflege-Nahversorgung.

Wie die Projektleiterin im Pflegebereich, Michaela Miklautz erläuterte, ist das Projekt Pflege-Nahversorgung bereits in 50 Gemeinden umgesetzt. „Wir sind Vorreiter in Österreich. Der Bund möchte ein ähnliches Projekt auf ganz Österreich umlegen – und zwar unter dem Namen Community Nursing. In Kärnten laufen bereits die Gespräche mit weiteren 29 Gemeinden. Dann würden wir mit 79 Gemeinden bereits mehr als die Hälfte aller Kärntner Kommunen mit der Pflege-Nahversorgung ausgestattet haben“, so Miklautz. „Es handelt sich dabei um die niederschwelligste Leistung im Bereich der Pflege und Betreuung. Sie findet vor Ort statt und wird sehr gut von der Bevölkerung aufgenommen.“ Wie Miklautz erklärte, gehe man bereits einen Schritt weiter: „Wir haben innerhalb der Pflege-Nahversorgung ein Projekt gegen die Einsamkeit gestartet – und zwar das Ehrenamt. Binnen kürzester Zeit konnten wir 210 Ehrenamtliche gewinnen.“ Diese Ehrenamtlichen werden vom Land geschult und versichert. „Die Ehrenamtlichen verbringen Zeit mit Pflegebedürftigen, sie gehen mit ihnen spazieren, führen Gespräche, begleiten sie beim Einkaufen oder bei Arztbesuchen. Coronabedingt mussten wir mit dem Projekt in den vergangenen Monaten etwas leiser treten, nun aber starten wir wieder durch“, betonte Miklautz.

Andrea Neuschitzer-Meisslitzer, Leiterin der Abteilung Pflege, informierte über das vielfältige Angebot für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige: „Alle KärntnerInnen müssen die Gewissheit haben, dass sie bei Pflegebedürftigkeit genau das an Angeboten erhalten, was für sie das Richtige ist“, so Neuschitzer-Meisslitzer. Explizit verwies sie auf das neue und in Österreich einzigartige Modell der mehrstündigen mobilen Betreuung: „Wir haben dieses Modell im Feber in den Regelbetrieb übernommen. Es bedeutet eine große Entlastung für pflegende Angehörige. Mit einer Halbierung des Selbstbehaltes ist es zudem finanziell sehr attraktiv“, so Neuschitzer-Meisslitzer. Ebenso gerne angenommen werden die Maßnahmen „Urlaub für pflegende Angehörige“ und die „Kurzzeitpflege“: „Kärnten bietet pro Jahr 28 Kurzzeitpflegetage an. Dafür halten wir extra 50 Plätze in unseren Pflegeheimen frei“, so Neuschitzer-Meisslitzer.

Gesundheitsreferentin Prettner versicherte: „Pflege ist ein weites Feld. Wir müssen am Ball bleiben und genau das werden wir in Kärnten auch weiterhin tun.“

(Schluss)

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050 536-10201
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